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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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anklagend mit dem Finger auf ihn, »Brannel ist intelligent. Hör ihn dir erst einmal an. Er besitzt etwas, über das kein Bauer auf eurer ganzen Welt verfügt: Ein funktionierendes Gedächtnis – und das ist deine Schuld, deine und die deiner Mitherrscher. Ihr habt sie mutieren lassen, ihr habt sie verstümmelt, aber es sind immer noch Menschen geblieben. Begreifst du denn nicht, was du da auf der Bandaufzeichnung gesehen hast? Brannel weiß, wann eure Ernten versagt haben, möglicherweise sogar warum.
    Also laß den Mann gefälligst ausreden.«
    Brannel war hocherfreut, daß der Zauberer Keff sich für ihn einsetzte. Also nahm er seinen Mut wieder zusammen und versuchte – stockend im Angesicht von Chaumels
    Mißbilligungen –, die gescheiterten Bemühungen von Jahren zu beschreiben und zusammenzufassen. »Wir versuchen die Erde zu füttern, damit sie auf diese Weise gedeiht. Ich weiß, daß sie es könnte. Aber jedesmal sterben die Pflanzen entweder ab, oder die Kälte und die Trockenheit kehren zurück, sobald die Zauberer miteinander kämpfen. Das Ackerland könnte uns alle sehr viel besser ernähren, wenn es mehr Wasser gäbe, wenn es wärmer wäre. Von den
    Feldfrüchten«, er hielt alle acht Finger hoch, »überleben so viele nicht.« Er krümmte fünf seiner Finger.
    »Ihr verliert mehr als sechzig Prozent eurer Erträge, nur weil ihr so viel Wert auf ein Luxusleben legt«, erläuterte Keff.
    »Euer verschwenderischer Gebrauch von Energie, nur um damit anzugeben, um zu spielen, um zu töten, ist völlig verantwortungslos. Ihr bringt eure eigene Welt damit um.
    Eines Tages werden eure Äcker euch nicht mehr ernähren können. Dann werden die Leute Hungers sterben. Egal, was ihr von ihren intellektuellen Fähigkeiten halten mögt – das könnt ihr euch unmöglich wünschen. Denn dann hättet ihr selbst nichts mehr zu essen, und niemand würde für euch die geforderte körperliche Arbeit leisten.«
    Chaumel blickte von Keffs grimmiger Miene zu dem sich drehenden Globus Ozrans hinüber und ließ sich hart auf die Andruckliege sinken.
    »Wir tun all das tatsächlich«, räumte er ein und hob kapitulierend die langen Hände. »Alles, was er sagt, stimmt. Er weiß, wovon er spricht. Aber wenn ich selbst heute meine Kraftgegenstände niederlegen würde, um zu helfen, wird mein Nachgeben die anderen nicht aufhalten, ebensowenig wie ein Appell an ihre Weisheit. Dazu mißtrauen wir Zauberer einander zu sehr.«
    »Dann müssen wir eben einen massiven Waffenstillstand aushandeln«, bemerkte Carialle.
    »Nicht ohne eine verfügbare Alternative«, versetzte Chaumel prompt. »Unser System ist völlig durchtränkt von Verrat und der Belohnung von Vernichtungsschlägen.«
    »Darauf habe ich auch Hinweise gefunden«, sagte Keff mit einem Blick auf eine Seite des ersten Handbuchs. »Irgend jemand hat einmal für eure Vorfahren eine schlechte
    Übersetzung der Dienstanweisungen für Offiziere angefertigt, die sich um eine Beförderung bemühten. Darin heißt es, ›für eine Beförderung kommt in Frage, wer die erfolgreichsten Projekte auf effizienteste Weise verwirklicht‹. Dann folgt der Hinweis, daß diese Projekte der gesamten Gemeinschaft förderlich sein sollten, aber ich vermute, daß dieser Teil im Laufe der Zeit verlorenging. In unserer eigenen
    Schiffsvorschrift findet sich eine ähnliche Klausel, nur in etwas modernerer Sprache gehalten.«
    Chaumel stöhnte auf.
    »Dann haben wir also die ganze Zeit einen riesigen Fehler gemacht.« Hilfeheischend sah er Keff und Carialles Abbild an.
    »Ich wußte nicht, daß wir auf der Grundlage fehlerhafter Informationen handelten. Ich habe mein Leben lang geglaubt, daß ich tatsächlich den Anweisungen der Ersten Folge leiste.
    Ich wollte mich meiner Vorfahren als würdig erweisen. Ich bin beschämt.«
    Keff stellte fest, daß Chaumel tatsächlich betroffen war.
    Denn nach seinen eigenen Maßstäben hielt sich der silberne Zauberer für einen Ehrenmann.
    »Nun«, sagte Keff schleppend, »dann kannst du immerhin anfangen, die Sache geradezubiegen, indem du uns
    unterstützt.«
    Chaumel machte eine hackende Handbewegung.
    »Dein Schiff ist frei. Was soll ich sonst noch für euch tun?«
    »Stell fest, was der Kern von Ozran ist und wozu er
    ursprünglich diente, was seine eigentliche Kapazität darstellt«, erwiderte Carialle sofort. »Auch wenn ich es für
    unwahrscheinlich halte, ist es möglich, daß ihr etwas von eurem gegenwärtigen Lebensstandard werdet retten

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