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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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beunruhigt. »Hat Chaumel nicht gesagt, daß die einzige Möglichkeit, weiterzukommen, darin besteht, Artefakte zu stehlen und Morde zu begehen? Du bist in dieser Höhle mit einer Verrückten eingesperrt. Reiz sie bloß nicht! Verschwinde von dort!«
    »Das glaube ich nicht«, antwortete Keff entschieden. »Sie sind alle gestorben, sagst du? Magst du mir davon erzählen?«
    Er nahm die Hände des Mädchens in die seinen. Sie zuckte zusammen, wollte sich losreißen, doch mit gütiger, geduldiger Miene hielt Keff den steten, sanften Druck um ihre
    Handgelenke aufrecht. Er führte sie zu dem überpolsterten Fußschemel und ließ sie Platz nehmen. »Erzähl es mir. Deine Familie ist gestorben, und dadurch hast du ihre
    Kraftgegenstände geerbt, nicht wahr? Du willst damit doch nicht sagen, daß du entscheidend zu ihrem Tod beigetragen hast, oder?«
    »Das will ich doch«, erwiderte Plenna mit geröteter Nase.
    »Ich habe es getan. Mein Vater war ein sehr mächtiger Zauberer. Er war ein… Nokias’.«
    »Rivale«, ergänzte das IÜP knapp. Keff nickte.
    »Sie wollten beide die Stellung des Zauberers des Südens, aber Nokias hat sie übernommen. Das Amt zu verlieren, beunruhigte ihn. Nach Tagen und Tagen… Zeit, wurde er…«
    Hilflos ließ sie die Finger neben ihren Schläfen flattern, wagte es nicht, das Wort laut auszusprechen.
    »Er ist verrückt geworden«, sagte Keff. Plenna senkte den Blick.
    »Ja. Er hat geschworen, selbst die Alten noch auszustechen.
    Dann gelangte er zu dem Schluß, daß das Kinderkriegen seine Macht vermindert hätte. Er wollte uns vernichten, um sie sich zurückzuholen.«
    »Das ist ja gräßlich«, meinte Keff. »Er war also tatsächlich verrückt. Keiner, der noch bei Verstand ist, würde auch nur daran denken, seine eigenen Kinder umzubringen.«
    »Sag das nicht!« bat Plennafrey ihn inständig. »Ich habe meinen Vater geliebt. Er mußte seine Stellung wahren. Du weißt nicht, wie das auf Ozran ist. Das geringste Anzeichen von Schwäche, und schon will irgend jemand anders… in die Bresche springen.«
    »Erzähl ruhig weiter«, sagte Keff ernst. Gelegentlich von dem IÜP unterstützt, fuhr Plennafrey fort.
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Vater hat viele Rituale versucht, um seine Verbindung zum Kern von Ozran
    aufzubauen und damit seine Macht zu mehren, aber alle waren erfolglos. Eines Tages, das war vor zwei Jahren, studierte ich gerade die Kraftlinien und spürte, wie sich eine feindliche Gegenkraft aufbaute und verstärkte…«
    »Bündelte«, unterbrach das IÜP.
    »Ich verteidigte mich, genau wie man es mir beigebracht hatte, indem ich Kraftmauern errichtete…«
    »Schutzzauber?« fragte Keff, der der Analyse ihrer
    Begriffswurzeln durch das IÜP lauschte.
    »Ja, und ich habe auch Kraft die Linien entlang
    zurückgesandt, über die sie gekommen war. Da war mehr, als ich je zuvor erlebt hatte.« Die Pupillen des Mädchens weiteten sich, was ihre Augen fast schwarz aussehen ließ, als sie die Szene noch einmal durchlebte. »Ich war draußen auf unserem Balkon. Dann war ich von heißem Feuer umringt. Ich habe die Kraft aufgebaut und so weit von mir geschleudert, wie ich konnte. Das bedurfte meiner ganzen Macht. Die Kraft schoß zu ihrem Sender zurück. Sie raste an mir vorbei in unsere Festung. Ich spürte eine Explosion in unserem Heim. Da wußte ich, was ich getan hatte. Ich lief los.« Ihr Gesicht war fahl und gehetzt. »Die Tür des Privatgemachs meines Vaters war nach außen aufgesprengt worden. Meine Brüder lagen dahinter im Gang. Alle tot. Alle tot. Und alles meine Schuld.« Jetzt rannen Tränen ihre Wangen herab. Sie tupfte sie mit dem Saum eines gelben Ärmels ab. »Nokias und die anderen kamen in die Festung. Sie sagten, ich hätte meinen ersten Coup gelandet. Ich hätte das Amt einer Zauberin errungen. Ich wollte es gar nicht haben. Schließlich hatte ich ja meine eigene Familie mit dieser Kraft umgebracht.«
    »Aber du hast es doch gar nicht absichtlich getan«, wandte Keff ein und tastete in der Tasche seines Einteilers nach einem Taschentuch, das er ihr schließlich reichte. »Es war doch nur ein Unfall.«
    »Ich hätte meinem Vater auch den Erfolg lassen können.
    Dann wären er und meine Brüder vielleicht noch am Leben«, wandte Plennafrey ein. »Ich hätte es wissen müssen.« Eine Träne schlängelte sich ihre Wange hinunter. Wütend wischte sie sich die Augen und saß da, das zerknüllte Tuch in den Fäusten.
    »Du hast dich nur selbst verteidigt. Das ist

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