Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
fragte er.
    McCullough nickte widerstrebend und reichte ihm das Stück Rohr.
    »Ich weiß, wie Ihnen zumute ist, Doktor«, sagte Drew. »Sie machen sich Sorgen wegen der neuen Greuel, die dieses Instrument vielleicht heraufbeschwören wird. Aber das ist keine Massenvernichtungswaffe. Wir werden sehr vorsichtig damit umgehen und nur Außerirdische umbringen, die unfreundliche Absichten haben ...«
    »Aber sie gehören immerhin einer fremden Rasse an!« sagte McCullough ärgerlich. »Und vielleicht ist meine Theorie völlig falsch!«
    »Das glaube ich nicht«, schaltete sich Colonel Morrison ein. »Wie dem auch sei, wir brauchen dringend ein Instrument, mit dem wir uns die Zweiertypen vom Hals halten können, und das Stück Rohr sieht ganz so aus, als könnte es diesen Zweck erfüllen.«
    In seiner bisherigen Form war der »Skistock« nicht sicher genug gewesen, denn ein Zweiertyp hatte, selbst wenn er bereits aufgespießt war, noch großen Schaden anrichten können, ehe er schließlich starb. Man hatte die Waffe also etwas gekürzt und gebogen, so daß sie wie ein Schwert benutzt werden konnte. Außerdem war die Röhre am spitzen Ende abgeschrägt worden, wobei die Spitze noch extra plattgewalzt und mit rasiermesserscharfen Kanten versehen worden war.
    Die einzige wirkliche Entschuldigung, die er für die Herstellung dieser Waffe anführen konnte, erschien selbst ihm unbefriedigend – nämlich die Tatsache, daß auch das Horn der Außerirdischen ein grausames Todesinstrument war.
    Der Colonel lenkte seine Gedanken auf ein anderes Thema, indem er sagte: »Was ich eigentlich wissen will, ist, wieviel Handlungsfreiheit ich hier draußen habe. Ist es mir im Hinblick auf die Situation und die sich daraus ergebenden Probleme erlaubt, eine gewisse Eigeninitiative zu entwickeln, oder will uns die Zentrale das Denken völlig abnehmen?«
    »Das Denken wird für uns erledigt«, sagte McCullough, »und zwar von den Russen, den Buddhisten, den Vereinten Nationen und den Tierschutzvereinen.«
    Die drei Männer starrten ihn an.
    McCullough wußte, daß Morrisons Schulter- und Armwunden noch immer schmerzten und daß sich auch die anderen beiden sehr unwohl in ihrer Haut fühlten. Sie hatten viel Blut verloren und waren seit ihrer Verbannung einer ständigen Anspannung ausgesetzt gewesen, der sie nicht einmal durch den Schlaf entfliehen konnten. Die hellblaue Beleuchtung machte es unmöglich, einen Wechsel im Gesichtsausdruck oder in der Gesichtsfarbe zu verbergen. Sie starrten ihn so eindringlich an, daß er fast fürchtete, sie würden ihm den einen Gedanken, der ihn beherrschte, vom Gesicht ablesen können.
    Ich will nach Hause!
    »Fahren Sie fort, Doktor«, sagte Morrison heiser.
    »Jawohl, Sir«, erwiderte McCullough. »Unser Problem – oder besser, Ihr Problem – sieht folgendermaßen aus. Wir erhalten Befehle von Leuten, die nicht alle wesentlichen Tatsachen kennen und die diese auch nicht wissen wollen, weil das eine nachteilige Wirkung auf die öffentliche Meinung haben könnte. Ihre Anweisungen sind derart allgemein durchsetzt, daß sie wenig sinnvoll klingen. Wir brauchen Hilfe. Und wir bekommen nicht nur keine Hilfe, sondern wir werden auch noch angewiesen, nicht darum zu bitten!
    Was mein persönliches Arbeitsgebiet betrifft, so hätte ich von kompetenter Seite gern eine Bestätigung meiner Autopsie-Ergebnisse«, fuhr McCullough fort, wobei die Angst in seiner Stimme langsam einem gesunden Ärger Platz machte. »Wenn Sie so wollen, brauche ich moralische Unterstützung für eine Theorie und eine Entscheidung, die allein zu treffen ich zu feige bin. Anstatt mir nun die erforderliche Unterstützung zu gewähren, bekam Brady praktisch einen Wutanfall und ließ mich nicht mal ausreden! Es ist mir nicht gelungen, ihm die Situation zu beschreiben, ihm ein irgendwie abgerundetes Bild zu vermitteln! Ich weiß nicht, was mit den Leuten da unten plötzlich los ist. Sie benehmen sich, als steckten sie in der Klemme und nicht wir!«
    »Irgendwie trifft das sogar zu ...«, begann Morrison.
    »Ich glaube, daß Sie jetzt ein wenig zu selbstlos sind, Sir«, sagte McCullough scharf. »Ich bin fest davon überzeugt, daß die geistigen und physischen Belastungen, denen wir hier ausgesetzt sind, uns nicht automatisch auch für die möglichen politischen Nachwirkungen auf der Erde verantwortlich machen.
    Das Ganze ist einfach lächerlich! Wir stehen im Rampenlicht wie keine Menschengruppe vor uns – das wissen wir. Vielleicht könnte man

Weitere Kostenlose Bücher