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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Stimmung, als er aus seinem Shuttle auf das Dock der Station Stolz von Albion stieg. Wie jede Krankenhausstation, war ihm auch diese mit ihren sterilen weißen Wänden und ihrer
    Atmosphäre übertriebener Selbstwichtigkeit zuwider.
    Im Empfangstrakt wartete jemand auf ihn. Jemand in einem Moto-Rollstuhl. Ein stattlicher junger Mann mit dichtem dunklen Haar und einem hageren, asketischen Gesicht.
    Wenn die glauben, daß sie mich weichkriegen, indem sie mir jemanden schicken, zu dem ich ihrer Meinung nach nicht unhöflich zu sein wage… dachte er wütend, als der junge Mann in dem Stuhl auf ihn zugeschwebt kam. Intrigante Bettler…
    »Professor Brogen?« fragte der junge Mann und streckte die Hand aus. »Ich bin Doktor Sorg.«
    »Wenn Sie glauben sollten, daß ich…« fing Brogen an, da registrierte er erst den Namen und zuckte erschreckt
    zusammen. »Doktor Sorg? Doktor Uhua-Sorg?«
    Der junge Mann nickte und lächelte matt.
    »Doktor Kennet Uhua-Sorg?« fragte Brogen und hatte das Gefühl, als hätte man ihn reingelegt, obwohl er zugleich wußte, daß er selbst seinen Sturz provoziert hatte.
    »In der Tat«, erwiderte der junge Mann. »Ich nehme an, daß Sie… nicht damit gerechnet haben, daß ich Sie persönlich abhole.«
    Eine Chance, sein Gesicht zu wahren. »Wohl kaum«,
    erwiderte Brogen brüsk. »Der Chef der Neurochirurgie und der Neurologischen Forschung empfängt normalerweise keinen
    schlichten Professor zugunsten eines gewöhnlichen Kindes.«
    »Tia ist alles andere als gewöhnlich, Professor«, erwiderte Doktor Sorg, ohne daß der Anflug seines Lächelns auch nur für einen Augenblick verschwand. »Ebensowenig, wie Sie ein
    ›schlichter‹ Professor sind. Aber wenn Sie mir bitte folgen wollen, werden Sie Tia selbst kennenlernen.«
    Na ja, in einem Punkt hat er wenigstens recht, dachte Brogen zähneknirschend, nachdem er eine Stunde in Tias Gesellschaft verbracht hatte, während ganze Horden von
    Krankenhausärzten und Spezialisten sie belästigten, an ihr herumstocherten und sie betasteten. Gewöhnlich ist sie nicht.
    Jedes ›gewöhnliche‹ Kind hätte schon längst einen Wutanfall bekommen. Sie war ein ungewöhnlich attraktives und geduldiges Kind. Man hatte ihr dunkles Haar kurzgeschnitten, damit es nicht störte, aber ihr dünnes, elfengleiches Gesicht mit den großen Augen verlieh ihr das Aussehen eines Modells für eine viktorianische Fee. Eine Fee, die in einer Faust aus Metall gefangen war… gequält und belästigt von einem
    Schwarm Wespen.
    »Wie lange soll das noch so weitergehen?« fragte er Kennet Sorg mit irritiertem Flüstern.
    Kennet hob eine Augenbraue. »Das bestimmen Sie«,
    antwortete er. »Sie sind hier, um sie zu untersuchen. Wenn Sie mehr Zeit mit ihr allein haben wollen, brauchen Sie es nur zu sagen. Das ist übrigens Tinas zweite Visite heute«, fügte er hinzu, und Brogen hätte schwören können, daß in seiner
    Stimme ein Hauch von Selbstzufriedenheit mitschwang.
    »Zwischen neun und zwölf hat sie heute morgen schon einen weiteren Schwarm über sich ergehen lassen müssen.«
    Jetzt war Brogen empört, aber wegen des Kindes. Kennet
    Sorg mußte es seiner Miene abgelesen haben, denn er drehte seinen Stuhl zu der Schar weißuniformierter Krankenhausärzte um, räusperte sich und sicherte sich damit sofort ihre
    Aufmerksamkeit.
    »Das genügt für heute«, sagte er ruhig. »Wenn ich Sie bitten darf, meine Damen und Herren. Professor Brogen möchte
    einige Zeit allein mit Tia zubringen.«
    Enttäuschte, zum Teil auch angewiderte Blicke trafen
    Brogen, doch er ignorierte sie. Wenigstens das Kind wirkte erleichtert.
    Bevor er etwas zu Kennet Sorg sagen konnte, war der Doktor den anderen bereits durch die Tür hinausgefolgt, so daß Brogen allein mit dem Kind war. Er räusperte sich verlegen.
    Das kleine Mädchen sah ihn mit einem sehr merkwürdigen
    Augenausdruck an. Es war keine Furcht, sondern Vorsicht.
    »Sie sind doch kein Psychiater, oder?« fragte sie.
    »Nun… nein«, antwortete er. »Eigentlich nicht. Allerdings werde ich einige derselben Fragen stellen.«
    Sie seufzte und schloß für einen Moment die Augen. »Ich bin es sehr müde, daß mir der Kopf zerpflückt wird«, sagte sie.
    »Sehr, sehr müde. Und es wird auch keinen Unterschied machen, wie ich darüber denke. Es ist unfair, aber das…« Sie wies mit ihrem Kinn auf den Stuhl. »… wird nicht weggehen, nur weil es unfair ist. Richtig?«
    »Traurig, aber wahr, meine Liebe.« Brogen begann sich zu entspannen

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