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Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Raumzeit - Provokation der Schoepfung

Titel: Raumzeit - Provokation der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes von Buttlar
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dem Zeitpunkt der Konstruktion einer Zeitmaschine. Wenn ich das richtig verstanden habe, können wir erst in der Zukunft in die Vergangenheit reisen. Und dann nicht weiter zurück als zum jetzigen Zeitpunkt, also 2108.« Callaghan blickt den Vorsitzenden fragend an.
    »Nun ja, das ist normalerweise korrekt. Allerdings«, sagt Tamam und fixiert nachdenklich eine idyllische Schäferszene auf dem Wandgobelin. »Wir haben durch die Versuchsreihen des Large Hadron Collider bei Genf vor hundert Jahren eine neue Situation, die es uns ermöglicht, unter Umständen hundert Jahre in der Zeit zurückzureisen.«
    Dr. Astrid Carlson versucht durch Lautstärke, die heftig untereinander diskutierenden Teilnehmer zu übertönen. Die Norwegerin ist in der GU für die globale Klima- und Umweltproblematik zuständig. »Herr Vorsitzender, das bedeutet doch, dass wir die Möglichkeit hätten, Korrekturen vor hundert Jahren durchzuführen, um durch unsere neuen Technologien den verheerenden Klimaveränderungen und der Umweltzerstörung noch rechtzeitig Einhalt zu gebieten. Wie Sie sehr wohl wissen, haben wir heute in Mitteleuropa immer wieder Ozonwerte von über 200 Mikrogramm. In Afrika drängen die Menschen in hellen Scharen in die Städte, um dem Gemetzel der Stammesfehden zu entkommen, verursacht durch Hungersnöte und extreme Witterungsbedingungen.
    Wir haben inzwischen mehr als eine Million Soldaten dort stationiert und können doch nicht einmal die großen Städte unter Kontrolle halten. In Südamerika sind die Regenwälder praktisch verschwunden und die Wasserversorgung ist so gut wie zusammengebrochen. In Asien haben wir Massendemonstrationen, weil allein in letzter Zeit 40 Millionen Menschen durch Überschwemmungen und Erdrutsche ums Leben gekommen sind.
    Durch die Klimaveränderung haben wir völlig neue Infektionskrankheiten bekommen, die wir kaum noch beherrschen können. Hungersnöte weltweit. In Nordamerika ruft die Bevölkerung bereits nach der Armee, um sich gegen Zuwanderer aus Mittelamerika abzuschirmen. Vom Mittleren Osten und Asien ganz zu schweigen. Die Konfliktparteien bedrohen sich mit Neutronenwaffen.
    Das Polareis ist bereits geschmolzen, und nicht nur Inseln, sondern auch eine ganze Reihe von Küstenregionen sind durch den steigenden Meeresspiegel untergegangen. Wir stehen vor einer beispiellosen Anhäufung von globalen Katastrophen. Ich kämpfe«, sagt Carlson mit verzweifeltem Unterton, »gegen Egoismen, Planlosigkeit in der Verwaltung und Panik unter der Bevölkerung.«
    Im großen Saal herrscht betretenes Schweigen, bis schließlich der Japaner Hisami Koshimizu mit leiser Stimme das Wort ergreift. »In der Tat haben wir hier enorme Probleme. Alle Versuche der vergangenen Jahrzehnte, die Überbevölkerung einzudämmen, sind gescheitert. Und trotz der stetig schlechter werdenden Lebensbedingungen hat die Bevölkerungsentwicklung exponentiell zugenommen. Eine Lawine, die wir nicht stoppen konnten. Das Ozonloch erstreckt sich im Sommer über fast ein Drittel der bewohnten Erdoberfläche, und Hautkrebs ist inzwischen so alltäglich wie ein Schnupfen.
    Der Sauerstoffgehalt der Luft ist in weiten Teilen der Welt bereits von den normalen 21 Prozent auf unter 15 Prozent abgesunken. Vor allem die Alten, Kranken und Kinder leiden zunehmend unter Atemwegsbeschwerden. Und die grüne Lunge im Amazonasbecken ist dahingeschwunden.« Der Russe Juri Rudkow, Mitglied des Mars-Terraformingprojekts »Hope«, unterbricht die Ausführungen des Japaners: »Wir sind auf dem Mars noch nicht so weit, um ihn als Ausweichwelt zu nutzen.«
    »Das ist ja auch keine Lösung«, fährt Tamam ungeduldig dazwischen. »Die Frage ist doch, ob wir die Möglichkeit der Zeitreise nutzen sollten, um falsche Entwicklungen in der Vergangenheit zu korrigieren und dadurch bessere Bedingungen in der Gegenwart und in der Zukunft zu erhalten.«
    Während dieser Debatte hört der Schweizer Kosmologe Professor Marius Hürlimann schweigend zu und ordnet Erdnüsse zu einem geometrischen Muster auf der Tischplatte an. Schließlich sagt er: »Ich muss hier doch einige Einwände vortragen. Auch wenn CERN damals durch ihre Large-Hadron-Collider-Anlage die Möglichkeit eines Wurmloch-Empfangsportals öffnete – und das vor hundert Jahren –, ist ja noch keine Verbindung zu unserer heutigen Versuchsanlage in Australien hergestellt worden. Selbst wenn das gelingen sollte, bleiben die Paradoxa doch bestehen. Was ist zum Beispiel mit dem sogenannten

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