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Raumschiff der Rätsel

Raumschiff der Rätsel

Titel: Raumschiff der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Sicherheit der Männer an Bord des Schiffes.
    Und was diese Männer auch sagten oder taten – irgend jemand hatte bestimmt etwas daran auszusetzen.
    Die Techniker bestanden darauf, daß sich die Männer mehr auf die Beschaffung weiterer Informationen über den Bau des Schiffes, über seine Funktionen und Energiequellen konzentrierten. Im übrigen verlangten sie nach wesentlich detaillierteren Daten über die Anlagen, die sie mit der allgemeinen Bezeichnung »Hyperraum-Generator« und »zentrales Kontrollsystem« belegten.
    Die Biologen stellten ihrerseits die Forderung nach einer eingehenden Untersuchung der extraterrestrischen Metabolismen und ihrer Lebensbedingungen. Ihnen lag vor allen Dingen an der Autopsie aller an Bord befindlichen Lebensformen.
    Im Vergleich hierzu waren die Psychologen und deren nahe Verwandte, die Anthropologen, geradezu erfrischend anspruchslos und schienen außerdem die meisten nützlichen Ratschläge zur Hand zu haben.
    In der Tat hatten die Psychologen ihre große Zeit. Sie beschränkten sich nicht darauf, alle mehr oder weniger wichtigen Zwischenfälle an Bord der Schiffe genau auszuwerten und zu diskutieren, sie unterzogen sogar jedes einzelne Wort in Tonfall und Lautstärke einer eingehenden Analyse. Das ging sogar soweit, daß einmal eine Gruppe Raummediziner von einem etwas seltsam klingenden Lachen, das Walters ausgestoßen hatte, drei Tage lang fast in Panik versetzt wurde, ehe es sich herausstellte, daß der hohe, zitternde Klang der Stimme auf eine ganz natürliche funktechnische Verzerrung zurückzuführen war und nicht auf Hysterie.
    Trotz dieser gelegentlichen Irrungen machten sich die Psychologen ein gewisses Bild von den Verhältnissen an Bord der Schiffe – von der Wechselbeziehung der Charaktere, von dem allgemeinen emotionellen und moralischen Klima und den einzigartigen umgebungsbedingten Belastungen, denen die Männer ausgesetzt waren – und dieses Bild hielten die Psychologen für einigermaßen vollständig und korrekt und die daraus abgeleiteten Empfehlungen für durchaus begründet.
    Jedenfalls war das die allgemeine Überzeugung.
    Ein Großteil dieser psychologischen Diskussionen wurde – wie fast alles, was irgendwie mit der Expedition zusammenhing – über die Radio- und Fernsehsender ausgestrahlt. Aber es gab eine Gruppe von Wissenschaftlern, deren Ermittlungen auf Grund ihres besonderen Gehaltes der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden konnten.
    Diese Wissenschaftler gingen davon aus, daß die emotionelle Situation, die sich bei den Männern an Bord des Schiffes ergeben hatte, in großen Zügen bekannt war, und daß die psychologischen Eigenheiten jedes Expeditionsteilnehmers aus den vorliegenden Personalakten genau hervorgingen. Von dieser Grundlage aus erarbeiteten die Wissenschaftler ihre These, daß es möglich sein müßte, mittels gewisser Anreize die Führung des Prometheus-Projektes wieder auf die Zentrale zu übertragen. Sie hielten es für unverantwortlich, alle Entscheidungen der Urteilskraft von Männern zu überlassen, die in ihrer ethischen Grundeinstellung verwirrt und ihrem Problem außerdem zu nahe waren, um es richtig abschätzen zu können. Diese Wissenschaftler hielten das Grundproblem für ein Problem der mangelnden psychologischen Anpassung, das voll und ganz in ihren Verantwortungsbereich fiel; und da sie allein es lösen müßten, argumentierten sie, wäre es auch nur recht und billig, wenn sie in entsprechender Weise Einfluß auf das Projekt nehmen könnten.
    Sie deuteten auch auf die Tatsache hin, daß sich die Sonne zwischen die Erde und die P-Schiffe drängen würde, so daß eine direkte Verständigung bald nicht mehr möglich war. Die abgehenden Nachrichten, die bisher nur von den P-Schiffen empfangen werden konnten, und auch die ankommenden Signale mußten sodann über die russische Venusstation geleitet werden. Die Russen waren sehr großzügig, wenn es darum ging, Erfahrungen und Material zur Verfügung zu stellen, aber sobald sie von jedem Wort wußten, das zwischen der Prometheus-Zentrale und den Schiffen gewechselt wurde, stand zu erwarten, daß sie sich der gewonnenen Informationen zu ihrem eigenen Vorteil bedienen würden, indem sie eine bereits prekäre politische Situation noch weiter verschärften. Aus diesem Grunde stellten die Wissenschaftler anheim, wegen ihrer Empfehlungen recht bald zu einem Entschluß zu kommen.
    Inzwischen hatte das fremde Schiff auf einer völlig anderen Ebene alle Erinnerungen an

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