Raumschiff 5 - Carialle
Atmosphäre in einer Laborflasche ein und beförderte diese im Innern ihrer Kabinenwände weiter, um den Inhalt zu
analysieren.
Langsam spulte sie das Band an die Leseköpfe, verglich das Aufzeichnungsmuster auf ihrem Wellenmesser mit Tausenden von ähnlichen Mustern.
»Kannst du es lesen?« fragte Keff.
»Wir werden sehen«, antwortete Carialle. »Es gibt da gewisse Unregelmäßigkeiten im Aufzeichnungsmuster, von denen ich annehme, daß sie auf nachlässige Wartung des Aufzeichnungsgeräts zurückzuführen sind, mit dem das Band hergestellt wurde.
Herrje, verdammte Nachlässigkeit! Warum mußten die
ausgerechnet dieses wichtige Stück Geschichte damit aufnehmen? Es hätte doch überhaupt keine Mühe gemacht, das Gerät ordentlich zu warten.«
»Hast du etwa erwartet, daß alles ganz einfach sein wird, liebste Herzensdame? Weißt du was? Mir fällt gerade auf, daß ich Hunger habe«, verkündete Keff und wandte sich an die anderen. »Plenna, wir haben seit gestern abend nichts mehr zu uns genommen. Darf ich dich zum Essen einladen?«
Die Zauberfrau blickte ihn erleichtert an. Ihre Wangen sahen von den überstandenen Strapazen fast schon eingefallen aus.
»Ach, das wäre sehr schön«, antwortete sie mit matter Stimme. Ein zaghaftes Krächzen aus Richtung der
Gewichthebebank erinnerte Keff an Brannel. Auch der Edle Wilde war offenbar hungrig.
»Na schön. Macht drei Personen. Chaumel?«
»Nein, sehr freundlich, vielen Dank«, erwiderte der silberne Zaubermann und winkte ab, obwohl der Blick, den er auf Keff geheftet hielt, alles andere als beiläufig wirkte. Keff erteilte dem Synthetisierer seine Anweisungen und kehrte schon wenige Augenblicke später mit drei dampfenden Tellern auf einem Tablett zurück.
»Sehr schlicht: Fleisch, Kartoffeln, Gemüse, Brot«, erklärte Keff seinen Gästen die einzelnen Bestandteile der Mahlzeit.
»Moment mal, Keff«, unterbrach Carialle. »Ich traue
unserem Besetzer nicht.« Keff richtete seine optischen Implantate nacheinander auf jeden Teller. »Alles in Ordnung.
Ich wollte nur sichergehen.«
»Danke, liebste Herzensdame. Ich zähle auf deine
Unterstützung«, sagte Keff subvokal. Nachdem er den ersten Teller auf Plennas Schoß abgestellt hatte, überreichte er Brannel den zweiten Teller sowie eine Gabel, bevor er auf der Gewichthebebank Platz nahm, um dort selbst zu schmausen.
Brannel starrte immer noch den unterteilten Teller an, als Keff sich wieder zu ihm umdrehte.
»Was ist los?« fragte Keff. »Es schmeckt gut. Vielleicht ein bißchen viel Kohlenwasserstoffe, aber das verdirbt nicht den Geschmack.«
Wortlos richtete Brannel einen ängstlichen Blick auf ihn.
»Ach so, ich verstehe«, sagte Keff, als er das Problem erahnte. »Soll ich erst vorkosten, damit du siehst, daß es in Ordnung ist? Wir essen alle das gleiche. Oder möchtest du lieber meine Mahlzeit haben?«
»Nein, Zauberer Keff«, sagte Brannel nach kurzer Pause und warf Chaumel einen gehetzten Blick zu, »dir vertraue ich.«
Einen Bissen später waren seine Vorbehalte vergessen. Er saß geduckt über seiner Mahlzeit und schaufelte sich ungeschickt mit der Gabel den Mund voll. Hätte Keff jetzt versucht, ihm den Teller wegzunehmen, wäre er dabei wahrscheinlich angeknurrt worden. Blitzschnell hatte Brannel alles vertilgt.
»Das hast du ja ganz schön schnell weggeputzt. Möchtest du noch einen Teller? Macht gar keine Mühe.«
Mit hoffnungsvollem Flackern in den Augen nickte Brannel.
Er wirkte ein wenig verlegen ob seiner Gier, doch noch faszinierender schien ihm, daß ›noch ein Teller‹ keine Mühe machen sollte. Kaum hatte er den Nachschlag in der Hand, als er ihn auch schon zu verschlingen begann.
»Hm! Ziemlich krude«, bemerkte Chaumel, während er den Arbeiter abschätzig beobachtete. »Nun ja, wer sich gern Haustiere hält…«
Brannel schien den älteren Zauberer nicht zu hören. Er lutschte einen Soßenklecks von den behaarten Fingern und kratzte das letzte Stück Kartoffel vom Teller.
»Wie steht es denn mit meinen Synthetisierungsvorräten, Cari?« fragte Keff scherzhaft. Brannel erstarrte mitten im Kauen. »Ich mache nur Spaß, Brannel«, sagte er. »Wir haben genügend Nahrungsmittel an Bord, um einen erwachsenen Mann für zwei Jahre zu versorgen – oder einen von euch für sechs Monate. Keine Sorge. Wir sind doch Freunde.«
Plenna aß etwas gelassener. Einmal strahlte sie Keff sogar an, um ihm zu zeigen, wie gut es ihr schmeckte. Keff tätschelte ihre Hand.
»Ich
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