Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
Superhirn. »Der Schutzschirm der Zentralsteuerung versperrt immer noch den Eingang. Wie hebt man die Blockierung auf?«
»Blaue Gefahrentaste im Kommandoraum auf Platte A 19 zweimal drücken!« antwortete Charivari. »Und nun, gute Nacht! Ich gehe mit Martin ein wenig spazieren.«
»Auf einer Insel im Stillen Ozean sind die.« staunte Martin. »Was gäbe ich darum, wenn ich jetzt auch dort wäre ...«
Die Insel, auf der die Monitor-Besatzung rastete, war winzig. Sie war nicht rund wie die kleinen Eilande, die in Witzblattzeichnungen den Schiffbrüchigen im Nachthemd rettende Zuflucht bieten. Sie hatte die Form eines zusammengedrückten Hufeisens, wobei man sich die eng beieinanderliegenden Enden als Einfahrt in eine Bucht vorstellen muß. Darin, auf märchenhaft blaugrüner Wasserfläche, lag Monitor jetzt wie ein Schiff vor Anker. Am Morgen machte Gérard das Luftkissenauto klar und schwebte mit Prosper, Tati, Micha und dem Pudel zum Strand. Bald hallten die Freudenschreie des Kleinen und Loulous Gebell über die Bucht.
Superhirn und Henri waren an Bord des Monitor geblieben. Die beiden, Flugingenieur und Kommandant, besprachen das Hilfsvorhaben, um dessen Durchführung der Professor gebeten hatte. Sie saßen in ihren Sesseln an der Befehlsplatte im Kommandoraum.
»Bevor wir diese Bucht verlassen«, sagte Superhirn nachdrücklich, »müssen wir das Leck gründlich auch von außen reparieren. Vor allem müssen wir wissen, ob durch Erschütterung und Fehlprogrammierung keine Instabilität im Schiffskörper aufgetreten ist. So etwas könnte das Fahrzeug nach einem Raumstart zerreißen. Oder wir könnten einen unerwünschten Drall bekommen. Dann würden wir nicht in die Erdumlaufbahn einschwenken, sondern sonstwohin trudeln und am Ende vielleicht im Himalayagebiet zerschellen.«
»Klar«, nickte Henri. »Aber nimm an, wir probieren alles an Bord idiotensicher durch, immer mit Hilfe des Professors. Der Funk ist ja wieder in Ordnung, und den kaputten Bildkasten haben wir ausgewechselt. Die Ersatzlupe des Telepathors sitzt fest im Haltering. Die Schleusentür zum Lastenraum können wir erst nach Aufhebung der Schwerkraft ersetzen. Wenn wir aber sonst davon überzeugt sind, daß wir den Start wagen können ...«
»... dann bleibt uns noch, die anderen zu überreden«, vollendete Superhirn. »Mit Tati ist nicht zu spaßen, wenn sie nicht will. Sie möchte längst zurück nach Marac. Und Gérard hat seinen Vetter Martin dort, den er die ganzen Ferien über noch nicht gesehen hat!«
Henri rieb sich die Nase. »Hm! Aber vergiß nicht, ich bin Tatis und Michas älterer Bruder. Ich kann besser auf sie einreden. Prosper macht das, was wir beide tun, sowieso. Na, und dann ist es nicht schwer, auch Gérard zu beschwatzen.«
Superhirn putzte seine Brille und setzte sie bedächtig wieder auf. »Dem Raumschiff Rotor das Ersatzteil zu übergeben, ist nicht das Schlimmste. Rotor muß ja auch den defekten Meteor zurückführen. Ich denke jetzt nur daran, daß die gefangenen Piraten an Bord des Rotor sind.«
»Na und?« fragte Henri. »Die werden mit Handschellen im Lastenraum sitzen! Macht uns das was aus?«
»Uns beiden nicht«, bestätigte Superhirn grinsend. »Aber die anderen könnten kalte Füße bekommen – bei dem bloßen Gedanken, daß wir uns wieder einem Raumschiff nähern, in dem die Schreckenskerle sitzen!«
»Aber sie sind doch Gefangene!« rief Henri. »Das wissen wir doch längst! Selbst Micha hat keine Angst mehr vor ihnen!«
»Auch gefangene Meuterer sind für zarte Gemüter was Unheimliches«, meinte Superhirn. »Das ist das einzige Hindernis, wenn sonst auch alles klappen mag. Ich denke, wir erwähnen die Schurken gar nicht mehr. Wir reden immer nur von der Hilfe, die wir Meteor bringen müssen. Abgemacht?«
»Abgemacht«, sagte Henri entschlossen.
Aus dem Luftkissenauto tönte Gérards Stimme über Sprechfunk durch den Bordlautsprecher:
»Hallo, Superhirn, hallo, Henri!«
»Was ist?« erkundigte sich Superhirn.
»Wir sind auf der Insel gelandet! Kinder, ist das hier prima! Der Sand ist so weiß wie Zucker, das Wasser durchsichtig wie Glas! Micha und Loulou toben um die Kokospalmen herum, Tati macht Ballettsprünge, Prosper und ich wollen baden!«
»Nehmt eure Zehen und Fußsohlen in acht«, erwiderte Superhirn, »Es dürfte da genügend scharfe Muschelschalen und dergleichen geben! Und, he: Nur in der Bucht baden, verstanden? Wir rufen euch, sobald wir hier mit der Reparatur fertig sind!«
Nun
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