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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Stukas hatten antreten müssen. Und selbst dann hatte er noch einige peinliche Verluste erlitten.
    »Wo ist sie?« fragte Gus. Er brauchte die Frau gar nicht erst zu benennen.
    »Sie ißt im Perimeter zu Abend.«
    Erstaunt hob Gus die Augenbrauen. »Im Perimeter? Das muß ja ein hübsches Gehalt sein.« Das Perimeter zog zwei Sorten von Gästen an: die Reichen und die Raumfahrer, die es darauf abgesehen hatten, einen Sechsmonatslohn in einer Nacht auf den Kopf zu hauen.
    Simeon lachte. »Nein, sie ist Gast der Direktion. Zusammen mit Patsy.«
    »Ja, Patsy mag sie«, erwiderte Gus in einem Tonfall, der andeutete, daß dies einen ernsthaften und bis dato unvermuteten Fehler in Patsys Charakter offenbarte. »Kannst du sie sehen?«
    »Ja.«
    »Was tun sie denn gerade?«
    »Reden.«
    »Über uns?«
    »Ich weiß es nicht. Ich höre nicht zu. Jetzt lachen sie gerade.«
    »Bestimmt reden sie über uns«, meinte Gus düster.
    »Ach, Gus, kehren wir doch ans Spiel zurück.«
    Simeons Stimme hatte einen klagenden Unterton. Gus griff nach dem Helm, dann bremste er sich, und ein träges Grinsen legte seine Gesichtszüge in Falten.
    »Ist es nicht langsam Zeit für einen Probealarm?« fragte er nachdenklich.
    »Wir hatten gerade einen. Vor ungefähr vier Stunden,
    erinnerst du dich?«
    »Als ich bei der Marine war, hatten wir manchmal sechsmal am Tag welche«, erwiderte Gus.
    Er wußte, daß Simeon nur zu gern zur Marine gehen würde.
    Aber es gab nur wenige Stabs-und Befehlsfahrzeuge mit Hüllenkontrolleuren, und Simeon war dafür noch nicht qualifiziert. In der Zwischenzeit gab er große Stücke auf Gus’
    Erfahrung als Feuerleitoffizier an Bord einer
    Raumpatrouillenfregatte. Das lag schon einige Zeit zurück –
    Florian Gusky hatte zehn Jahre harte Arbeit damit zugebracht, sich die Karriereleiter bis zum Posten eines regionalen Sicherheitschefs bei Namakuri-Singh, der großen Triebwerksfirma hochzukämpfen. Aber Simeon war eben ein schlimmer Militärromantiker. Und ein echtes Talent, erkannte er neidlos die Fähigkeiten des Gehirns an.
    »Ich weiß ja, daß es ein bißchen früh ist«, fuhr Gus
    eindringlich fort, »aber es ist auch wichtig, daß die Intervalle unberechenbar bleiben. Damit wir nicht selbstzufrieden werden.«
    »Naja…«
    »Ich würde nur zu gerne ihre Gesichter sehen.«
    »Wenn du es schon so ausdrückst…«
     
    Channa zuckte zusammen, als die Sirenen aufheulten. Sie klangen völlig anders als alle, die sie je gehört hatte: ein schneidendes, wiederholtes Ouuuuga-Ouuuuga- Geräusch. Das elegante Menuett der sich bewegenden Kellner verwandelte sich in einen eleganten, aber effizienten Sturm auf die Ausgänge; einige eilten den Gästen zur Hilfe. Dicke Platten schoben sich entlang der Außenwand aus dem Boden, und die Lichter flackerten hell.
    »BRUCH IN DER DRUCKHÜLLE!« verkündete eine harte
    männliche Stimme. »NOTFALLPERSONAL SOFORT AUF
    DIE POSTEN. ALLE NOTUNTERKÜNFTE IN DEN
    UNTERSEKTIONEN SICHERN.«
    Patsy stand auf und musterte niedergeschlagen ihre
    Vorspeise, die sie kaum angerührt hatte. »Verdammt! Das ist schon das zweitemal während dieser Schicht!« Angewidert warf sie ihre Serviette auf den Tisch. »Simeon setzt diese Alarmübungen an wie ein Junge, der gegen einen Ameisenhaufen tritt, nur um die Insekten davonhuschen zu sehen.«
    »Simeon!« schrie Channa.
    »Ja?« Um sie herum wurden die Sirenen wie in einer Kuppel ein Stück leiser.
    »Ist das ein echter Notfall oder nur ein Probealarm?«
    »Entschuldigen Sie, o mein Partner, aber diese Information steht Ihnen von Rechts wegen nicht zu.« In der Stimme des Hirns schwang eine Spur Selbstzufriedenheit mit.
    »Wenn Sie glauben, daß ich mich von der besten Mahlzeit erhebe, die mir je serviert wurde, nur weil Ihre Gnaden gerade durchdrehen, blüht Ihnen noch etwas. Hören Sie sofort damit auf!«
    Als die Sirenen mit einem Mal verstummten, blieben die Leute stehen und blickten sich mit verwirrtem Lächeln unruhig um.
    »Sagen Sie ihnen, daß es vorbei ist, Simeon. Lassen Sie sie nicht einfach da herumstehen.«
    »Dies war ein Probealarm«, informierte Simeon sie mit der weiblichen Stimme, die er für derlei Ankündigungen zu verwenden pflegte. »Kehren Sie wieder auf Ihre Stationen zurück. Dies war ein Probealarm.«
    »Darüber reden wir noch«, versicherte Channa ihm eisig.
    »Probealarme zu übertreiben ist gefährlich, verantwortungslos und generell kontraproduktiv.«
    Ach, zum Teufel, dachte Simeon erschöpft, warum habe ich nur auf

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