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Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane

Titel: Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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konzentrierte sich auf die Frau und drehte heftig an dem Steuerknopf des Kästchens. Auf einmal erschien ihm die Frau von Kopf bis Fuß lila.
    Ganz anders wirkte sie auf den Dicken. »Was ist denn mit Ihnen los?« brüllte er. »Sie sind ja rot wie eine Flamme! Auch Ihre Haare sind rot! Sie kommen wohl geradewegs aus der Hölle!«
    Martin beäugte den Dicken. Der war plötzlich türkisblau. Doch nicht für die Meckerziege, die im nächsten Augenblick schrie: »Halten Sie den Mund, Sie flaschengrüne Melone! Wahrscheinlich sind Sie der Witzbold, der uns alle zum Narren macht! Sie erschienen mir schon gestern verdächtig!«
    »Was erlauben Sie sich!« tobte der Dicke.
    Nach und nach krochen alle Leute aus ihren Wohnwagen und Zelten.
    »Überfall!« schrie ein Bursche. »Ein paar Verrückte haben uns den ganzen Abend mit dem Farbenspuk bei der Hütte gelangweilt. Und da wir's nicht geglaubt haben, wollten sie's uns zeigen! Einer hat wohl verdünnten Autolack in der ganzen Gegend herumgekleckert ...«
    Martin drehte noch einmal am Steuerknopf, so daß sich die Menge, aufheulend vor Schreck, von dem Mann abwandte. Sein Gesicht schillerte in den scheußlichsten Farben. »Der Teufel persönlich!« rief eine Frau, bevor sie ohnmächtig wurde.
    Martin lief zur Hütte zurück. Professor Charivari empfing ihn, als habe er einen harmlosen Spaziergang gemacht. Er stieg in die Bodenstation hinunter, um das Störgerät wieder ins Labor zu bringen. Als er wiederkam, sagte er: »Nun will ich erst einmal einen herzhaften, guten Tee zubereiten. Ich glaube, wir haben ihn nötig.«
    Kurz darauf setzte Martin die Teetasse ab und hob wie lauschend den Kopf. »Es regnet«, bemerkte er. »Und wie! Das ist ja, als käme eine Sintflut vom Himmel herab! Warum lachen Sie, Herr Professor?«
    »Ich habe mich ein bißchen als Regenmacher betätigt«, berichtete Charivari verschmitzt lächelnd. Aber nicht mit Hokuspokus – eins, zwei, drei, sondern mit meinen Mitteln. Durch künstlichen feuchten Aufwind habe ich eine riesige Wolke über dem Hochmoor erzeugt. Alle waren so mit sich beschäftigt, daß keiner gemerkt hat, wie ich ein paar kleine Raketen in die Wolke geschossen habe. Die Raketen haben Silberjodid ausgestreut. Das genügte, um die Wolke zu melken. Dadurch der gewaltige örtliche Regen, den du eine Sintflut vom Himmel nennst. Die Leute werden alle Hände voll zu tun haben, ihre eingestürzten Zelte zusammenzuraffen, und sie werden versuchen, mit den Autos davonzukommen, bevor sie im Morast versinken.«
    Eine halbe Stunde später versiegten die herabstürzenden Wassermassen. Als Martin hinausging, sah er, daß sich der friedliche Bach in ein strudelndes Wasser verwandelt hatte. Ach, und wie sah das Zeltlager aus!
    Die Leute patschten in tiefen Pfützen herum. Schimpfend versuchten sie, die triefenden, schmutzigen Zelte zu bergen. Sicher war keiner mehr unter ihnen, der noch Lust hatte, sich über Farben zu streiten ...
    Zwei Stunden später holperte das letzte Auto zur Straße, und das Hochmoor lag einsam wie zuvor.
    So, nun kann der Professor das Raumschiff Monitor auf Landekurs bringen, dachte Martin erleichtert. Er freute sich, seinen Vetter Gérard wiederzusehen – und Superhirn, Henri, Prosper, Tati, Micha und den Pudel Loulou kennenzulernen.
    Doch kaum hatte er die Hütte betreten, als Charivari bleich aus der geheimen Bodenstation heraufgestiegen kam.
    »Das Raumschiff meldet sich nicht mehr«, sagte er heiser. »Monitor ist verschwunden ...«
Monitor auf Tiefseefahrt
    Der Professor und Martin saßen jetzt in der geheimen Bodenstation unter dem Hochmoor. Seit seine Chefastronauten und die Techniker gemeutert hatten und mit dem einen der beiden Raumschiffe geflohen waren, mußte Charivari ohne Personal auskommen. Superhirn und die anderen, die ihm so wertvolle Hilfe geleistet hatten, gaben keine Antwort aus dem Weltall. Gérards Vetter Martin war nun der einzige, mit dem er seine Sorgen teilen konnte. Der »kauzige Gelehrte« wirkte hier unten an seinem hochmodernen Tastenschreibtisch ganz anders als oben in der bescheidenen Hütte. Gab er sich den Leuten gegenüber freundlich und versponnen, so war er jetzt energisch und angespannt. Sein Gesicht drückte eine unheimliche Tatkraft aus.
    Er betätigte eine Reihe von Tasten und wiederholte fortwährend: »Hier Bodenstation Marac, Professor Charivari! Monitor, bitte melden! Bitte melden!«
    Martin wandte sich in seinem Drehsessel um. An den Wänden flimmerten Mattscheiben, über die

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