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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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aufhalten. Der kleine Bursche erträgt ja selbst mich nur mit Mühe. Er mag Maschinen lieber als Leute, und ich habe mich bei ihm als Grenzfall qualifiziert.
    Außerdem kann nicht einmal ich ihn aufspüren, wenn er nicht gefunden werden will. Vielleicht sollten wir ihn vorläufig in Ruhe lassen. Im Augenblick befindet er sich genau dort, wo er auch sein will.«
    Mit angespanntem Kiefer hob Channa den Blick.
    »Simeon, kein Kind will freiwillig in der Dunkelheit und Kälte einer Triebwerkskabine bleiben, oder wo immer er sich auch eingerichtet haben mag. Er braucht es, daß man sich um ihn kümmert, und das hat er auch verdient. Das ist sein gutes Recht.«
    »Prinzipiell stimme ich zwar zu, aber ich glaube, daß er mehr Zeit braucht. Ich übernehme schon die Verantwortung.«
    »Was soll denn das heißen?«
    »Ich übernehme die volle Verantwortung für alles, was ihm zustoßen sollte.«
    Channas Miene hellte sich auf. »Wirklich?«
    »Ja, wirklich.«
    »Also schön«, sagte sie. »Dann werde ich gleich ein paar Informationen über Adoptionsvorgänge abrufen, dann machen wir Nägel mit Köpfen.«
    »Was?« Ständig schreie ich diese Frau mit Was? an.
    Langsam komme ich mir vor wie ein geistesgestörter Papagei.
    »Na ja, was haben Sie denn sonst gemeint, als Sie sagten, daß Sie die Verantwortung übernehmen würden?«
    »Doch nur, wenn irgend etwas schiefgehen sollte. Dann
    werde ich auch dafür geradestehen.« Ich schwöre, wenn ich Haare hätte, ich würde sie mir jetzt raufen. Diese Normalpersonen haben doch den einen oder anderen Vorteil.
    Aber was will diese… dieses… Luder mir da eigentlich gerade antun?
    »Hervorragend! Wenn er also getötet oder verstümmelt wird, sind Sie bereit, sich ablösen zu lassen? Wie großmütig von Ihnen!« Channa schnitt Simeon das Wort ab, als er protestieren wollte. »Inzwischen sollten Sie eigentlich gemerkt haben, daß ich genau zuhöre, was Sie sagen, auch wenn Sie es selbst nicht tun. Ich verspreche es Ihnen, Simeon. Ich werde Sie immer daran erinnern, wenn Sie versuchen, mir den Mund zu verbieten oder mich abzuwimmeln. Diese Geschichte schütteln Sie nicht so einfach ab. Das werde ich nicht zulassen.«
    »Wovon reden Sie überhaupt. Ich habe ihn doch nicht in diese Situation gebracht. Ich will dem Kind nur helfen. Herrje, ich helfe ihm doch auch! Ich sehe nur keine Notwendigkeit, ihn zeitlich unter Druck zu setzen. Die Tatsache, daß Sie ihn gesehen haben, könnte bedeuten, daß er schon fast soweit ist, freiwillig hervorzukommen. Ich bin auf jeden Fall dagegen, ihn zu zwingen. Meine Güte, Sie sind vielleicht feindselig! Sie sind so sehr darauf erpicht, immer nur das Schlimmste über mich anzunehmen, daß ich jedesmal, wenn ich mit Ihnen rede, das Gefühl habe, als würden meine Schaltkreise umgestöpselt.
    Bin ich wirklich so eine miese Type? Oder«, und er wechselte vom Vorwurfsvollen ins Zänkische, »könnte es vielleicht sein, daß Sie nur die gehässigste, unmöglichste Frau sind, der ich je begegnet bin?«
    »Ach, Simeon«, flötete sie, »Sie haben ja gar keine
    Vorstellung, wie schwierig ich sein kann. Wenn Sie das mal kennenlernen wollen, brauchen Sie mir nur in die Quere zu kommen.«
    Ein eisiger Schauer durchfuhr Simeon. Soll das etwa heißen, daß sie bisher noch ganz vernünftig gewesen ist? Ach du liebe Güte!
    »Sie werden bald Vater, Simeon. Das bedeutet es nämlich, die volle Verantwortung für ein Kind zu übernehmen.
    Gratuliere, es ist ein Junge. Falls Ihr Wort etwas wert ist.«
    »Die werden es nicht zulassen, daß ich ein Kind adoptiere.«
    »Warum nicht? Sie sind ausgiebig auf Ihre emotionale
    Stabilität überprüft worden, Sie haben einen
    verantwortungsvollen Job. Sogar seine Gefühle scheinen Ihnen viel zu bedeuten. Glauben Sie etwa, daß sich mögliche Adoptiveltern um ein derartig verwundetes Kind in seinem Alter prügeln werden? Ich schätze, Sie haben gute Chancen.«
    Sie klatschte in die Hände und rieb sie sich schadenfroh.
    »Also… ans Werk!«
    Mit einer ausladenden Geste präsentierte Mart’an die
    Speisekarte und verließ sie mit einer Verneigung.
    Channa blickte sich mit staunenden Augen in der
    mattbeleuchteten, gedämpften Eleganz des Restaurants
    Perimeter um. Es gab sogar echte Bienenwachskerzen, die auf den Tischen brannten. Ein Vermögen an Material-und Luftkosten.
    Es geht doch nichts darüber, anderer Leute Geld auszugeben, dachte sie. Das Perimeter kam für die Kosten auf, es war eine Art Bezeugung guten Willens. Und es

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