Raumschiff 5 - Carialle
können.
Aber wenn ihr es ernst damit meint, euren Planeten und zukünftige Generationen vor der Katastrophe zu bewahren…«
»Oh, das meine ich durchaus ernst«, versetzte Chaumel. »Ich werde euch keine Schwierigkeiten mehr machen.«
»Dann wird es Zeit, die Kraft wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zuzuführen, wie sie von den Ahnen vorgesehen war: Die Wetterkontrolle.«
»Aber was sollen wir mit den anderen Zauberern tun?« wollte Plennafrey wissen.
»Wenn wir sie nicht überzeugen können«, erwiderte Carialle,
»weiß ich eine Möglichkeit, ihnen das Handwerk zu legen, und zwar auf der Grundlage dessen, was unser seit langem verstorbener Chronist über die Antwortfrequenzen gesagt hat.
Wenn ich ein wenig experimentiert habe, werde ich es wohl schaffen, spezifische Signale zu blockieren, gleich welcher Wellendichte. Die anderen werden eben lernen müssen, entweder mit der Energie zu haushalten oder überhaupt keine mehr zu bekommen. Wir lassen ihnen die freie Wahl.«
Als er Chaumels Reaktion bemerkte, warf Keff schnell ein:
»Diese Option werden wir natürlich nur wahrnehmen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, sie zur Kooperation zu bewegen.«
»Und genau an dieser Stelle komme ich ins Spiel«, sagte Chaumel und lächelte zum allerersten Mal. »Ich besitze ein gewisses Ansehen auf Ozran. Ich werde meinen Einfluß für Verhandlungen nutzen, um eine allgemeine Kapitulation auf Gegenseitigkeit zu erwirken. Mit Hilfe der magischen Bilder, die du uns zeigen wirst«, er verneigte sich in die Richtung von Carialles Abbild, »werden wir die anderen davon überzeugen, wie klug es wäre, zur Lebensweise der Ahnen zurückzukehren.
Wir dürfen nicht scheitern. Die Größe dieses Kürbisses…«, fuhr er fort und schüttelte in gespieltem Unglauben leicht den Kopf.
»Ich finde trotzdem, daß es ein Fehler ist, Brannel
zurückzulassen«, wandte Keff ein, als Plenna ihn über die ausgedehnten Ebenen zu Chaumels Festung beförderte.
»Es ist besser, wenn nur wir drei mit Hilfe von Carialle und ihrer Illusionen versuchen, die Zauberer zu überzeugen«, versetzte der silberne Zaubermann ungerührt. Er saß aufrecht in seinem Streitwagen, die Hände vor dem Bauch verschränkt.
»Aber weshalb nicht Brannel? Ich bin doch gar kein
Einmischer. Ich kann das alles nicht so erklären, daß dein Volk es begreifen wird.«
Chaumel schüttelte den Kopf und sprach etwas lauter, um den Wind zu übertönen. »Meine Kollegen werden schon
Schwierigkeiten genug damit haben, an eine Frau zu glauben, die in einer Mauer lebt. Dann noch ein intelligenter Vierfinger
– das würde sie völlig überfordern! Komm, wir müssen unsere Strategie besprechen! Sag mir noch einmal, was in den Dokumenten zum Thema Beförderung stand. Das muß ich mir merken.«
Die Streitwagen flogen so weit davon, daß sie nicht einmal mehr auf den magischen Bildern zu erkennen waren. Brannel, den man allein in der Hauptkabine zurückgelassen hatte, war deswegen zwar ein wenig verletzt, hatte es aber nicht gewagt, im Angesicht von Chaumels Widerstand Protest anzumelden.
So blieb Brannel zurück und spukte durch das Schiff wie ein vereinsamter Geist.
Die flache Zauberfrau erschien neben ihm an der Wand und begleitete ihn, während er auf und ab schritt.
»Ich weiß nicht, wann sie zurückkommen werden«, sagte Carialle sanft und überraschte ihn in seinem Gedankengang.
»Du solltest jetzt gehen. Keff wird schon kommen und dich abholen, wenn er wieder da ist.«
»Aber, Zauberin«, fing Brannel an, verkniff sich dann aber den Einwand, der ihm auf der Zunge lag. Immerhin vertrieb sie ihn diesmal nicht mit schmerzhaften Geräuschen. Doch er war unglücklich darüber, immer dann entlassen zu werden, wenn die Herrscher seiner gerade nicht bedurften. Nach all dem Gerede über Gleichheit und dem Versprechen einer
Lehrlingsausbildung, nachdem er in der Festung der Zauberin Plennafrey ein so großes Risiko eingegangen war, war er, der schlichte Arbeiter, einmal mehr unwichtig geworden und vergessen. Er seufzte.
»Nun, Brannel.« Das Abbild der Frau lächelte. »Man wird dich in der Höhle vermissen, wenn du nicht kommst.
Stimmt’s?«
»Stimmt.«
»Dann komm zurück, wenn du dein Tagewerk vollendet hast.
Du kannst mir Gesellschaft leisten, während ich den Rest der Bänder durchlaufen lasse.« Die Stimme klang
einschmeichelnd. »Dann wirst du sie noch vor der Zauberin Plenna und vor Chaumel sehen. Wie wäre das denn als
Entschuldigung
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