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Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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niemals sein kann. Für sie ist keine Stunde vergangen, seit wir die Erde verließen, jenen dritten Planeten des Systems Sol, der auch unsere Heimat ist.
    Geschlafen haben sie, mehr nicht. Jetzt wachen sie auf und ergreifen Besitz von dem, was wir für sie geschaffen haben …“
    „Das darf niemals geschehen!“ rief Hen-Dra und sprang auf.
    Har-Con warf ihm einen zweifelnden Blick zu und sah dann wieder auf Ra-Kles, als erwarte er von diesem eine Stellungnahme. Der Philosoph erwiderte die Blicke nicht, sondern schaute hoch zur Decke. Seine Augen verrieten nichts von dem, was hinter seiner Stirn vor sich ging.
    „Es scheint ungerecht zu sein, daß wir mehr als zweihundert Jahre lebten und arbeiteten – nicht für uns.
    Wir landeten und schufen diese Kolonie, mit der wir nichts anzufangen wissen. Wir bebauten den Boden, wie es vorgeschrieben war, und nun ernten wir die Früchte, ohne eine Verwendung dafür zu besitzen. Heute wissen wir, für wen diese Früchte sind. Ja, es scheint ungerecht zu sein. Und doch ist es das nicht!“
    „Warum nicht?“ begehrte Hen-Dra wütend auf.
    Har-Con legte ihm begütigend die Hand auf den Arm.
    Par-Ker hingegen vertrat offen seine Meinung, ehe Ra-Kles etwas zu sagen vermochte: „Es war die einzige Möglichkeit für die Weisen, hierher zu gelangen. Die Automatik hätte versagen können, nicht aber wir, die Unsterblichen. Sie gaben uns diese Unsterblichkeit, damit wir das Schiff zum Sirius bringen. Ich frage mich nur, warum sie nicht sich selbst unsterblich machten.“
    „Das ist eine sehr gute Frage“, nickte Ra-Kles scheinbar zufrieden. „Sie wird beantwortet werden – aber erst später. Jetzt wollen wir erst einmal klären, ob die Weisen ein Recht besaßen, uns das alles zu verschweigen.“
    „Jawohl, das nämlich ist es, was uns empört!“ kam nun auch Ger-Ma seinem Kollegen Hen-Dra zu Hilfe.
    „Sie benutzten uns einfach für ihre Zwecke, ohne uns zuvor zu fragen.“
    „Woher weißt du, daß sie es nicht taten?“ wunderte sich der bedächtige Ra-Kles. „Ich betonte ja schon, daß unsere Erinnerung so gut wie erloschen ist. Niemand vermag sich an Geschehnisse zu entsinnen, die so lange zurückliegen. Außerdem haben wir bisher noch nicht über die Möglichkeiten gesprochen, die durch Len-Ders Verhalten folgen könnten. Er drang gewaltsam in die automatisch ablaufenden Prozesse ein und störte diese dadurch. Eine Sicherheitssperre schnappte ein und unterbrach den uns unbekannten Prozeß. Soweit ich annehmen kann, wurde dadurch ein telepathischer Befehlssender außer Betrieb gesetzt, der bis dahin reibungslos funktionierte, uns Anweisungen gab und auch einen Teil unserer Erinnerung frisch hielt.
    All dieses fiel plötzlich aus, glücklicherweise erst kurz vor Erreichen des Zieles. Vor wenigen Tagen aktivierten Par-Ker und ich diesen stillgelegten Prozeß erneut – das Ergebnis bleibt abzuwarten.“
    „Wann hätten die Weisen aufwachen sollen?“ fragte Har-Con sehr sachlich.
    „Das weiß ich nicht“, entgegnete der Philosoph.
    „Vielleicht kurz nach unserer Landung, was aber wiederum deswegen unwahrscheinlich scheint, weil wir genaue Anweisungen zum Aufbau der Kolonie erhielten, sogar für die Ernte. Wäre das alles notwendig gewesen, wenn sie gleich von Anfang an dabei gewesen wären?
    Aus diesem Grund nehme ich an, daß wir kaum vor sechs oder sieben Monaten mit einem Erwachen rechnen dürfen. Wäre Len-Der nicht gewesen, hätte der Erwachungsprozeß bei der Landung begonnen, ganz automatisch und ohne jeden Einfluß von unserer Seite aus.
    So aber wurde er unterbrochen.“
    „In einem halben Jahr also …?“ murmelte Hen-Dra, und seine Augen verhießen nicht viel Gutes. Aber Ra-Kles beugte sich vor und legte ihm beide Hände auf die Schultern.
    „Ich weiß, was du denkst, Hen-Dra, aber du denkst falsch. Höre auf mich: wir müssen das Gesetz befolgen und diese Kolonie für die Weisen vorbereiten. Nur sie sind in der Lage, die von uns begonnene Arbeit fortzusetzen – mit unserer Hilfe. Denke nur einmal daran, wie lange wir noch leben werden, wenn wir keine neue Energiequelle finden. Die Tabletten reichen kaum noch hundert Jahre, dann ist es mit uns vorbei. Die Weisen werden sich von den natürlichen Früchten ernähren können. Und da sie, soweit wir wissen, auch reproduzieren, werden sie im übertragenen Sinn ebenfalls unsterblich sein. Ich glaube, daß sie Mittel und Wege besitzen, uns die notwendigen Energietabletten zu geben. Wir verlängern also nur

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