Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff der toten Seelen

Raumschiff der toten Seelen

Titel: Raumschiff der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
zweiten Ernte. Jetzt wissen wir, warum wir gearbeitet haben, denn die Frauen werden jene Früchte essen, die wir als Saat in die Felder gelegt haben. Und eines Tages werden auch wir das gleiche essen wie sie. Erst dann sind wir vollkommen.“
    Der Gedanke, nun doch nicht sinnlos gearbeitet zu haben, veranlaßte die Siedler erneut dazu, in einen Begeisterungssturm auszubrechen. Ra-Kles nutzte die Pause, Par-Ker und Har-Con zuzuflüstern: „Es ist gut, daß sie nun einen Lebenssinn gefunden haben. Aber ich habe ihnen nicht alles gesagt. Die Freude tut ihnen gut, aber es gibt keine Freude, die nicht bezahlt werden müßte. Die Bezahlung aber wiederum wird später erfolgen.“
    „Was meinst du damit?“ wunderte sich Par-Ker, dabei vergeblich auf eine Antwort Par-Kers lauschend.
    Der Weise schwieg beharrlich.
    Ra-Kles schüttelte den Kopf.
    „Warum sollte ich euch die Freude so plötzlich und ohne Übergang rauben? Ich sagte schon mehrmals, daß jeder von uns der Wahrheit nur stufenweise näherkommen darf, will er den schrecklichen Schock vermeiden.
    Und es ist ein Schock, Freunde!“
    Sie sahen ihn mißtrauisch an, aber der Philosoph wandte sich erneut an die versammelten Siedler und sagte abschließend: „Es wird bei uns liegen, wie wir diese neue Welt gestalten. Wir können ein Paradies aus ihr machen, aber auch die Hölle. Der Weise Parker wird uns führen, denn seine Erinnerung an die Erde ist so frisch, als habe er sie erst vor wenigen Tagen verlassen. Doch eines laßt mich noch einmal wiederholen – und behaltet es in eurem Gedächtnis, denn es ist die ganze Wahrheit unserer Existenz: ab morgen beginnt ein neues Leben! Das alte Leben ist zu Ende! Im Grunde genommen jedoch werden wir immer das bleiben, was wir heute sind …“
    „… die Unsterblichen!“ rief einer der Siedler begeistert.
    Ra-Kles schüttelte langsam den Kopf.
    „Die neuen Herren von Sirius I, ja! Nicht mehr und nicht weniger!“
    Der nächste Tag begann wie jeder andere.
    Man arbeitete bis zum Mittag auf den Feldern und in den neu errichteten Werkshallen, in denen Geräte und einfache Maschinen hergestellt wurden. Der Intelligenzquotient der zuerst vollkommen unselbständigen Siedler war fast erschreckend angestiegen und hatte den der restlichen vier Offiziere bereits erreicht. Ein weiteres Phänomen des neuen Lebens.
    Am frühen Nachmittag aber versammelten sie sich alle vor dem Wrack der HOPE und warteten schweigend auf das, was geschehen würde.
    Wieder standen Har-Con, Par-Ker und Ra-Kles vor der roten Tür. Sehr deutlich vermochten sie nun zu erkennen, daß die Stellung einiger Zeiger auf den Skalen sich erheblich verändert hatte. Auch strömte das glatte Metall der Kammer nicht mehr so intensive Kälte aus.
    In Par-Ker sprach der Unsichtbare aus der Kammer: ‚Der Zeitpunkt ist gekommen, und in wenigen Minuten werde ich mit dir sprechen, von Mensch zu Mensch.
    Der Gedankensender wird lahmgelegt und nie mehr in Betrieb genommen. Bevor ich jedoch herauskomme, habe ich eine Frage an dich, Par-Ker, Träger meines Namens.’
    ‚Ja,’ dachte Par-Ker erwartungsvoll. Seit gestern abend hatte der Weise nicht mehr zu ihm gesprochen.
    ‚Du weißt nicht die ganze Wahrheit, mein Freund, und du wirst sie heute vielleicht noch erfahren. Der einzige, der sie gefunden hat, ist Ra-Kles, weil er konsequent und ohne Furcht die Regeln der nackten Logik befolgte und so seine Schlußfolgerungen zog. Ich kann dir nur sagen, daß sie richtig sind. Aber das wird er selbst wissen. Dir bleibt noch eine kurze Frist; wenn du bis zu ihrem Ende die Erkenntnis nicht erhältst, so fürchte nichts. Du bist stark genug, nicht an gewissen Äußerlichkeiten zu zerbrechen. Denn du bist das, was ich als höchstes Lob einem von euch spenden kann: du bist ein Mensch!’ Die schweigende Stimme schwieg.
    Par-Ker entsann sich der unklaren Andeutungen des Philosophen und versuchte, sie mit dem eben ‚Gehörten’ in Einklang zu bringen. Aber der unmittelbare Anblick der roten Tür und das Bewußtsein, es müsse jeden Augenblick etwas geschehen, verwirrte ihn. Er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn einen logischen.
    Er konnte nichts tun als abwarten.
    Und dann sprach Parker erneut zu ihm: ‚Ich schalte nun den Sender aus und betätige den Mechanismus der Schleuse. Wir sind bereit, die von euch vorbereitete Kolonie zu betreten. Es wird vielleicht zehn Minuten dauern, bis sich die Tür öffnet. Von diesem Augenblick an, Par-Ker, wirst du ein

Weitere Kostenlose Bücher