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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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war.
    »Jetzt werden wir ihre Steine zermalmen. Serig! Beobachten und abwarten, wenn du ihr Kommandozentrum gesichert hast.
    Ich werde dort zu dir stoßen.«
    »Ich höre und gehorche, Gebieter«, sagte Serig und stieß mit seinem Sturmtrupp durch eine weitere Tür.
    Serigs Aufnahmesensoren zeigten einen Raum voller
    Gestalten in Schutzanzügen. Es waren einfache
    Vakuumanzüge, einige klein genug, um Kinder zu enthalten, und bei der Kabine schien es sich um einen verstärkten Schutzraum im Zentrum der Station zu handeln. Die Leute wichen vor der gepanzerten Gewalt der Kolnari zurück wie Grashalme im Wind. Für Serig war ihr Zusammenzucken ein zutiefst befriedigender Anblick.
    »Pfui!« sagte er in scharfem Ekel. »Hier sind auch
    Nichtmenschen! Soll ich das Feuer eröffnen, Gebieter?«
    »Nein, Serig«, erwiderte Belazir geduldig. Natürlich waren nichtmenschliche vernunftbegabte Wesen noch schlimmer als Ungeziefer. Denn sie trugen nichts von der Göttlichen Saat in sich, die Kolnar erschaffen hatte. »Wir werden diesen Ort und alles, was darin ist, vernichten, Serig. Oder hast du das schon vergessen? Bis dahin muß er funktionstüchtig bleiben.«
    »Ich erniedrige mich vor dir, Großer Gebieter«, sagte Serig förmlich – in ihrer Sprache war es wiederum ein einziger Begriff. »Gehen vor nach Plan.«
     
    »Uff«, machte Channa.
    Sie lagen alle mit dem Gesicht nach unten auf dem
    glücklicherweise weichen Deckboden, die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Seit sie den anderen befohlen hatten, sich auf den Boden zu legen, hatte die Kolnari kein einziges Wort mehr gesprochen und sich auch nicht bewegt – es sei denn, daß einer der Stationsbewohner auch nur gezuckt hatte, dann hatten sie ihm die Mündung eines Plasmagewehrs in den Leib
    gerammt. Hart, wie es gerade auch mit Channa geschehen war.
    Keiner von ihnen spricht Standard, dachte sie, vielleicht mit Ausnahme des Anführers mit den goldenen Streifen am Arm.
    Er hatte denselben starken Akzent wie die verstärkte Stimme, die die Station angerufen hatte.
    Draußen im Gang hallte das eiserne Stampfen
    kraftgetriebener Panzerstiefel. Ein weiterer Trupp Kolnari trat ein. Channa konnte nur die Füße ausmachen und sehen, wie ein Schwerer Gegenstand von den letzten beiden
    hereingetragen wurde. Eine Stimme sagte etwas in der
    unpassend musikalischen, sibilierenden Sprache der Invasoren, und die Füße mit der Last stellten etwas auf die
    Hauptkommunikationskonsole. Sie vernahm ein Kleng, dann eine Minute lang schrilles Summen, gefolgt von Stille.
    Weiteres Scheppern und klickende Geräusche. Die ziehen ihre Panzer aus, dachte sie, als sie ein Paar nackter Füße auf den Deckboden steigen sah.
    »Ihr dürft knien«, sagte eine Stimme in Standard, mit sehr viel weniger Akzent als die andere. Entweder ein Dolmetscher oder der große Boß persönlich. Der Ton war jedenfalls höchst gebieterisch. »Wer hier einst die Leitung hatte, soll sich identifizieren.«
    »Gehorche!« schrie die andere Stimme, es war die erste, und ein Fuß senkte sich in ihre Seite.
    Channa grunzte und ging in die Knie, sackte auf die Fersen.
    Dann hob sie die Augen und keuchte.
    Der Piratenhäuptling stellte sich als der allerschönste Mensch heraus, den sie je zu Gesicht bekommen hatte. Er war fast zwei Meter groß, aber so perfekt proportioniert, daß er durchaus kleiner wirkte. Seine Haut war schwarz – doch nicht von jenem Dunkelbraun, das normalerweise fälschlich so genannt wurde, sondern von echtem Stahlschwarz; sie spannte sich eng über die langgezogenen, gewölbten Muskeln, und er stand und bewegte sich so leichtfüßig wie ein Rennpferd. Vieles davon war gut sichtbar, weil die Piraten unter ihrem Panzer nur ein Paar enge Hosen von derselben Farbe wie ihre Haut trugen, dazu ein Ausrüstungsgürtel. Das Gesicht des Häuptlings war von der gleichen unmenschlich-exotischen Vollkommenheit wie sein Körper: hochstehende Wangenknochen, leicht
    gebogene Nase, volle Lippen, geschlitzte gelbe Augen und die lange Mähne aus weißblondem Haar, die im Nacken mit einer Klammer aus Silber und schillernden Federn
    zusammengehalten wurde.
    Channa blinzelte, schüttelte den Kopf und zwang sich dazu, auch die anderen anzusehen. Abgesehen von einem Paar, das immer noch in seiner Rüstung steckte, sah der Rest dem ersten gespenstisch ähnlich. Zwei davon waren Frauen mit den
    gleichen Gesichtszügen und großen, schlanken Körpern. Selbst ihre Brüste sahen aus, als wären sie aus Ebenholz

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