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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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Helme wieder zu schließen und sich ruhig zu verhalten.
    Vor ihm entstand eine Stauung. Marc schloß den Helm. Dann wurde er gegen die Füße seines Vordermanns gedrückt. Anfangs war es ein verhältnismäßig sanfter Druck. Doch allmählich begann er sich zu verstärken.
    Aus den Helmmembranen klangen Stöhnen und unterdrückte Flüche. Dann sah und bemerkte er, wie sich der Stollen plötzlich weiter verengte, wie die Kraft, die von hinten auf sie einwirkte, sie vorwärts schob, seinen Vordermann und dann auch ihn selbst in die schmale Röhre hineinpreßte. Seine Schultern wurden nach innen gedrückt. Die in den Anzug eingebauten Instrumente, das Sauerstoffaggregat – obwohl flach und körpergerecht installiert – sowie die Waffe bohrten sich in seinen Körper, und Marc fürchtete schon, daß es an den kostbaren Geräten, denen unter Umständen lebenserhaltende Bedeutung zukam, zu Schäden kommen würde. Da erweiterte sich die Röhre unversehens zu einem weiten Trichter, und auf dem Trichter baute sich ein Raum auf, dessen quadratischer Grundriß eine Kantenlänge von etwa zwanzig Metern besaß. Und als Marc in diesen Raum hineinglitt, sah er die übrigen siebzehn Männer und Frauen dort bereits versammelt.
    Sie schwebten allesamt etwa einen Fuß hoch über der imaginären Sohle des Raumes, der nicht höher als dreieinhalb Meter war und dessen Wände aus einem lichtundurchlässigen Material bestanden.
    Marc bemerkte, wie sich einige der Männer und Frauen ihre schmerzenden Körperstellen massierten.
    Die achtzehn Menschen hatten sich kaum länger als drei Minuten in dem Raum aufgehalten, als unter ihren Füßen scheinbar aus dem Nichts heraus fester Boden materialisierte, der den Raum gegen den Trichter und die Röhre, aus der sie gekommen waren, hermetisch abschloß.
    »Die Falle ist zu!« konstatierte Terre. Wie die meisten anderen hatte sie ihren Helm wieder aufgeklappt, nachdem es so aussah, als ob im Augenblick keine Gefahr drohte.
    Thoralf veränderte die Frequenz an seinem Funkgerät und rief John Roeger. Aber der Ingenieur, den man mit der Gruppe als Reserve im Beiboot zurückgelassen hatte, meldete sich nicht.
    »Die Verbindung ist abgerissen«, sagte Thoralf, und zum ersten Mal schien seine Stimme einen Unterton von Besorgnis zu enthalten.
    Plötzlich zeigte Birger Hansen mit der ausgestreckten Rechten nach rechts, dorthin nämlich, wo sich die einzig sichtbare Öffnung in dem Raum befand.
    Diese Öffnung – das erkannte jedermann auf den ersten Blick – war so klein, die dahinter sichtbare Röhre so eng, daß sie als Transportraum für ein menschliches Wesen nicht in Frage kam.
    Aber es gab nur diese eine Öffnung, und noch während die Menschen die schreckliche Konsequenz erfaßten, die sich aus diesem Umstand ergab, nahm das Unheil bereits seinen Lauf.

 
10.
     
    Die Menschen waren im Raum ziemlich regellos verteilt. Als sich unter ihren Füßen fester Boden gebildet hatte, hatten sie gespürt, wie die Schwerkraft sie langsam auf diesen Boden niederschweben ließ. Und da jegliche Zugkraft nach der einen wie nach der anderen Seite aufgehoben war, hatten sie die Situation genutzt und sich in dem Raum umherbewegt.
    Einige Schritte von der Öffnung entfernt stand ein junger Mann, namens Alfried Zuntz. Er war Hochenergiephysiker und besaß überdies Grade in Molekularchemie und Exobiologie.
    Zuntz zog irgendein Analysatorgerät aus einer Tasche und begann, sich der Öffnung weiter zu nähern.
    »Vorsicht!«
    Doch Thoralfs Warnung kam zu spät. Wie von Geisterhand ergriffen, lösten sich plötzlich die Füße des jungen Wissenschaftlers vom Boden. Er schwebte auf die Öffnung zu. Dabei kippte er vornüber, so daß er jene mit dem Kopf zuerst erreichte.
    Und dann geschah etwas Unheimliches.
    Als Alfried Zuntz mit seinem Raumhelm, den er gerade noch schließen konnte, gegen die Röhrenöffnung gedrückt wurde, blieb er für einen kurzen Augenblick waagerecht in der Luft schweben. In diesem Augenblick, der nicht länger als eine Sekunde dauerte, glaubten jene, die dieses dramatische Geschehen miterlebten, für einen Moment, daß die Kraft, die versuchte, Zuntz durch die Röhre zu transportieren, die Nutzlosigkeit eines solchen Versuchs erkannt und aufgegeben hatte. Doch dies war ein Trugschluß. In Wirklichkeit hatte die Automatik, die den Vorgang steuerte, lediglich berechnet, wieviel Energie notwendig war, das ihr anvertraute Objekt um jeden Preis durch die Röhre zu transportieren.
    Es ging alles sehr

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