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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Ihnen behilflich sein?«
    Kenny seufzte, als zögerte er, das Gespräch fortzusetzen. Nur nicht zu begierig scheinen. »Na ja… würden Sie sich vielleicht einmal eine Bandaufzeichnung von dem Kind ansehen?«
    Kind.
    Kinder waren eine der Schwächen des
    Generalsekretärs. Er hatte schon mehr Programme für Kinder gefördert als alle seine drei Vorgänger zusammen. »Ja. Sofern es keinen Eingriff in das Privatleben des Kindes darstellt.«
    »Hier…« Kenny betätigte einen Schalter und aktivierte damit die Holoaufzeichnung, die er bereits vorbereitet hatte. Eine Aufzeichnung, die er und Anna zusammengestellt hatten:
    sorgfältig editiert, sorgfältig ausgesucht, aus tagelangen Aufzeichnungen mit Lars’ Hilfe zusammengestellt, orientiert am Psychoprofil des Generalsekretärs. »Ich verspreche Ihnen, daß es nicht mehr als fünfzehn Minuten Ihrer Zeit in Anspruch nehmen wird.«
    Die ersten siebeneinhalb Minuten dieser Aufzeichnung
    zeigten Tia von ihrer anziehendsten Seite: wie sie sich für das Krankenhauspersonal und ihre Eltern besonders tapfer und fröhlich gab. »Das ist Hypatia Cade, die Tochter von Pota Andropolous-Cade und Braddon Maartens-Cade«, erklärte er zu dem Holo. Schnell beschrieb er ihre Herkunft und ihre rührende Geschichte, betonte dabei ihre hochentwickelte Intelligenz, ihre Flexibilität, ihr Verantwortungsgefühl. »Die Prognose sieht nicht allzu gut aus, fürchte ich«, sagte er schließlich und behielt dabei seinen Chronometer im Auge, um seinen Vortrag auf das Ende des Bandes abzustimmen. »Was immer wir tun, sie ist dazu verdammt, den Rest ihres Lebens in irgendeiner Institution zuzubringen. Die einzige Möglichkeit, ihr Bewegungsfähigkeit zu bescheren, bestünde darin, direkte Synapsenverbindungen herzustellen… na ja, so etwas machen wir hier nicht… das geht nur in den Laborschulen, im Zuge des Hüllenmenschenprojekts…«
    Kenny verstummte, als das Holo zu flackern begann und
    dunkler wurde. Jetzt zeigte es Tia allein.
    Der Arm ihres Stuhls griff nach dem traurigen, kleinen
    blauen Bären, der bis dahin unter dem Tablettisch und einem Kopfkissen verborgen gewesen war. Die mechanische Hilfe führte das Spielzeug dicht an Tias Gesicht, und sie rieb sanft mit der Wange gegen den weichen Pelz. Das Blitzsymbol des Kurierdienstes auf seinem Hemd war in dieser Aufnahme
    deutlich zu sehen… Das war auch einer der Gründe, weshalb Kenny sie ausgesucht hatte.
    »Sie sind weg, Ted«, flüsterte Tia ihrem Bären zu. »Mum und Dad… sie sind wieder in das Institut zurück gegangen.
    Jetzt bist du ganz allein.«
    Eine Träne bildete sich in ihrem Augenwinkel und perlte träge die Wange herab, spiegelte das bißchen Licht wider, das im Raum noch vorhanden war.
    »Was? O nein, es ist nicht ihre Schuld, Ted… Sie mußten es tun. Das Institut hat es angeordnet. Ich habe die Depesche gesehen. Sie besagte… sie besagte, d-d-daß es k-k-kei-nen Z-Z-Zweck hätte, w-w-wertvolle Zeit zu vergeuden, da ich ja s-s-sowieso nicht mehr g-g-gesund werden würde…«
    Sie schluchzte und vergrub ihr Gesicht in dem Pelz des
    Teddybären.
    Einen Augenblick später ertönte ihre gedämpfte Stimme noch einmal. »Außerdem t-t-tut ihnen das s-s-sehr weh. Und es f-f-fällt ihnen doch so schwer, t-t-tapfer zu sein. Aber wenn ich weinte, w-w-wäre es für sie nur noch schlimmer. Ich d-d-denke, vielleicht ist es s-s-so das beste, meinst du nicht? Es ist leichter. F-f-für alle…«
    Das Holo flackerte erneut: die gleiche Zeit, fast die gleiche Körperstellung, aber ein anderer Tag. Diesmal weinte Tia ganz offen, strömten die Tränen über ihre Wangen, während sie in das kleine Hemd des Bären schluchzte.
    »Wir haben ihr vollen Zugang zur Bibliothek und zur
    Holosammlung gewährt«, sagte Kenny sehr leise.
    »Normalerweise amüsiert und stimuliert sie sich damit
    einigermaßen… Aber kurz bevor wir das hier aufgenommen
    haben, hat sie sich eine Episode aus Sternenforscher ausgesucht und… na ja… ihre Eltern sagten, daß sie
    ursprünglich hatte Pilotin werden wollen, verstehen Sie…«
    Sie weinte und schluchzte hilflos, und das einzige, was zu verstehen war, waren die Worte: »… Teddy… ich wollte…
    ausziehen… die Sterne sehen…«
    Flackernd erlosch das Holo, und Kenny drehte das Licht in seinem Büro wieder an. Er griff nach einem Papiertaschentuch und fuhr sich ungeniert damit über die Augen. »Ich fürchte, sie rührt mich ziemlich tief an«,’ sagte er und lächelte matt dabei.
    »Soviel zum Thema

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