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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zeitlich so stark ins Hintertreffen gerate, daß sie es am liebsten hätten, wenn wir schon
    übergestern starten könnten. Also, bist du startbereit, kluge Dame?«
    Sie lachte. »Schnall dich in deinen Sessel, Heißsporn.«

KAPITEL 5
    »Nun, Tia«, sagte Doktor Kenny gutgelaunt von seinem
    Hauptschirm aus, »ich muß schon sagen, daß es sehr viel mehr Spaß macht, von Angesicht zu Säule mit dir zu reden, als über Funknachrichten oder Duplex-Comlink.«
    Er saß mit dem Gesicht zu ihrer Säule, nicht zum Schirm, und bewies dieselbe Höflichkeit, wie sie Alex immer zeigte. Alex war im Augenblick nicht an Bord; er war unten auf der Basis und gab seinen Bonus aus, während sich Tia im Orbit im
    Wartungsdock befand. Aber da die Stolz von Albion so nahe war, hatte Doktor Kenny der Versuchung nicht widerstehen können, seiner erfolgreichsten Patientin einen persönlichen Besuch abzustatten.
    Das neue Modell seines Stuhls war vervollkommnet worden.
    Plattform und Sitz verbargen die Hauptenergiequelle, ein glänzendes Exoskelett bedeckte seine Beine bis zur Hüfte. Tia fand, daß er eine gewisse Ähnlichkeit mit alten Kriegerkönigen auf einem Thron hatte.
    »Meine Klassenkameraden verstehen keine Witze«, sagte sie kichernd. »Sie scheinen nicht allzuviel Humor zu haben.
    Deshalb muß ich sie mit euch Normalpersonen teilen.«
    »Die meisten deiner Klassenkameraden sind auch so steif wie KIs«, entgegnete er. »Keine Sorge, in ein bis zwei Jahrzehnten werden sie schon etwas lockerer werden – jedenfalls behauptet Lars das. Nun, wie lebt es sich mit einem Partner? Wenn ich mich richtig erinnere, war das doch eine deiner Hauptsorgen, daß du irgendwann mit doppelt so hohen Schulden enden
    könntest wie Moira, nur weil du ständig deine Piloten
    wechselst.«
    »Ich mag Alex wirklich, Kenny«, sagte Tia langsam. »Vor allem nach der Zombie-Fahrt. Ich gestehe es nur ungern, aber… ich mag ihn sogar noch mehr als dich oder Anna oder Lars. Und deshalb wollte ich auch gern mit dir sprechen, als du mich neulich angerufen hast. Ich… vertraue wirklich deinem Urteil.«
    Kenny nickte. »Und da ich nicht zum Programm gehöre, bin ich auch nicht durch Vorschriften daran gebunden, dich zu melden, wenn du mir sagst, wie sehr du dich zu deinem Piloten hingezogen fühlst.« Ironisch zwinkerte er der Säule zu.
    Tia entspannte sich ein wenig. »Etwas in der Art, ja«, gestand sie. »Kenny, ich weiß einfach nicht, was ich denken soll. Er ist schlampig, er ist vergeßlich, er ist ein bißchen impulsiv; was Kleidung betrifft, hat er den schlimmsten Geschmack, den man sich denken kann, doch ich möchte lieber ihn zum Partner haben als irgend jemanden sonst in der Galaxie. Ich möchte mich lieber mit ihm unterhalten als mit meinen
    Klassenkameraden, und dabei soll doch die Freundschaft zu den Klassenkameraden die stärkste Verbindung sein, zu der ein Hüllenmensch fähig ist!«
    »Nun, Tia, du hast die ersten sieben Jahre als Normalperson zugebracht«, warf Kenny sanft ein. »Du hast nie geglaubt, daß du einmal in einer Schale enden könntest, daß deine
    Klassenkameraden niemals etwas anderes als ihre eigenen Schalen und ihre Lehrer kennen könnten. Es ist wie bei einem schlüpfenden Küken – es verliebt sich in das erste, von dem es geprägt wird.«
    »Ich… ich habe nicht gesagt, daß ich mich verliebt habe«, stammelte sie plötzlich beunruhigt.
    Kenny bewahrte die Ruhe. Er musterte ihre Säule mit einem Blick, den sie nur zu gut kannte. Der Blick, der ausdrückte, daß sie nicht die ganze Wahrheit sagte und daß er es wußte.
    »Na ja… vielleicht ein wenig«, gestand sie sehr leise.
    »Aber… es ist ja nicht so, als wäre ich selbst ein Normalie…«
    »Man kann einen Freund durchaus lieben, mußt du wissen«, warf Kenny ein. »Das weiß man schon seit Jahrhunderten –
    selbst unter steifen Psychotherapeuten. Denk an die
    griechischen Philosophen – sie waren der Auffassung, daß es drei Arten von Liebe gibt, und daß nur eine davon etwas mit dem Körper zu tun hat. Eros, philos und agape.«
    »Geschlechtliche, brüderliche und religiöse«, übersetzte sie und fühlte sich schon ein wenig besser. »Als gut. Dann eben philos.«
    »Lars übersetzt es als ›Liebe um den Körper‹, ›Liebe um den Geist‹ und ›Liebe um die Seele‹. Das paßt in deinem Fall sogar noch besser«, meinte Kenny. »Hier treffen sowohl philos als auch agape zu.«
    »Du hast wohl recht«, meinte sie verlegen.
    »Tia, meine Liebe«, sagte Kenny ohne

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