Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
Par-Ker mußte sich selbst gegenüber gestehen, daß seine Achtung vor Hen-Dra stieg, obwohl er sein Vorgehen gegen Har-Con, Ra-Kles und ihn selbst nicht zu billigen vermochte.
    Sie hatten gerade ihren täglichen Spaziergang durch alle Räume des Hauses beendet und sich im gemeinsamen Aufenthaltsraum zusammengefunden, als Par-Ker plötzlich totenblaß wurde und in einen Sessel sank.
    Starr blickten seine Augen gegen die Decke, schienen durch sie hindurchzuschauen bis in eine unendliche Ferne.
    Har-Con eilte zu ihm und beugte sich hinab, aber mit einer heftigen Bewegung schob Par-Ker ihn beiseite.
    Eine Handbewegung bedeutete dem Besorgten, sich irgendwo zu setzen. Mit einem hilflosen Seitenblick auf den Philosophen tat er das dann auch.
    Ra-Kles hingegen blieb besonnener. Er setzte sich Par-Ker gegenüber und studierte dessen Verhalten aufmerksam. Kein Laut kam dabei über seine Lippen, und er wartete geduldig, bis der Erste Offizier der HOPE für einen Augenblick seine Augen senkte, erleichtert aufatmete und sagte: „Einer der Weisen hat zu mir gesprochen. Er sagt, er könne euch durch mich sehen. Ihr sollt reden, er kann es verstehen. Er wird mir die Antworten geben, und ich kann sie aussprechen. Der Befehlssender funktioniert wieder.“
    Ra-Kles war aufgesprungen, hatte sich dann aber wieder beruhigt und hingesetzt. Jetzt huschte ein flüchtiges Lächeln über seine Züge.
    „Also doch!“ murmelte er befriedigt. „Wir sind nicht allein.“
    „Nein, das seid ihr nicht – sind wir nicht – ich meine, der Weise bestätigt das. Ich muß mich erst daran gewöhnen.“
    Es war eine merkwürdige Situation.
    Da saß nun Par-Ker den beiden Freunden gegenüber und wiederholte Satz für Satz jene Worte, die ihm aus dem Nichts zuflogen. Zum ersten Mal, soweit sie sich erinnern konnten, sprach durch den Mund eines Unsterblichen einer der sterblichen Weisen. Und was er sagte, enträtselte die letzten Geheimnisse – bis auf eins.
    „Ich bin der erste, der aus dem tiefen Schlaf erwacht ist“, sagte Par-Ker mit monotoner Stimme und unbewegtem Gesicht. „Schon seit zwei Tagen versuche ich, mit dir, Par-Ker, Verbindung aufzunehmen, aber bis heute gelang es mir nicht vollständig. Lediglich deine Gedanken konnte ich erfassen, und sie waren es auch, die mich von der ganzen Lage unterrichteten. Ich bin erstaunt, daß die Intelligenz und das selbständige Denken während des vergangenen Jahres so zugenommen haben. Wenn ich ehrlich sein soll: das lag nicht in unserer Absicht. Ihr seht ja selbst, was dabei herauskommt.
    Doch nun zu dem, was ihr wissen solltet, sofern es euch nicht bereits bekannt ist. Mein Name ist Parker, und ich bin der Erste Offizier der Sternexpedition und somit der Stellvertreter des Kommandanten Haarkon.
    Ich muß leider …“
    Er kam nicht weiter. Par-Ker selbst stockte bei den Namensnennungen, und Ra-Kles war erneut aufgesprungen. Lediglich Har-Con saß wie erschlagen in seinem Sessel und betrachtete verwundert die gegenüberliegende Wand.
    „Wie heißt du?“ herrschte der Philosoph den unschuldigen Par-Ker an. „Und wie nennt sich der Kommandant der Weisen?“
    Par-Ker wartete einen Augenblick, ehe er wieder zu sprechen begann.
    „Unsere Namen sind mit euren identisch, da auch die Länge unserer Gehirnwellen genau derjenigen entspricht, die von unserem Namensvetter ausgestrahlt oder empfangen wird. Daher kommt es, daß ich mich nur mit Par-Ker unterhalten kann, aber mit keinem anderen. Wäre Par-Ker inzwischen tot, so wie Len-Der es ist, wäre es unmöglich für mich, Verbindung mit euch aufzunehmen. Ich hoffe, ihr versteht so ungefähr, was ich meinte …?“
    Sie nickten alle drei, was grotesk wirkte.
    Dann fuhr Par-Ker fort.
    „Soweit ich übersehen kann, bin ich der einzige Offizier, der den Kälteschlaf ohne Schaden überstand. Alle anderen scheinen tot zu sein, wenigstens geben sie keinerlei Lebenszeichen. Ebenfalls rühren sich die Mitglieder der männlichen Besatzung nicht; alle 250 Männer zeigen kurz nach dem Auftauen erste Anzeichen einer Verwesung. Anders ist es mit den Frauen. Soweit ich bisher feststellen konnte, leben von ihnen mehr als zweihundert. Sie können jeden Augenblick erwachen.“
    Wieder hielt Par-Ker inne. Somit hatten Ra-Kles und Har-Con Gelegenheit, einige Fragen zu stellen, die auch prompt beantwortet wurden. Par-Ker tat das nun schon mit einer gewissen Routine.
    Ganz offensichtlich fühlte er sich als Prophet und verbarg seine Überlegenheit den beiden Freunden

Weitere Kostenlose Bücher