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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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und begriff auch, weshalb. Kennet Sorg hatte recht.
    Dies war kein gewöhnliches Kind. Mit ihr zu sprechen war überhaupt nicht wie ein Gespräch mit einem Kind – aber es war durchaus so, als würde man mit einem Kind aus dem
    Schalenprogramm reden. »Na, wie wäre es denn dann, wenn wir über etwas völlig anderes sprechen. Kennst du
    irgendwelche Hüllenmenschen?«
    Sie warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Man hat Ihnen wohl nicht allzuviel über mich berichtet«, sagte sie. »Oder Sie haben nicht sonderlich gut aufgepaßt. Eine meiner besten
    Freundinnen ist ein GehirnSchiff – Moira Valentine-Maya.
    Sie hat mir Theodor geschenkt.«
    Theodor? Ach ja, richtig. Der Bär… Brogen warf einen kurzen Blick zu dem Bett hinüber – und da war auch schon der ernst dreinblickende kleine Bär in seinem Kurierdiensthemd, von dem man ihm erzählt hatte.
    »Hast du dich jemals gefragt, wie es wohl wäre, in einer Schale zu leben?« fragte er und suchte nach einer Möglichkeit, ihr das Programm zu erklären, ohne sie wissen zu lassen, daß dies für sie ein Eignungstest war.
    »Natürlich habe ich das!« sagte sie und machte sich gar nicht erst die Mühe, ihre Verachtung zu verbergen. »Ich habe Moira gesagt, daß ich genau wie sie sein will, wenn ich erwachsen geworden bin, und sie hat mich ausgelacht und mir alles darüber erzählt, wie es an der Schule ist und so…«
    Und dann, bevor er Gelegenheit bekam, etwas zu sagen,
    begann das unkindliche Kind damit, ihm etwas über sein eigenes Programm zu erzählen.
    Das Für und das Wider. Von der Anforderung der
    Mehrprozeßfähigkeit bis zu der Erregung, eine Singularität und eine Raumkrümmung aus erster Hand kennenzulernen. Vom
    ständigen Eingesperrtsein in einer Metallhaut bis zu der Einsamkeit des Wissens darum, daß man alle seine Partner überleben würde, bis auf den letzten…
    »Damals habe ich ihr gesagt, daß ich wohl doch nicht hinein wollte, als mir klar wurde, daß man dann nie wieder jemanden anfassen kann«, schloß sie matt. »Ich weiß zwar, daß man dann Hautsensoren und alles hat, aber genau das mochte ich nicht. Irgendwie komisch, nicht?«
    »Weshalb?« fragte er, ohne nachzudenken.
    »Weil ich jetzt… weil ich jetzt auch niemanden mehr
    anfassen kann. Und das werde ich auch nie wieder tun.
    Deshalb ist es irgendwie komisch. Ich kann zwar niemanden mehr berühren, kann aber auch kein GehirnSchiff werden.«
    Die Resignation in ihrer Stimme elektrisierte ihn.
    »Ich wüßte nicht, warum du das nicht können solltest«, sagte Brogen und merkte, daß er sich bereits entschieden hatte –
    entsetzt und zugleich amüsiert über sich selbst. »In der diesjährigen Klasse ist noch Platz für ein paar Kandidaten, es ist sogar noch Platz für ein bis zwei Schüler in der Gehirn-Schiffkategorie frei.«
    Sie blinzelte ihn fassungslos an, dann platzte es aus ihr heraus: »Aber die haben mir doch gesagt, daß ich zu alt wäre!«
    Brogen lachte. »Meine Liebe, du wärst nicht einmal zu alt, selbst wenn du das Alter deiner Mutter hättest. Du wärst noch lange nach der Pubertät eine gute Kandidatin geworden.« Er konnte es mit diesem Kind immer noch nicht fassen:
    verantwortungsbewußt, artikuliert, flexibel… Lars und Kennet Sorg hatten recht gehabt. Er fragte sich, wie viele andere Kinder schon im Vorfeld abgewiesen worden waren, einfach nur aus Altersgründen – wie viele von ihnen zu einer sterilen Existenz in irgendeiner Institution verdammt waren, weil sie niemanden gehabt hatten, der so beharrlich und einflußreich gewesen war wie Kennet Sorg, um sich um ihren Fall zu
    kümmern.
    Nun, eins nach dem anderen. Erst einmal hiermit anfangen.
    Erst einmal eins zurechtrücken, um sich später um die anderen zu kümmern. »Ich werde zwar erst einmal die ganzen
    vorschriftsmäßigen Anträge bearbeiten und den Papierkram erledigen müssen… Aber wenn du willst, Tia, kannst du dich mit sofortiger Wirkung als rekrutiert betrachten.«
    »Ja!« rief sie. »Oh, bitte, danke, vielen Dank…« Ihre Wangen waren feucht von Tränen, aber die Freude auf ihrem Gesicht war so intensiv, daß es ihn schon blendete. Professor Brogen blinzelte und schluckte, um seine Kehle
    freizubekommen.
    »Der Vorteil, jemanden deines Alters zu rekrutieren«, sagte er, »besteht darin, daß du schon gleich deine Berufslaufbahn festlegen kannst. Hüllenmenschen werden ja nicht alle Gehirn-Schiffe – so könntest du dich beispielsweise für eine Karriere am Institut entscheiden. Die beantragen

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