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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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Stimme schnitt wie ein Messer hindurch:
    »Feuer frei!«
    Im nächsten Augenblick durchzuckten fünf sonnenhelle Bahnen und gleich darauf eine sechste den schwarzen Raum. Die sechs Kugeln explodierten.
    Die Druckwelle warf die Menschen erneut zu Boden. Birger Hansen schrie in sein Mikrophon: »Verteilt euch im Raum! Dahinten kommen schon die anderen!«
    Damit hob er seine Waffe und zielte sorgfältig. Mit ihm schossen Marc und Sarah Jones, die junge Ärztin, die die Waffe des Gefallenen an sich genommen hatte.
    Drei weitere Kugeln vergingen im thermonuklearen Beschuß.
    Die anderen, die hinter ihnen schwebten, verhielten in ihrer Bewegung.
    Marc sah sich um, betrachtete die Wand hinter sich.
    Thoralf, der seinen Blick sah, rief scharf: »Keinen Schuß auf die Rückwand! Wir wissen nicht, was dahinter ist. Wir dürfen nicht noch größeres Unheil auslösen. Sonst haben wir keine Chance, je wieder hier herauszukommen!«
    Marc blickte sekundenschnell zu dem Senator hinüber. Dieser Mann, dachte er, verbreitete keinen falschen Optimismus. Er war einer von jenen, die nie aufgaben, die bis zum letzten Atemzug versuchen würden, sich dem Schicksal entgegenzustemmen.
    Ausrufe im Helmsprecher ließen ihn sich wieder auf die brennende Gegenwart konzentrieren. Was er sah, ließ ihn augenblicklich alles andere vergessen. Im Hintergrund kamen weitere Kugeln heran. Hunderte!
    Sie kamen gestaffelt in Reihen von sechzehn, achtzehn und zwanzig nebeneinander. Sie kamen langsam. Sie hatten Zeit …
    Der Kampf begann.
    Die sechs Waffenträger schossen wie besessen. Pausenlos zuckten die gleißenden Strahlenbahnen durch das Dunkel des konturlosen Raumes. Und jeder Schuß traf, zerfetzte eine der tödlichen Kugeln.
    Wenn der Raum nicht so groß gewesen wäre – vor allem nach unten zu ließen sich seine Grenzen nicht absehen –, wäre die Schlacht längst zuungunsten der Menschen entschieden gewesen. Der ungeheuren Hitzeentwicklung hätte selbst das hervorragende Material ihrer Raumanzüge nicht widerstanden. So jedoch entwich der größte Teil der Wärmeenergie nach unten. Dennoch war die Außentemperatur – wie die Instrumente anzeigten – mittlerweile auf sechsundachtzig Grad angestiegen. Und allmählich stieg sie noch höher.
    Es waren Roboter, dachte Marc. Es mußten Roboter sein. Oder – war dies Leben, Leben, das sie zerstörten mit jedem Schuß? Mit brennenden Augen starrte er durch den Schutzfilter seiner Helmsichtscheibe in das glühende, dampfende Chaos.
    Neben Marc fiel Pietro Monza lautlos zu Boden. Marc schoß die Kugel ab, die den jungen Techniker getötet hatte. Dann bückte er sich, entwand den verkrampften Händen die Strahlwaffe und warf sie dem am nächsten Stehenden zu.
    Die Übermacht der Maschinen war zu groß. Marc sah, daß etwa ein Drittel von ihnen zerstört war. Die anderen näherten sich unaufhaltsam der Zone, von der aus ihre todbringenden Strahlen wirksam wurden. Und selbst wenn sie bis dahin noch zehn oder zwölf der Kugeln zerstrahlen würden, es blieben noch immer mehr als genug, um alle noch lebenden Menschen in diesem Raum zu vernichten.
    Flüchtig tauchte die Frage in seinem Bewußtsein auf, warum dies nicht längst geschehen war, warum die Fremden mit ihrer überlegenen Technik nicht schneller und mit weniger Aufwand zugeschlagen hatten.
    Und dann dachte er an Tanne …
    Etwa fünfunddreißig Maschinen erreichten zu gleicher Zeit den kritischen Punkt.

 
11.
     
    Einhundertfünfundneunzigtausend Kilometer von dem Ort entfernt, an dem jene um ihr nacktes Leben kämpften, durcheilte mit gleichbleibender Geschwindigkeit das SCHIFF das Weltall seinem lichtjahrfernen Ziel entgegen.
    Die Menschen an Bord ahnten nichts davon, was sich innerhalb des fremden Raumschiffs abspielte. Dennoch waren sie von Unruhe erfüllt.
    Zwar ging alles seinen gewohnten Gang. Urja Barbaroff hatte in Abwesenheit Thoralfs die Leitung übernommen. Mit unbeugsamer Härte sorgte er dafür, daß der Weg zum gesteckten Ziel eingehalten wurde.
    Jedermann an Bord war hinreichend beschäftigt. Dennoch gab es kaum jemanden, der sich nicht um das Schicksal jener sorgte, die ihre gefahrvolle Mission gestartet hatten, um sich und damit allen Menschen im SCHIFF Klarheit über die Absichten der Fremden zu verschaffen. Einer der wenigen, denen es gleichgültig war, was außerhalb des SCHIFFES geschah, war Julius Stanford.
    Der Biochemiker war gerade von einem seiner Ausflüge an die »Oberwelt« – wie er selbst den Wohn- und Lebenskern

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