Raumschiff Monitor - Alle sechs Romane
konnten Superhirn und Henri in Ruhe darangehen, das Leck von außen zu dichten und alle Funktionen des Monitor für einen möglichen neuen Raumstart zu Prüfen. Mit Preßluft und Heißluft hatten sie den Lastenraum von den Rückständen des Wassereinbruchs befreit, kleinere Fische und Meerespflanzenteile zum Vertrocknen gebracht und weggeblasen. Nach den Anweisungen des Professors hatte Henri die Isolierung der Zentralsteuerung aufgehoben. Er und Superhirn klappten die Tafel zurück, um die vorgesehene Kontrolle durchzuführen.
»Mensch, was ist denn das?« rief Henri staunend.
Sie sahen ein naturgetreues Modell ihres Raumschiffs in einem durchsichtigen Kunststoffbehälter – wie ein beleuchtetes Kleinod in einer Vitrine.
»Ein Simulator-Modell!« Superhirn hatte es sofort begriffen. Es dauerte nur einige Sekunden, und schon hatte er den Kasten geöffnet und das Raumschiffmodell an einem Dreharm ausgeschwenkt. Er studierte eine Informationstafel. Dann murmelte er: »Aha! Sieh mal. Ich klappe das Ding jetzt um seine Längsachse auf! So!«
»In dem Modell ist alles vorhanden, was wir an Bord haben!« rief Henri. »Da, der Kommandoraum mit dem Himmelsvisor! Die Küche! Mensch, da haben wir endlich mal einen richtigen Überblick!«
»Am Luftkissenauto und an der Schleusentür brennen zwei stecknadelkopfgroße Lampen«, sagte Superhirn. »Das bedeutet, daß da etwas nicht in Ordnung ist. Genau! Das Luftkissenauto fehlt ja zur Zeit, und die Schleusentür können wir erst später einsetzen. Im Kommandoraum scheint alles in Ordnung zu sein: Im Simulator brennt kein Warnlämpchen.« Mit einem Blick auf die Tafel fügte er hinzu: »Blau würde Bildfunk bedeuten, Violett Hörfunk ...« Er betrachtete das Heck des Modells. »Geräteteil und Triebwerke sind auch in Ordnung!«
»Ebenso Hub-und Zugdüsen«, stellte Henri fest.
Superhirn klappte das Modell zu, schob es in die Wand zurück und verschloß den durchsichtigen Kasten. Er hatte wieder auf die Informationstafel geblickt. Nun sagte er: »Jetzt machen wir den Simulations-Test unter Raumflugbedingungen. Hier, ich setze durch Tastendruck das Modell zunächst mal der Luftreibung aus, anschließend simulierten Bedingungen, die denen der Schwerelosigkeit gleichen. Siehst du irgendwo eine Warnlampe aufleuchten?«
»Nein«, murmelte Henri.
»Also ist das künstliche Schwerkraftzentrum des Monitor in Ordnung. Jetzt zünde ich nacheinander die Trieb-und Strahlenwerke. Simulierte Feuer-und Strahlenbündel zucken auf!«
Wieder näherte er seine Nase der Tafel: »Wenn statt dessen oder zugleich Warnlämpchen blinken würden, hieße das, daß unser Treibstoff verbraucht wäre oder bereits gefährlich abgenommen hätte. Im Auto leuchtet ja auch eine Warnlampe auf, wenn die Lichtmaschine nicht in Betrieb ist und die gesamte Stromversorgung auf der Batterie lastet.«
Superhirn führte noch die »Trimm-Probe« durch. »Die Erschütterung und unsere Leckabdichtung haben der Flugtüchtigkeit auch nichts geschadet«, erklärte er befriedigt.
»So, nun funken wir diese Ergebnisse nach Marac und lassen uns von Gérard zum Strand holen. Ich denke, wir haben uns ein paar Sonnenstrahlen redlich verdient!«
Im Kommandoraum erschien das Gesicht Professor Charivaris auf Bildschirm eins.
»Gute Nachricht!« meldete Superhirn. »Das Simulator-Modell gibt keine Warnung. Es scheint alles wieder in Ordnung zu sein.«
»Dann ruht euch aus«, erwiderte der Professor. »Wenn es Abend ist, gebt uns euren Entschluß durch. Falls ihr euch einigt, müßt ihr am Morgen starten, um Kommandant Rollins die Ersatzteile für Rotor und Meteor zu bringen!«
»Ich denke, wir werden uns rasch einig sein, Professor«, meinte Superhirn zuversichtlich. »Die Besatzung muß sich nur ein paar Stunden erholen!«
»Das will ich ihr nicht mißgönnen!« erklärte Charivari lächelnd. »Nehmt nur den silbernen Drehknopf aus der Zentralsteuerung mit an Land, damit kein Fremder etwa mit Monitor starten kann!«
»Wird gemacht«, sagte Henri. »Unsere Verbindung ist ab jetzt über das Luftkissenauto!«
Kurz erschien noch Martins Gesicht auf dem Bildschirm. »Viel Vergnügen!« rief er. »Gérard soll mir eine Kokosnuß mitbringen!«
Micha stand auf der höchsten Stelle der hufeisenförmigen Insel. In den Trikotfetzen, aus dem ihm Tati eine Art Insulaner-Bekleidung gemacht hatte, sah er aus wie Robinson.
»Leute!« schrie er begeistert. »Da hopsen immer so komische Vögel aus dem Wasser!«
Tati, die sich am Strand
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