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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Beziehung zu ihm herzustellen, und auch er verschwand wieder in der kürzesten Zeit, die sich mit den Geboten der Höflichkeit vereinbaren ließ. Schließlich mußte sie doch nicht unbedingt einen Muskel haben, nicht wahr? Gehirnschiffe konnten auch Solomissionen übernehmen, ebenso wie zeitlich begrenzte Aufträge. Einen Auftrag dieser Art würde sie vielleicht annehmen. Ihre Ärzte und die CenCom versprachen, diese Möglichkeit einer Überprüfung zu unterziehen, und ließen sie wieder in Ruhe.
    Obwohl es sonst nur selten so viele waren, befanden sich im Augenblick neun Gehirnschiffe auf der CenCom-Basis
    Regulus. Teilweise machten sie dort Stopp zwischen zwei Aufträgen oder ließen Wartungs-und Umrüstungsarbeiten durchführen. Carialle hatte durchaus Gelegenheit, mit den anderen Schalenmenschen zu reden. Sie hießen sie in ihren gemeinsamen Konferenzen willkommen. Carialle wußte, daß die andern von ihrer Geschichte Kenntnis hatten, doch hätte niemand das Thema von sich aus zur Sprache gebracht, wenn sie es nicht selbst getan hätte. Und sie tat es nicht. Dafür konnte sie der angenehmen, oft albernen und manchmal sogar brutal offenen Unterhaltung ihrer Artgenossen lauschen. Bei den in Wartung befindlichen Schiffen handelte es sich um fünf 800er-Modelle und zwei 700er mit solch herausragenden Karrieren, daß Carialle sich genierte, sie überhaupt anzusprechen. Das achte Schiff war mit den Vorbereitungen für eine lange Mission beschäftigt, und schließlich war da noch sie selbst. Wenn sie auf einem freien, öffentlich zugänglichen Kanal miteinander sprachen, neigten die Gehirnschiffe dazu, mit ihren derzeitigen Partnern zu prahlen: wie ihr Muskel dies oder jenes getan hatte, welche Leistungen er oder sie auf dem Gebiet des Sports, der Musik, des Spiels oder des Tanzes vollbrachte, oder wie töricht er in diesen oder jenen Dingen noch sein konnte – . aber hatten sie nicht zusammen auch den Planeten B oder den Mond C entdeckt? War es ihnen nicht gemeinsam gelungen, Erregerhunde auf Kolonie X zu bringen und dadurch neunzig Prozent der Betroffenen vor einem schrecklichen Tod zu bewahren? Die 800er liebten es, über die albernen Mißverständnisse zu sprechen, die zwischen Hirn und Muskel auftreten konnten. Eine gewisse Wehmut überfiel Carialle: die Ahnung, was ihr, der Partnerlosen, alles entging.
    Als FC-840 davon erzählte, daß sie eine Hypothek auf ihre Hülle hatte aufnehmen müssen, um ihren Muskel aus den Fängen eines örtlichen Spielkasinos zu befreien, fiel Carialle erleichtert auf, daß sie mit Fanine niemals solche
    Schwierigkeiten gehabt hatte. Das war das erste Gefühl, wenn schon keine präzise Erinnerung, das wieder an die Oberfläche zurückkehrte: die Tatsache, daß sie Fanines gesunden Menschenverstand respektiert hatte. Nun kehrten auch weitere Erinnerungen wieder, zunächst noch sehr schleppend, doch alle von sehr beruhigendem Charakter – allesamt Hinweise darauf, daß sie und Fanine nicht nur Kollegen, sondern tatsächlich Freundinnen gewesen waren. Natürlich blieb es nicht aus, daß sich Carialle im Zuge dieses Prozesses zunehmend einsamer fühlte.
    Als ihr dies klar geworden war, teilte sie CenCom mit, daß sie nun bereit sei, Muskelbewerber zu empfangen und
    gegebenenfalls eine neue Partnerschaft aufzubauen. Sofort wurde sie mit Bewerbungen schier überschüttet, als hätte alle Welt nur in den Startlöchern gehockt, um ihr Einverständnis abzuwarten. So begann sie sich zu fragen, inwieweit die Gespräche der anderen Hirnschiffe darauf abgestimmt gewesen waren, sie zu ebendieser Entscheidung zu bewegen.
    Schließlich hatten alle ein Auge auf sie behalten.
    Der erste Tag der Vorstellungsgespräche mit prospektiven Partnern verlief hektisch und aufregend, ein wahrer
    Wirbelsturm des Umworbenwerdens. Carialle vermied es gezielt, mit irgendeiner Bewerberin zu sprechen, die eine physische Ähnlichkeit mit Fanine aufwies
    – einer
    hochgewachsenen, ziemlich unscheinbaren Brünette mit großen Händen und Füßen. Auch sprach sie mit niemandem von Fanines Heimatplaneten. Glücklicherweise waren nur wenige darunter, die sich schon aus diesem Grund
    disqualifizierten. Keiner aus dem ersten Schub, weder männlich noch weiblich, paßte genau in die Rolle, obwohl jeder der Bewerber Carialle auf mindestens eine weitere Eigenschaft aufmerksam werden ließ, die der in ihren Augen perfekte Muskel aufweisen sollte.
    Keff war der erste Besucher am Morgen des zweiten Tags.
    Sein breites,

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