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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dahin wie Männer auf einem Mond niedriger
    Gravitation. Ihre Augen und die wehenden Mähnen
    schimmerten im simulierten Sternenlicht, und ihre
    Bewegungen besaßen die schmerzliche Anmut abhebender
    Schwäne. Sie waren schön und schrecklich jenseits aller Vorstellung, und er fürchtete sie auf eine Weise, die nichts mit den langen Messern in ihren Händen zu tun hatte.
    Arnos trat hervor. Mit abruptem Poltern blieben sie stehen.
    Ihre Köpfe drehten sich mit der geschmeidigen Präzision von Kanonentürmen unter Computerkontrolle zu ihm um. Bei der Konstruktion ihres Geräts hatte Joat darauf gezählt. Ein Scanner bestimmte die Ausrichtung ihrer Augen.
    Das an seine Brust geschnallte Ding krächzte. Dann war es auch schon glühendheiß, und er zerrte daran, um es abzureißen und fortzuwerfen. Die Piraten stolperten, als wären sie gegen eine Eisenwand geprallt. Sie schrien auf, als sei dieses Eisen weiß vor Glut, und ließen ihre Messer fallen, um in
    wahnwitzigem Schmerz an ihren Gesichtern zu reißen.
    Schreit, Hunde, dachte Arnos befriedigt. Schreit, wie Bethel geschrien hat, wie Patsy geschrien hat, Ungeziefer –
    Abschaum.
    Schmerzensschreie würden auf der SSS-900-C keine
    Aufmerksamkeit erregen: nicht, solange sich die Station in der Faust des Hochklans Kolnar befand.
    Ein Dutzend Männer und Frauen stahlen sich aus den
    Schatten. In den Händen trugen sie Metallschneider und stumpfglitzernde Synthoröhren. Arnos griff sich über die Schulter und zog ein langes Krummschwert aus der Scheide –
    mit dem schlanken Geräusch von Stahl auf Stahl, die
    Bewegung durch lange Schwerttanzübung so geschult, daß sie ihm so bewußt war wie das Atmen. Die Köpfe der Kolnari richteten sich den Geräuschen zu. Ihre zerstörten Augen waren nur noch blutrote Kreise, und blutige Tränen troffen ihre Wangen herab. Sie stöhnten in ihrer Qual, kamen aber auf ihn zu, die Zähne gebleckt in einem Krampf aus Schmerz und wilder Wut.
    »Schnell, aber vorsichtig«, sagte Arnos zu den anderen, die nun auf ihre Opfer zukamen.
    Danach müßten sie ihre Kleider in den Entsorger werfen und eine volle Dekontamination ausführen.
    Joseph stand hinter den geblendeten Piraten, ein halbes Dutzend Stationsbewohner im Rücken. Zwei Messer glitzerten in seinen Händen.
    »Jetzt!« befahl Arnos.

KAPITEL 19
    »Soll ich eine Autopsie vollziehen, Großer Gebieter?« fragte der Medizin-Eunuch in seinem schrillen Winseln.
    Belazir t’Marid sah auf die Leichen in ihren separaten Säcken herab. Separate Säcke, aber wer wußte schon, was wohin gehörte? So, wie es aussah, könnte es durchaus sein, daß in dem einen Sack ein paar Teile fehlten, während der andere zu viele enthielt.
    »Kreatur«, sagte er zu den Eunuchen und hieb einen von ihnen beiseite, »wenn man Männern mit schweren Hieben den Schädel einschlägt und wenn man ihnen die Augen aussticht und wenn man ihnen die Kehle bis zum Nackenknochen
    durchschneidet und wenn man ihre Leiber in Stücke schneidet, wie es diesen geschehen ist, dann werden sie, in der Regel sterben. Da erscheint eine Autopsie doch etwas überflüssig.«
    Die Stimme des Edelmanns klang gelassen und angenehm
    wie meistens, doch der Medizinsklave kauerte sich mit jedem Wort ein weiteres Stück in die Erniedrigung hinein, als seien es Hiebe der Strompeitsche, die ihm normalerweise zuteil wurden. Schließlich konnte der Eunuch nur noch wimmern.
    »Genug«, sagte Belazir. »Und nun zu dem anderen. An
    diesem habe ich Interesse.«
    Der Mediziner versiegelte die Säcke mit den Körperteilen der beiden toten Kolnari und hastete zu dem intakten Opfer hinüber. Relativ intakt. Er fuhr mit einer Hand über das undurchsichtige Material, worauf es völlig transparent wurde.
    »Was immer ihn umgebracht hat, es hat ihn nicht vergnügt«, bemerkte Belazir zu Serig, als er die hervorquellenden, starren Augen des Toten musterte. Und in die Frageform übergehend:
    »Kreatur?«
    »Es ist ungewiß, Großer Gebieter. Sowohl der Stromschlag als auch die explosive Dekompression hätten natürlich tödlich wirken können. Hier ist der Pfeil eingeschlagen. Sieh, ein verbrannter Fleck hoch oben an der Schulter, im Winkel zum Kiefer. Als er sich zu dem umdrehte, was ihn tötete, schlug es von hinten zu.«
    »Von blendender Offensichtlichkeit«, bemerkte Belazir
    scherzend. »Los. Konserviere die Leichen.«
    »Und was hast du vor zu unternehmen, t’Marid?« fragte der dritte anwesende Kolnari.
    »Zu unternehmen, Gebieter Kapitän t’Varak?«

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