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Raumschiff 3 - Tia

Raumschiff 3 - Tia

Titel: Raumschiff 3 - Tia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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die leiseste Spur von Herablassung, »es ist nichts Verkehrtes daran, zu gestehen, daß du deinen Piloten liebst – die ersten Worte, die du mir aus deiner neuen Schale übertragen hast, falls du es vergessen haben solltest, lauteten: ›Doktor Kenny, ich liebe dich.‹
    Ehrlich gesagt bin ich sehr viel glücklicher das von dir zu hören als irgend etwas ›Schickliches‹.«
    »Zum Beispiel?« fragte sie neugierig.
    Er hob die Stimme um eine Oktave. »Nun, Doktor Kennet«, sagte er verkniffen, »ich bin mit der Performanz meines Piloten Alexander durchaus zufrieden. Ich glaube, wir können gut zusammenarbeiten. Während dieses letzten Auftrags war unsere Kooperation recht annehmbar.«
    »Du hörst dich an wie Kari.« Tia lachte. »Ja, aber stell dir doch einmal dieses Gespräch mit einem meiner Psychoberater vor!«
    Er schnitt eine Grimasse und schlug die Hände über dem
    Kopf zusammen. »Oh, welch Entsetzen!« rief er, und seine Miene paßte sich der gespielten Empörung in seiner Stimme an. »Wie konntest du nur beichten, irgend etwas zu empfinden? AH-Eins-Null-Drei-Drei, ich muß dich leider wegen Labilität melden!«
    »Ganz genau«, erwiderte sie ernüchtert. »Manchmal glaube ich, daß sie uns als eine Art überlegene KI wollen.«
    »Es ist für sie eine schwierige Gratwanderung, meine Liebe«, teilte er ihr ebenso nüchtern mit. »Deinen Klassenkameraden geht etwas ab, was du einmal hattest – die körperliche Fürsorge von Eltern. Sie haben nie etwas berührt, haben nie etwas anderes gekannt als eine sehr künstliche Umgebung. Sie verstehen Emotionen nicht wirklich, weil es ihnen nie gestattet war, sie zu erleben oder sie auch nur aus der Nähe betrachten zu können. Ich denke nicht, daß ich mir etwas darüber
    vormache, was es für sie bedeutet, wenn sie zum erstenmal in unsere menschliche Welt eintreten. Es bedeutet nämlich, daß sie im buchstäblichen Sinne in eine Welt kommen, die so fremdartig und unverständlich ist wie jede Alien-Kultur. In gewisser Weise wäre es das Beste, wenn sie alle nur Berufe einschlügen, in denen sie es nie mit einzelnen Menschen zu tun bekämen.«
    »Warum…« Sorgfältig wählte sie ihre Worte. »Warum gibt
    man dann keine Erwachsenen in die Schalen?«
    »Weil Erwachsene oft nicht mit der Tatsache
    zurechtkommen, daß ihr Körper nicht mehr funktioniert und daß sie niemals mehr diese Menschlichkeit besitzen werden.«
    Er seufzte. »Davon habe ich auch schon sehr viel zu sehen bekommen. Du bist eine Ausnahme, meine Liebe. Aber das
    warst du ja schon immer.« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und dachte nach. Sie unterbrach ihn nicht dabei. »Tia, es gibt Dinge im Ausbildungsprogramm der Hüllenmenschen, mit denen ich nicht einverstanden bin. Aber du bist jetzt nicht mehr im Ausbildungsbereich, sondern in der wirklichen Welt.
    Dort wirst du feststellen, daß selbst die Psycho-Berater eine völlig andere Einstellung haben können. Sie sind bereit zu akzeptieren, was funktioniert, und nicht etwa nur das, was in den Regelbüchern steht.«
    Sie überlegte einen Moment, bevor sie antwortete. »Kenny, was soll ich tun… bevor die Dinge in den Eros abgleiten? Ich meine, ich werde schon nicht aus meiner Säule steigen,
    aber…«
    »Helva«, sagte Kenny gerade heraus. »Denk an Helva. Sie und ihr Pilot hatten eine Liebesbeziehung, die noch heute den ganzen bekannten Weltraum beherrscht. Wenn so etwas
    geschehen sollte, Tia, dann laß es eben geschehen. Und wenn es das nicht tut, dann beklage es nicht. Genieße die Tatsache, daß dein Pilot dein bester Freund ist; so sollte es ja schließlich auch sein. Ich vertraue auf deinen Menschenverstand und deine Sensibilität, das habe ich schon immer getan. Du wirst schon klarkommen.« Er hüstelte. »Zufällig… kann ich dir von ähnlichen Gefühlen berichten. Anna und ich sind so etwas wie ein Gespann geworden.«
    »Wirklich?« Sie versuchte nicht einmal, die Schadenfreude aus ihrer Stimme wegzumodulieren. »Das wurde aber auch
    Zeit! Was hat sie denn getan, deinen Stuhl umgekippt, damit du mal Pause machst, um dich auf der Stelle zu verführen?«
    »Das ist ungefähr Wort für Wort dasselbe, was auch Lars gesagt hat«, erwiderte Kenny und errötete dabei heftig. »Nur daß er noch ein paar andere spitze Bemerkungen hinzufügte.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Sie kicherte. Lars war über zweihundert Jahre alt und hatte in dieser Zeit eine Menge zu sehen bekommen. Tatsächlich jede Art von Drama, zu dem
    empfindungsfähige

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