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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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McCullough.
    »Besten Dank für Ihr freudiges Entgegenkommen, meine Herren. Wenn Sie jetzt bitte Stift und Papier bereithalten würden ...«
    »Einwand! Einwand!« schaltete sich Colonel Morrisons Stimme ein. »P-Eins an Prometheus-Zentrale und P-Zwei. Ich würde davon abraten, schriftliche Notizen machen zu lassen. Papier ist knapp. Wir werden unsere Vorräte vielleicht brauchen, um mit den Fremden Kontakt aufzunehmen oder um zusätzliche Skizzen zu machen, falls nicht photographiert werden kann.«
    »Richtig, Colonel. Dann machen Sie also Ihre Notizen bis auf weiteres im Kopf, meine Herren. Und wenn wir jetzt beginnen könnten ...«
    Der Lautsprecher verstummte. Dann wurde ein entschuldigendes Hüsteln hörbar, und eine neue Stimme sagte: »Nun denn. Das Thema meines Vortrages bedarf vielleicht einleitend einer Erklärung. Unsere Feststellungen hinsichtlich der Annäherung, der physikalischen Masse und der allgemeinen Erscheinung des fremden Schiffes haben ergeben, daß es einen Überlichtantrieb besitzen muß. Da eine Überlichtgeschwindigkeit nach den Überlegungen Einsteins in diesem Raum-Zeit-Kontinuum unmöglich ist, müssen wir in diesem Zusammenhang auf jene etwas vagen Theorien zu sprechen kommen, die sich mit der Möglichkeit befassen, daß die physikalischen Gesetze, wie wir sie kennen, durch die Einschaltung einer Art Hyperdimension außer Kraft gesetzt werden. Aber wie die Dinge liegen, würden Sie einen hyperdimensionalen Antrieb sicher auch dann nicht erkennen, wenn Sie direkt darüber stolperten – und wahrscheinlich erginge es mir ebenso ...«
    Es folgte ein trockenes Hüsteln, dann fuhr die Stimme fort: »Indem ich Sie in meinem Vortrag mit den augenblicklichen Überlegungen vertraut mache, hoffe ich Ihnen die Chance zu geben, einen hyperdimensionalen Generator zu erkennen, falls Sie mal einen zu Gesicht bekommen. In den weiteren Vorträgen soll dann herausgestellt werden, daß ...«
    Es wurde McCullough bei diesen Worten klar, daß den Expeditionsteilnehmern eine schwere Zeit bevorstand. Er hoffte, daß die Prometheus-Verantwortlichen wußten, was sie taten, und sich um die richtigen Lehrmeister bemühten. Richtig aufgebaut, konnten die Vorträge durchaus dazu dienen, den Schiffsbesatzungen die Langeweile zu vertreiben, indem sie eine Art Wettbewerbsgeist zwischen ihnen entfachten. Aber das konnte nur funktionieren, solange hierdurch nicht einige Männer als weniger aufnahmefähig herausgestellt wurden als andere.
    Jedenfalls würde es sich erst im Laufe der Zeit herausstellen, ob die Überlegungen richtig waren, dachte McCullough. Zumindest war der Vortragende nicht völlig humorlos.
    Er sagte: »... zum Beispiel ist unser Wissen über die Biologie, Physiologie und Soziologie außerirdischer Wesen gleich Null. Aber was Ihnen dort draußen auch immer gegenübertreten mag – in den folgenden Vorträgen werden wir Sie darauf vorzubereiten versuchen. Zum Beispiel dadurch, daß wir Ihnen die sexuellen Gebräuche gewisser abgeschiedener Kulturen unseres Planeten vor Augen führen. Oder indem wir Sie mit der exotischen Art und Weise vertraut machen, mit der sich einige sehr seltene Tier- und Pflanzenarten vermehren. Hieran werden wir dann unsere Überlegungen anknüpfen und vor Ihren Augen die Art von Gesellschaft entstehen lassen, die diese Wesen vielleicht entwickelt hätten, wenn sie jemals die Stufe menschlicher Intelligenz erreicht hätten.
    Soweit mein Hinweis auf die Dinge, die Sie von mir und meinen Kollegen in den nächsten Wochen und Monaten zu erwarten haben.
    Ehe ich mich nun eingehend mit meinem Thema befasse, möchte ich mich Ihnen vorstellen. Mein Name ist Edward Ernest Pugh, und ich bin Doktor der Philosophie und ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität von Coleraine. Außerdem leite ich dort das Institut für extraterrestrische Forschung ...«
    Berryman wandte sich um und starrte aus der Sichtluke. »Und jetzt hat er die ersten richtigen extraterrestrischen Studenten«, sagte er.
    Walters und McCullough lachten, und Professor Pugh setzte seinen Vortrag fort.

 
3
     
    Die Zeit verging.
    Langsam schrumpfte die Erde zusammen. Als ihnen die Wände des Schiffes zu eng wurden, begannen die Männer Ausflüge nach draußen zu machen, um der drohenden Klaustrophobie zu begegnen. Natürlich machten sie ihre Witze darüber, um ihre wahren Gefühle zu verbergen. Aber das Raumschiff, das vom Ende einer fünfhundert Meter langen Sicherheitsleine aus wie ein surrealistisches

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