Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
daran.
Er und Tati tauschten einen Blick.
»Das ...«, begann Superhirn mühsam, »das – das ist das abgebrochene Ende eines ganz gewöhnlichen Skistock!«
»Und hier ist ein Papierkorb, und dahinten ist ein Skilift, aber der ist jetzt nicht in Betrieb.«
In diesem Moment landete das Luftkissenauto neben Superhirn und Tati. Die drei Entdecker sprangen heraus.
»Auf diesem Stern gibt es Bäume!« meldete Prosper atemlos. »Wir müssen unbedingt ein paar Fotos von ihnen machen. Die Naturforscher auf der Erde werden sich wundern!«
»Wundern?« Superhirn lachte so laut, als wäre er niemals schwach und erschöpft gewesen. »Was für Bäume, ihr Helden? Ja – in der Schule ein bißchen besser aufpassen! Das kann nie schaden! Nadelhölzer, wahrscheinlich, nicht? Wenn in deren Rinden auch noch eingeprägt wäre – wie hier auf diesem Skistockteil: Made in USA – dann hättet ihr wohl eher gemerkt, daß wir nicht auf einem fremden Stern, sondern auf unserer Erde gelandet sind – und zwar, wie es aussieht, auf einer Felsplatte der Rocky Mountains!«
Alle schwiegen verblüfft, und keiner von ihnen hätte zu sagen gewußt, ob nach Superhirns Worten die Enttäuschung oder die Erleichterung größer war.
Ein Hubschrauber vom Aufklärungsdienst der amerikanischen Luftwaffe, der plötzlich über eine Kuppe schnurrte und immer engere Kreise um den Monitor zog, beseitigte jeden Zweifel.
»Das Auto auf die Laderampe! Klappe dicht!« befahl Superhirn. »Alle Mann an Bord! Fertigmachen zum Schnellstart!«
Er schaltete die Hubtriebwerke ein, die sie zur Landung benutzt hatten. Einige Meter über dem Boden stellte er sie wieder aus und zündete die Haupttriebwerke.
Monitor jagte donnernd davon.
Die Männer im amerikanischen Hubschrauber meldeten ihrer Bodenstation: »UFO gesichtet. Objekt ist gestartet. Schubkraft weist darauf hin, daß es die Erdatmosphäre verlassen wird.«
An UFOS waren die Amerikaner seit Jahrzehnten gewöhnt. Die Nachricht würde keine Schlagzeile in den Zeitungen machen. Jeden Tag berichtete irgendein »Spinner« der Presse und den Funk-und Fernsehanstalten in allen Teilen Amerikas, er habe eine »fliegende Untertasse«, eine »fliegende Zigarre« oder irgendein anderes Ding von einem fremden Stern gesehen. Sogar die Hubschrauberbesatzung zweifelte daran, daß man ihrer Meldung Glauben schenken würde. Keine Sternwarte hatte dieses Raumschiff gesichtet, kein herkömmliches Warnsystem hatte es geortet. Superhirn hatte wieder Verbindung mit Charivari. »Dachte ich es doch!« kam die Antwort. »Euer Stern schien mir gleich sehr merkwürdig. Aber nun paßt auf! Lauft die Unterseestation an, die mein Bruder, Professor Enrico Charivari befehligt! Ich gebe euch bis zur Unterwasserlandung alle Lenkhilfe!«
»Und wenn die Piraten die Station inzwischen erobert haben?« strahlte Superhirn zurück.
»Ich halte das für unwahrscheinlich«, ließ der Professor wissen. »Basis 2, also die Unterseestation, hat ein starkes Allzweckraumschiff, den Rotor. Er ist dem Meutererschiff überlegen. Meteor hatte Triebwerkschaden, wie ihr festgestellt habt. Wahrscheinlich wollte man euch nur abschütteln, um auf bequemen Erdumkreisungen eine gründliche Reparatur vorzunehmen. Bleibt also auf Erdumlaufbahn.«
Nach drei Stunden Bordzeit konnte Superhirn über den Telepathor melden: »Hier Monitor! Anscheinend haben Sie recht, Professor! Meteor kreist antriebslos. Ich denke, die Piraten werden alles genau für einen Angriff auf Basis 2 überprüfen. Inzwischen müßten sie sich eigentlich darüber klar sein, was sie wollen.«
»Ich gebe euch die Zahlen für den Anflug auf Basis 2 laufend durch!« kam Charivaris Antwort. Henri tippte sie in den Kursrechner, der die automatische Steuerung übernahm. Kurze Zeit später flammte das Schild »Anflug« auf. Zugleich empfing Superhirn die Botschaft des Professors:
»Ihr müßt jetzt hundert Meilen von der kalifornischen Küste über Basis 2 im Stillen Ozean sein. Nehmt Bildfunk-und Hörfunkkontakt mit meinem Bruder auf. Das Kennwort für »Gut Freund und Landeerlaubnis im Auftrag Brutto Charivaris erbeten« heißt Terra Nova. Viel Glück!«
»Der Professor ist auf Bildschirm zwei!« schrie Micha begeistert. Tatsächlich – man hätte glauben können, der Kahlschädel, der sich so unvermittelt auf der Scheibe im Monitor, zeigte, sei niemand anderer als ihr guter Freund aus Marac Doch seine befremdete Miene zeigte sogleich: Er kannte die Besatzung des Monitor nicht.
Superhirn
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