Raumschiff 5 - Carialle
entdeckt!« rief Plenna mit weit aufgerissenen dunklen Augen. Keff richtete sich gerade auf und ergriff den Rücken ihres Sessels.
Die Zauberfrau begann ihre Arme in komplizierten Mustern zu bewegen. Als Brannel begriff, daß er sich genau in der Schußlinie eines sich aufbauenden Zaubers befand, ließ er sich flach hinfallen. Plenna feuerte ihre Salve ab und hatte die Befriedigung, mit anzusehen, wie drei der Zauberleute vor ihr auswichen. Das rasselnde Zischen des sein Ziel verfehlenden und daraufhin verschwindenden Zaubers fuhr Keff durch alle Knochen.
»Kannst du teleportieren?« fragte Keff, der sich immer noch am senkrechten Teil des Sessels festklammerte.
»Irgend jemand blockiert mich.« Plenna preßte die Worte zwischen den Zähnen hervor. »Ich muß hinaus und kämpfen, und…«
»Hier drinnen wärst du sowieso nur ein stehendes Ziel«, unterbrach Carialle sie forsch, »denn sobald ich gelandet bin, hat der Traktorstrahl mich wieder gepackt. Bleibt in Bewegung!«
Plenna bedurfte Carialles Ratschlag nicht. Wie ein
Luftkampfveteran flog sie Ausweichmanöver, jagte im
Zickzack über die Köpfe der Verfolger hinweg und tauchte zwischen zweien von ihnen ab, so daß ihre roten Blitze einander nur knapp verfehlten. Im Vorbeiflug sah Keff Potrias Miene. Die goldene Zauberfrau hatte ihren Ausdruck lässiger Langeweile abgelegt und wirkte nur noch grimmig. Wenn ihr Wille oder ihr Zielvermögen es mit ihrem Gesichtsausdruck hätten aufnehmen können, hätte sie ihre Gegner wohl allesamt aufgespießt.
Chaumel dagegen schien es zu genießen, mit ihnen zu
spielen. Er verschoß seine Blitze weniger, um zu treffen, als um zu sehen, was Plennafrey wohl tun würde, um ihnen auszuweichen. Er schien bemerkt zu haben, daß sie es nicht aufs Töten abgesehen hatte, was unter den Zauberern von Ozran offensichtlich etwas Neues war.
Plennafrey flog tief in die Täler hinab und forderte die Zauberleute damit heraus, sie durch die Irrungen und Wirrungen ihres eigenen Reichs zu verfolgen. Keff spürte das Knistern trockenen Geästs, das seine Schultern streifte, als Plennafrey ihren Sessel durch eine schmale Flucht in einen verborgenen Tunnel lenkte. Während die anderen oben am Himmel kreisten und wie die Krähen loskrächzten, flog sie durch den Berg. Brannels Schlachtruf hallte von den feuchten Steinwänden wider. Kurz darauf traten sie ans Tageslicht hinaus.
Keff glaubte, daß sie ihre Verfolger vielleicht schon abgeschüttelt haben könnten, doch anscheinend hatte er nicht mit Chaumels Entschlossenheit gerechnet. Kaum hatten sie den Tunnelausgang verlassen, als der silberne Zaubermann auch schon direkt vor ihnen schwebte und mit den Händen Nichts aufspulte. Brannel stieß einen kurzen Schrei aus und warf schützend die Arme über den Kopf.
Plenna preßte die Hände flach auf ihre Gürtelschnalle, und schon umhüllte sie eine durchsichtige Kraftblase.
»Ach, Kind.« Chaumel grinste und schnippte mit den
Fingern. Der Sessel senkte sich dem Boden entgegen.
»Er hat den Kraftschirm schwer werden lassen!« sagte Keff.
»Wir stürzen ab!«
Plennafrey gab sofort ihre Verteidigungsstrategie auf, ließ die Energiekugel platzen und schleuderte selbst einige Blitze gegen Chaumel. Mit einer beinahe trägen Bewegung vollführte die Zauberer eine Geste, und Plennas Blitze spalteten sich um ihn, jagten schadlos dem Horizont entgegen. Dann bündelte er erneut Energie, die Plenna jedoch abwehrte. Sie erwiderte das Feuer, schickte ihm eine Handvoll Toroide, die sich immer mehr ausdehnten, bis sie schließlich Chaumels Gliedmaßen und seinen Hals hätte umschließen können. Zwei davon berührten ihn tatsächlich, nur um als offene Bögen wieder abzufallen, wobei sie auch die anderen Ringe einfingen und mit in die Tiefe rissen.
Im nächsten Augenblick erschienen auch Potria und Asedow.
»Du hast sie gefunden!« rief Potria. Die rosagoldene Zauberin jubilierte. Plenna drehte sich auf ihrem Sitz um und feuerte eine Zwillingsladung weißer Funkenblitze auf sie ab.
Potria kreischte auf, als ihre edlen Gewänder und die Haut von heißen Funken versengt wurden. Sie konterte sofort, indem sie ein Netz webte, in dessen Rändern Energiegeschosse staken, die es der jungen Zauberin entgegentrieben.
Ebendiesen Augenblick nutzte Asedow, um von der anderen Seite auf sie zuzustoßen. Seine Methoden waren nicht ganz so elegant wie die seiner Rivalin. Er produzierte einen steten Strom rauchiger Wölkchen, die wie Minen in der
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