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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gott!« rief der Pilot und koppelte die
    »Droschke«, die Mannschaftsunterkünfte und die
    Steuerungsabteile des Schiffs von den um einiges größeren Frachtmodulen ab.
    Sie sahen zu, wie sich das winzige Fährschiff mit
    nervtötender Langsamkeit über den scheinbar endlosen Bug des fremden Schiffs schob.
    »Hinunter auf Stationshorizont«, instruierte Simeon es.
    »Neunzig Grad senkrecht hinunter.«
    »Hinunter? Wollen Sie etwa, daß ich bremse? Während
    dieser Drecksack direkt auf mich zukommt! Sind Sie verrückt geworden?«
    »Es ist Ihre einzige Chance, Kumpel. Am Kiel ist sie flach, aber sie ist verdammt breit! Zeigen Sie mir mal, was als Pilot in Ihnen steckt! Und nicht, was für Schmierstreifen von Ihnen bestenfalls übrigbleiben werden.«
    Gehorsam gab das kleine Schiff Energieschub, nahm einen Kurs, der im rechten Winkel zu seinem vorhergehenden
    Bewegungsvektor stand. Seine Flugbahn verschob sich,
    zunächst nur langsam, dann mit wachsender Geschwindigkeit und zog wie eine Bellsche Kurve über einen der
    Computerschirme. Langsam, ganz langsam, sackte es tiefer, ein heller Punkt vor der immer größer werdenden Masse, die weiterhin auf die Station zukam.
    »Scheiße, Scheiße!« flüsterte der Kapitän verzweifelt.
    »Hilfe!«
    Der Eindringling war nun weniger als einen Kilometer von der kleinen Fähre entfernt, die jetzt vor der schwarzen Hülle des Fremden wie ein weißer Nadelkopf wirkte. In einem
    halben Kilometer Entfernung schob sich der Schlepper an der Frontkante des einlaufenden Schiffs vorbei, und der Pilot begann wie wild zu lachen.
    »Weiterhin auf Kurs bleiben«, befahl Simeon scharf und in lautem Ton, um sich über der Hysterie Gehör zu verschaffen.
    »Er rammt gleich Ihren Frachter. Fliegen Sie weiter, bis ich Sie auffordere anzuhalten.«
    »Es ist Erz«, keuchte der Kapitän, obwohl es schon eher nach einem Weinen klang, »Eisenerz. Kohleführendes Eisennickel, in Zehn-Kilo-Kugeln.«
    Ach, Mist! dachte Simeon, als der Eindringling den Frachter mit majestätischer Langsamkeit rammte. Das vordere Drittel seiner Hülle verschwand in dem Feuerball, ebenso ein großer Teil der Last des Frachters. Der freigesetzte Energieschub und die spektrographische Analyse würden ihm sehr viel über die Zusammensetzung mitteilen. In diesem Augenblick prasselten Millionen von Meteoriten wie auf Bestellung aus den
    aufgerissenen Frachträumen seiner Station entgegen. Ein hervorragendes Beispiel Newtonscher Physik: actio et reactio.
    Glücklicherweise hatte die Kollision einen großen Teil der Geschwindigkeit des näherkommenden Schiffs verbraucht, doch dafür hatten die Trümmer des Schiffs und der Fracht sie selbst aufgenommen. Simeon verfolgte die Zehntausende von Flugbahnen des Raumtreibguts. Er gab die Informationen an die Schiffe im Verteilungsgebiet weiter und befahl ihnen noch unmöglichere Flugmanöver. Er gab die Rechnerkapazitäten frei, die für die Verfolgung und Zerschmetterung der größeren Erzbrocken durch die Laserkanonen der Station erforderlich waren. Die Verteilung stellte kein Problem dar, wenn das Zeug einem gerade ins Gesicht flog. Auf der anderen Seite war es verdammt viel. Simeon überließ es dem Computer
    auszurechnen, wieviel davon durchdringen würde.
    Er bemerkte, wie Channa den Monitor mit entsetzter
    Fasziniertheit betrachtete. »He Hap, Happy Baby, begib dich in den Kernschacht!«
    »Weshalb?« fragte sie. »Es bremst doch.«
    »Ja, es wird zwar langsamer, aber wenn es mir auch nur einen Kuß auf die Wange hauchen sollte, reißt es damit ein Loch in die Station, und schon bist du auf einer Reise in den
    Sternennebel. Wir brauchen dich noch hier, also beröhre mich, Baby.«
    »Beröhre dich doch selbst«, konterte sie. »Es hat die
    Vorwärtsbewegung vollends eingestellt.«
    Ein letztes Energieaufflackern brachte das letzte Drittel der Außenhülle des Eindringlings zum Zerschmelzen, während die Triebwerkskerne und Leitflügel weiß erglühten und sich mit Dampfschwaden aus Titan-Rutil-Monofibern überzogen.
    »Tatsächlich«, erwiderte Simeon.
    Channa stieß ein wildes Jauchzen aus und sackte gegen die Mittelsäule. Sie versuchte dabei, den Schweiß wegzuwischen, der ihr Gesicht bedeckte. Doch ihr Handschuh klickte nur gegen das Visier des Helms.
    »Tot. Stockstill«, sagte er und empfand dabei eine gewaltige Erleichterung. »Das heißt, relativ zur Station.«
    Mit einem Blick auf seine Säule schlug Channa auf den
    Abschalter, und die roten Warnleuchten hörten auf zu

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