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Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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deren Aktualität brennender und brennender wurde: warum diese Kolonie?
    Ra-Kles konnte lange und breit darüber sprechen.
    So auch heute …
    „Eins sollte uns allen klar sein, Freunde: wir wurden nicht auf diese Reise ins Ungewisse geschickt, um hier den Eingeborenen zu zeigen, wie man auch leben kann.
    Und für uns arbeiten wir auch nicht – nur sollte man das den Siedlern nicht sagen. Sie haben Lust am Schaffen und glauben, sie täten es für sich und – ja, für wen eigentlich? Niemals werden wir Nachkommen haben, denn wir sind nur eingeschlechtlich und leben für immer. Die Menschen auf der fernen Erde sind zweigeschlechtlich und vermehren sich, wie die Natur es ihnen vorschreibt. Wir also sind Ausnahmen, wenn wir uns auch als Menschen bezeichnen.“
    „Vielleicht birgt die große Kammer, der geheimnisvolle Würfel, die Lösung aller unserer Fragen“, vermutete Har-Con mit einem lauernden Unterton in der Stimme.
    Der Philosoph lächelte verstehend.
    „Ich weiß, was du wieder einmal vorschlagen möchtest: den Würfel zu erbrechen! Aber ich möchte davon vorerst noch abraten. Ohne Zweifel enthält er das Wichtigste unserer Mission, ganz gewiß aber jene mechanische Befehlsstelle, die uns bis vor kurzem noch beeinflußte und unbewußt lenkte. Sie kann ihre Tätigkeit auf kybernetischen Einfluß hin eingestellt haben, dann wird sie zur gegebenen Zeit wieder einsetzen. Hat jedoch ein technischer Fehler vorgelegen, was wir nicht wissen können, so besteht kaum die Möglichkeit eines nochmaligen Funktionierens, und es bestünde kaum eine Notwendigkeit, die Kammer zu öffnen.“
    „Du meinst also“, meinte Hen-Dra, „daß es völlig sinnlos wäre, überhaupt das Geheimnis dieser Kammer lüften zu wollen?“
    Der Philosoph nickte bestätigend.
    „So sehr das auch unserem Har-Con mißfällt, ich meine das. Auf der anderen Seite jedoch muß ich gestehen, daß ich mir meiner Überlegung nicht sicher bin.
    Seit Ausfall des sogenannten Befehlssenders – das wissen wir alle – sind viele unserer Erinnerungen im Meer des absoluten Vergessens versunken. Die geheimnisvolle Maschinerie in der verschlossenen Kammer gab also nicht nur Befehle, sondern birgt alle unseren Erinnerungen. Diese Tatsache – wenn es eine solche ist – läßt eine zweite, fast logischere Entscheidung zu: – wir müssen eines Tages diese Kammer öffnen, um gewissermaßen an unsere verlorene Erinnerung heranzukommen.“
    Har-Con atmete auf. Doch er bekam einen Dämpfer.
    „Natürlich erst nach einer gewissen Zeit, wenn wir vollkommen sicher sein können, daß wir keinen Fehler begehen.“
    Ra-Kles sagte es mit fester Entschlossenheit und bemerkte das zustimmende Nicken von Hen-Dra und Ger-Ma. Lediglich Har-Con schien enttäuscht. Und er drückte es auch aus: „Ob wir es heute tun oder erst in einem Jahr, spielt doch kaum eine Rolle. Vielleicht erhalten wir endlich eine Antwort auf alle unsere Fragen, wenn wir die Erinnerung wiederfinden. Seit jenem Tag, da der auffällige Energieschwund zu verzeichnen war, kann ich mich an nichts mehr erinnern, was früher war. Natürlich haben wir alle es niemals genau gewußt, aber ich entsinne mich genau eines Auftrags, den ich erhalten habe, als wir starteten. Und heute weiß ich nicht mehr, wie dieser Auftrag lautete.“
    „Du wußtest es schon vor hundert Jahren nicht mehr“, schüttelte Ra-Kles den Kopf. „Genauso wenig wie ich. Nur eines weiß ich noch mit Gewißheit, und meine logischen Überlegungen führten zu dem gleichen Schluß: wir errichten diese Kolonie für jemand anders, nicht für uns allein.“
    „Vielleicht wollen die Weisen nachkommen und eine fertige Kolonie vorfinden – das wäre doch eine Möglichkeit“, erklärte Ger-Ma. Er war der Meinung, eine Antwort gefunden zu haben, wurde aber gleich eines Besseren belehrt. Hen-Dra nämlich schüttelte den Kopf und sagte: „Das ist unwahrscheinlich, denn sie würden den Flug niemals überleben. Ihre Lebensspanne ist zu kurz.
    Dann hätten sie ja auch gleich mit uns kommen können.
    Nein, die Antwort liegt ganz woanders, wenn ich bloß wüßte, wo …“
    Sie wurden unterbrochen.
    Einer der Siedler kam ohne jegliche Anmeldung in das Zimmer gestürzt und blieb im Rahmen der Tür stehen. Heftig ging sein Atem, und man sah ihm an, daß er wichtige Dinge zu berichten hatte.
    Har-Con nickte ihm auffordernd zu.
    „Was gibt es denn? Siehst du nicht, daß wir ungestört sein möchten?“
    Der Mann aber ließ sich nicht abweisen.
    „Par-Ker

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