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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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willst… wissen…«, hörte Carialle eine tiefe männliche Stimme, gefolgt von einem Wort, mit dem Brannel Keff bezeichnet hatte; dann folgte ein weiterer unverständlicher Satz.
    »… (unübersetzbar).«
    »Woher willst du das wissen?«
    Nun kam ein vollständiger Satz in reiner Übersetzung.
    Carialle stellte ihre Audiosensoren schärfer, bemühte sich, noch mehr aufzufangen. Dem Servo an der Gewichtheberbank befahl sie, Keff an der Schulter zu rütteln.
    »Keff. Keff, wach auf! Ich brauche dich. Das mußt du dir anhören. Herrje!« rief sie beinahe verzweifelt, und die Baßtöne ihrer Stimme brachten die Lautsprechermembranen zum
    Vibrieren. »Wir haben hier eine Gruppe von ungehemmten einheimischen Muttersprachlern vor uns, die werweißwo sein können, und du mußt ausgerechnet ein Nickerchen machen!«
    Die merkwürdigen Energiebögen, die sie bei ihrer ersten Landung gespürt hatte, hatten sich inzwischen verstärkt. Ob diese Energie die Hohlkugeln speiste und ihr Funktionieren sicherstellte? Wer immer das System steuerte, verbrauchte jede Menge Strom, als wäre es die reinste Luft: kostenlos, unbegrenzt und mühelos zugänglich. Es fiel ihr schwer zu glauben, daß dies ein Werk der einheimischen Edlen Wilden sein sollte. Die besaßen doch technisch nichts
    Hochentwickelteres als Zugtiergeschirre. Sie sollte jetzt wohl besser einmal Ausschau nach einer anderen Gruppe halten, nämlich den ›Herrschern‹ dieser Kultur.
    Carialle ging ihre Planetenkarten noch einmal nach einer Energiequelle durch, doch auch diesmal ließ sie sich nicht präzise bestimmen. Die Kraftlinien schienen überall und in alle Richtungen zu verlaufen, entzogen sich jeder Analyse. Hätte in der Atmosphäre weniger elektromagnetische Aktivität
    geherrscht, wäre die ganze Sache einfacher gewesen. So aber verhinderten die elektromagnetischen Strahlen eine genaue Lokalisierung. Carialle war fasziniert, aber beunruhigt.
    Angesichts der Tatsache, daß Keff verletzt war, hätte sie die Lage lieber aus sicherer Distanz studiert, bis sie genauer wußte, wer hier was beherrschte und womit.
    Keine Zeit für einen eleganten Start. Auf ihren Befehl schlangen Carialles Servoroboter die gepolsterten Arme um Keffs Stirn, Hals, Brustkorb, Hüften und Beine und schnallten ihn so auf seine Bank. Carialle begann mit den
    Startvorbereitungen. Draußen war keiner von den Edlen Wilden mehr zu sehen, also würde sie die Wesen beim Start auch nicht erschrecken oder gar rösten. Und die fliegenden Augäpfel mußten selbst sehen, wie sie zurechtkamen. Carialle aktivierte die Triebwerke.
    Alles war bereit und zeigte Grün. Nur daß sie nicht vom Fleck kam.
    Carialle erhöhte den Schub, bis die Werte die rote Marke erreichten. Sie spürte, wie ihre Antriebsaggregate heißliefen, während sie den metallschweren Lehm unter ihrem
    Landegestell befeuerten, doch kam sie keinen Zentimeter in die Höhe.
    »Was ist denn das für ein blöder Ort?« rief Carialle. »Was hält mich hier fest?« Sie deaktivierte den Antrieb, startete ihn erneut, hoffte, sich aus ihren unsichtbaren Fesseln zu reißen.
    Deaktivierung, erneuter Schub! Deaktivierung, erneuter Schub! Nichts. Sie saß in der Falle. Panik stieg in ihr auf; rasch unterdrückte sie die Furcht. Realitätsüberprüfung: So etwas hätte einem Schiff ihrer Leistungskapazität überhaupt nicht passieren dürfen.
    Carialle führte eine komplizierte Gesamtdiagnose durch und machte die Feststellung, daß alle Systeme voll funktionstüchtig waren. Sie konnte kaum glauben, was die Systeme ihr
    meldeten. Es war doch kein Kraftwerk auf diesem Planeten auszumachen, schon gar keins, das leistungsfähig genug gewesen wäre, um ihren mit voller Leistung arbeitenden Antriebsaggregaten zu widerstehen. Außerdem hätte sie wenigstens ein leises Rucken verspüren müssen, wenn eine solche Energie frei würde. Aber irgendeine unglaubliche, fremdartige Kraft von unbekannter Potenz hielt sie hier am Boden fest.
    »Nein«, flüsterte sie. »Nicht schon wieder!«
    Objektiv betrachtet, faszinierte die Vorstellung von einer derart gewaltigen, rohen Kraft, die mit solcher Mühelosigkeit beherrscht wurde, den emotionslosen, berechnenden Teil von Carialles Verstand. Subjektiv hingegen empfand sie nur Angst.
    Sie deaktivierte ihre Maschinen und ließ sie abkühlen.
    Rettung schien sehr unwahrscheinlich. Nicht einmal Simeon hatte ihr genaues Ziel gekannt. Der Sektor R war groß und unerforscht. Trotzdem, sagte sie sich störrisch. Die Zentralwelten

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