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Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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selbständiges Individuum sein, denn ich besitze keine Macht mehr, in dein Gehirn einzudringen. Erweise dich des Vertrauens würdig, so wie es Har-Con und Ra-Kles auch getan haben.’ Gleich darauf war es Par-Ker, als wiche der winzige und kaum spürbare Druck, der so lange auf ihm gelegen hatte. Unbewußt immer, erst seit gestern bewußt. Es wurde ihm klar, daß er nun frei war.
    „In wenigen Minuten geschieht es“, erklärte er seinen beiden Freunden, in deren Mitte er stand. „Parker hat die Verbindung abgebrochen und wird die rote Tür öffnen.“
    Seine Worte wurden von den am nächsten Stehenden aufgefangen und weitergegeben. Für einige Minuten ging das gedämpfte Stimmengewirr wie eine Woge durch die Menge, dann trat erneut Schweigen ein.
    Wie gebannt starrten alle auf die rote Tür.
    Endlich, nach mehr als zweihundert Jahren, erfüllte sich die Bestimmung des Fluges. Die Erbauer und Planer einer raumreifen Menschheit waren erwacht – wenigstens einer von ihnen – und bereit, das begonnene Werk zu beenden.
    Ein kaum vernehmliches Summen und Vibrieren ging durch die Bodenplatten des Wracks. Und dann begann sich die Tür zu öffnen, indem sich die beiden Flügel in die Wandungen der Kammer schoben.
    Ein Mann trat heraus und blieb vor den drei Offizieren stehen.
    Als erstes traf Par-Ker die erstaunliche Erkenntnis, daß das Gesicht dieses Mannes anders war als seines oder das von Har-Con oder Ra-Kles. Natürlich war es ein menschliches Antlitz, aber doch anders. Die Augen schienen schmaler und die Nase ein wenig kräftiger als die seine. Das allein genügte, um dem Weisen einen fast außerirdischen Anblick zu verleihen. Natürlich war er ein Mensch, das stand außer Zweifel, aber sein Gesicht wirkte irgendwie individueller und lebendiger als das der Offiziere und Mannschaften der HOPE.
    Während er, Har-Con und Ra-Kles, kaum voneinander zu unterscheiden waren, ebensowenig wie die Siedler untereinander, stellte der Weise eine Ausnahme von bestechender Deutlichkeit dar.
    Parker hob seine beiden Hände gegen sie.
    „Ich begrüße euch im Namen der Menschheit und danke euch für das, was ihr für uns getan habt. Wenn auch alle meine Gefährten starben, so ist unser Unternehmen doch geglückt. Nicht das einzelne Individuum zählt bei derartigen Werken, sondern die ganze Rasse.
    Ihr wart die Pioniere und werdet die künftigen Herren dieser Welt sein. So wollte es das Schicksal.“
    Har-Con trat vor und reichte dem Weisen die Hand.
    „Seid willkommen, Parker. Es ist, als würden wir uns schon kennen, daher fällt es mir nicht schwer, dir im Namen der Kolonie die Freundeshand zu reichen.“
    Par-Ker und Ra-Kles folgten seinem Beispiel.
    Als Par-Ker seinem mentalen Doppelgänger die Hand gab, als er in die Augen des Weisen blickte, da überkam ihn zum ersten Mal eine Ahnung von der wirklichen Bedeutung dieses Augenblicks. Er fühlte, daß es nicht allein die Begegnung zwischen dem irdischen Wissenschaftler und ihm, dem Schiffsoffizier war, die ihr künftiges Leben entscheidend beeinflussen würde, sondern das, was noch als Geheimnis zwischen ihnen stand.
    Ra-Kles deutete eine leichte Verbeugung an.
    Er war der einzige der drei Offiziere, der so etwas wie Verehrung und Untergebenheit dem Weisen gegenüber zeigte. Gerade diese Tatsache schien erstaunlich, wenn man bedachte, wie nüchtern der Philosoph sonst über die wichtigsten Dinge des Lebens dachte. Seine fast kalte Logik ließ normalerweise eine solche Haltung nicht zu.
    Par-Ker begann endlich, ebenfalls logisch zu denken.
    Der Weise Parker aber sagte: „Eure Leute werden weniger gespannt auf mich als auf die Frauen sein. Nun, wir wollen ihre Neugier nicht länger auf die Folter spannen. Allerdings muß ich bemerken, daß ich noch heute einige sehr wichtige Erklärungen abzugeben habe. Die Kuppel wird dazu am besten geeignet sein. Doch nun – darf ich euch meine Begleiterinnen vorstellen. Es war nicht einfach, sie nach dem Erwachen auf das vorzubereiten, was ihnen bevorsteht. Vergeßt nicht, daß ihre Erinnerung im Gegensatz zu der meinen erhebliche Lücken aufweist.“
    Als Par-Ker die erste Frau erblickte, wußte er mit Gewißheit, niemals zuvor in seinem Leben ein solches Wesen gesehen zu haben, ausgenommen natürlich die Frauen der Eingeborenen. Aber zwischen denen und diesen hier bestand doch ein gewaltiger Unterschied.
    Jung und in verschiedenfarbige Gewänder gekleidet, kamen sie durch die rote Tür, machten einige wenige Schritte, um den Nachfolgenden

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