Raumschiff 3 - Tia
wohl wirklich glücklich war?
»Pol«, strahlte Tia ihn allein an, »hast du eine gute bekommen?«
Pol lachte und antwortete auf gleiche Weise. »Die beste! Ich würde Chria oder Neil gegen keine andere Mannschaft im Dienst eintauschen. Hier bei uns sind wir immer ein Dreiergespann, mußt du wissen – zwei Piloten und ein Hirn.
Eine Sicherheitsvorkehrung, weil wir ja bewaffnet sind. Chria ist die dienstältere Offizierin und Neil ist der Kanonier, aber Neil hat sich weitergebildet und kann bei allem für sie einspringen. Das ist wohl nicht häufig so, nach allem, was ich höre.«
»Weshalb hat er sich dann nicht sein eigenes GehirnSchiff besorgt?« fragte sie verwundert. »Wenn er voll qualifiziert ist, müßte er doch eigentlich befördert werden?«
»Wer weiß das schon?« fragte Pol abwertend. »Chria und er teilen sich die Kabine. Vielleicht ist es eine Hormonsache. Wie steht es denn mit dir – du hast doch damals gesagt, daß du ziemlich wählerisch sein wolltest, wenn es um deinen Piloten geht. Hast du einen guten bekommen?«
Darauf hätte sie hundert Dinge zu antworten gewußt – von denen viele sie in äußerste Schwierigkeiten gebracht hätten, wenn sie sie so begeistert vorgebracht hätte, wie es ihr am liebsten gewesen wäre. »Alex ist schon in Ordnung – wenn er nicht gerade seine Visage in Sessel preßt«, erwiderte sie so flapsig, wie sie konnte. Pol lachte, während Alex und Chria sich um die letzten anstehenden Einzelheiten kümmerten.
Sie waren das einzige Schiff, das die Erlaubnis erhielt, den Raum um Station Presley zu verlassen – Chria hatte es ernst gemeint, als sie davon sprach, daß die Ereignisse hier unten mit äußerster Gründlichkeit untersucht werden sollten.
Andererseits war es auch einmal sehr schön, sich nicht mit anderem Flugverkehr herumplagen zu müssen.
Wenn sie doch nur einen Singularitätsantrieb hätten…
Dieser Planet hatte noch nicht einmal einen Namen – nur eine Kartenbezeichnung: Epsilon Delta 177.3.3. Pol hatte den Nagel auf den Kopf getroffen: Wer immer diesen Planeten
kartographiert hatte, mußte ein Blindgänger gewesen sein, sonst hätte er wenigstens versucht ihn zu taufen.
Kein Zweifel, diese Welt besaß alle Merkmale eines
Planeten, wie sie ihn suchten: eine exzentrische Schräglage, eine dichte Wolkendecke, die von Regen oder Schnee kündete.
Als Tia auf dem Flug ins innere System die Geschwindigkeit drosselte, wußte sie plötzlich, daß sie ins Schwarze getroffen hatten.
Eigentlich hätte hier ein Beobachtungssatellit um ihre heiße kleine Nummer kreisen müssen. Dieser Planet war vom Typ Terra, da würde ihn selbst bei seiner exzentrischen Neigung früher oder später irgend jemand für sich beanspruchen. Der Satellit hätte oben Daten über den Planeten Nummer Drei, über das gesamte System und über etwaige Geschehnisse innerhalb dieses Systems sammeln müssen. Er hätte nahenden Schiffen Warnungen hinsichtlich des Systemstatus übermitteln müssen: Kartographiert, aber unerforscht; unter Bio-Quarantäne
stehend, bis Überprüfungen etwas anderes ergaben;
möglicherweise gefährlich; einheimische vernunftbegabte Wesen unbekannt; Landung verboten.
Der Satellit fehlte, oder er war verstummt.
»Es gibt auch schon mal Unfälle«, meinte Alex vorsichtig, als Tia dichter heranging und den Eintritt in den Orbit
vorbereitete. »Manchmal brechen diese Dinger auch
auseinander.«
Tia stieß ein Geräusch des Unglaubens aus. »Nicht oft. Und wie wahrscheinlich ist das? Man sollte uns wenigstens den Navigationspeiler übermitteln, statt dessen gibt es hier nichts, absolut gar nichts.« Sie suchte nach dem Satelliten, während sie ihre eigene Erdumlaufbahn auswählte in der Hoffnung, daß sie etwas aufschnappen könnten.
»Ach, Tia… schau dir nur diese Rotation an, diese
Umlaufbahn! Er könnte durch irgend etwas vom Himmel
geholt worden sein…« fing er an.
»Könnte, war aber nicht. Ich weiß es, Alex«, sagte sie
selbstzufrieden. »Ich habe ihn gefunden! Der Satellit ist toter als eine ausgebrannte Leuchtstoffröhre.«
Sie paßte ihre Umlaufbahn an die des irrelaufenden
Trabanten an, um ihn sich näher anzuschauen. Er war ungefähr halb so groß wie sie, so daß eine Innenbergung ausschied.
Äußerlich war nichts an ihm beschädigt.
»Keine Spur von Rost, und geschossen wurde auch nicht
darauf«, bemerkte Alex und seufzte. »Kein Anzeichen von einem Brandausbruch oder einer Explosion. Du hast
wahrscheinlich schon versucht ihn
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