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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Flüchtlinge.
    Nama: Tante, Tantchen. Wahrscheinliche Bedeutungen: weibliche Autoritätsperson aus der Kindheit, Kindermädchen, Lehrerin [Grundschul-].
    »Das ist doch nicht schlecht gelaufen«, bemerkte Arnos, als Flimma gegangen war.
    »Sie lernen schnell«, erwiderte Simeon. Das war
    einigermaßen wahr und diente zugleich als höfliche
    Ermunterung.
    Inzwischen war Simeon damit beschäftigt gewesen, die
    Aufgaben umzuverteilen. Die stellvertretende
    Energieversorgungschefin war wirklich eine sehr logische Wahl. Die Tatsache, daß Holene Jagarth üppig gebaut und unter dreißig war, war da irrelevant; jedenfalls für Simeon und alle anderen, die mit ihr als Expertin für Plasmadämmung zu tun hatten.
    Zwanzig Minuten später stand sie auf, schwieg einen
    Augenblick vielsagend, dann wandte sie sich der Säule zu.
    »Sprich mit ihm, Simeon. Oder schick ihn zu mir, aber in der Zwischenzeit habe ich Arbeit zu erledigen!« sagte Holene mit angespannter Stimme, machte auf dem Absatz kehrt und
    stapfte in den Korridor hinaus.
    Arnos blinzelte erstaunt. »Was war denn mit ihr los?« fragte er klagevoll.
    »Nun«, entgegnete Simeon und sah, wie Arnos sich wieder dem Trainingsdisplay zuwandte, das sie benutzt hatten.
    »Vielleicht könnten Sie mir einmal sagen, welche
    gesellschaftliche Rolle die Frauen auf Bethel spielen?«
    »Rolle?« Die Frage erschien ihm fast sinnlos. »Sie sind natürlich Mütter, Töchter, Schwestern, Ehefrauen. Sie führen den Haushalt, ziehen die Kinder groß, befassen sich mit Dingen wie Medizin und Malerei, dem Verfassen von
    Romanen und Gedichten.« Er blickte verwundert drein. »Was meinen Sie überhaupt damit?«
    »Ich habe mich gefragt, ob Frauen auf Bethel vielleicht eine eher untergeordnete Rolle spielen mögen.«
    »Untergeordnet? Nein, natürlich nicht! Bethel hat immer noch eine sehr kleine Bevölkerung. Deshalb ist das Austragen und Aufziehen von Kindern für uns die höchste Berufung, die einer Frau beschieden sein kann. Wir verehren unsere Mütter, und wir meinen, daß Frauen und Kinder beschützt und versorgt werden müssen.«
    Er runzelte leicht verärgert die Stirn. »Es gibt Ausnahmefälle, beispielsweise Channa. Und ich war niemals einer von denen, die der Auffassung sind, daß die Frauen in den Innenräumen verweilen und in der Gegenwart von Männern zu schweigen haben. Das ist altmodisch und albern. Ja, einige meiner Hauptverbündeten in der Neuen Offenbarung waren Frauen!
    Ich habe das Gefühl, Sie wollen mir erzählen, daß Respekt etwas Respektloses ist.«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Simeon beschwichtigend, »aber ich glaube, daß Sie Respekt vielleicht mit Herablassung verwechseln.« Arnos’ Miene verhärtete sich. »Ein bißchen weniger Handtätscheln, Simeon-Arnos. Sie geben ihnen den Eindruck, als würden Sie nur wegen Ihres Geschlechts einen Anspruch auf Autorität erheben.«
    »Nein, nein«, rief Arnos und hob abwehrend die Hände.
    »Wenn ich eine Aura von Autorität habe, dann liegt das an meiner Stellung auf Bethel. Abgesehen von meiner Geburt bin ich ein Jungmitglied des Herrscherrats. Natürlich herrsche ich über die Familienanwesen. Ich bin jetzt schon einige Jahre lang Verwalter.« Er lächelte vertraulich. »Obwohl ich feststellen mußte, daß Frauen anders auf meine Anweisungen reagieren.
    Ich leugne nicht, daß ich es leichter finde, mit Männern zu arbeiten.« Er zuckte nachlässig mit den Schultern. »Zwischen Männern gibt es kein Problem mit Verführung.«
    Na ja, immerhin ist es stringent, dachte Simeon. Vielleicht muß er sich ja an jede Bestätigung seines Egos klammern, die er nur bekommt, weil er so verloren ist.
    »Ist Ihnen eigentlich klar«, fragte das Gehirn kalt, »daß Sie soeben herablassend zu mir gewesen sind? Auf der Grundlage Ihrer Annahme, daß es für jeden, mit dem Sie zu tun haben, ein wahrer Genuß sein muß? Ich bin Teil dieser Kultur, Sie nicht.
    Ich kenne diese Leute, Sie nicht. Ich leite diese Station und habe sie schon geleitet, bevor Sie überhaupt existierten, und ich werde sie auch noch Jahrhunderte später leiten, nachdem Sie schon längst tot sind. Und ich werde diese Station auch durch diesen Notstand führen, während Sie nur so tun als ob.
    Also hören Sie gefälligst zu! Sie behandeln Ihre weiblichen Instrukteure, als wären sie nur gut genug, bis ein männliches Wesen eintrifft, um den Laden zu übernehmen. Nun, die
    Experten hier sind aber zufällig Frauen! Wir haben nicht viel Zeit, deshalb werde ich Ihnen das

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