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Raus aus dem Har(t)z IV!

Raus aus dem Har(t)z IV!

Titel: Raus aus dem Har(t)z IV! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Meier
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Blaumann ist ein dialektfreier Kenner der Materie geworden. Und ein alter Nazi. ‚Unser großer Führer‘ ist ja schon wieder ungeheuerlich, wie er den Autoren dieser Schwarte da bezeichnet, die ich noch immer in der Hand umklammerte. „Ja, genau dieses Buch meinte ich. Was möchten Sie dafür haben?“ obwohl ich schon ahnte, dass mich der Preis schockieren würde wartete ich auf die Antwort. „ Zweitausend .“ Ich musste schlucken bei diesem Preis. Ich wusste zwar, dass Erstausgaben enorm teuer waren und mit Signatur nahezu unmöglich zu beschaffen, aber dass auch dieser Rüpel das wusste schockierte mich. Zumal ich schon ein wirkliches Schnäppchen dachte in den Händen zu halten. Erst recht, da ich davon ausging, dass er gar nicht wusste, was er da auf den Tisch kippte. Alles nur gespielt? Das wollte ich nicht glauben. „Sie wissen schon, dass es verboten ist, Devotionalien des Dritten Reiches offen anzubieten? Dieses Buch gehört dazu.“ Ich versuchte es in amtlich klingendem Ton. „ Tausendfünfhundert. Und es lag nicht offen da, sondern Sie haben es hervor gewühlt.“ – „Aber dieser Tisch ist eine offene Auslage und damit ein offenes Angebot und nach Gewerbe- Verordnung 37 Schrägstrich 12 im zweiten Absatz ist deutlich vermerkt, dass das Anbieten von solchen Sachen unter Strafe steht.“ – „ Tausendzweihundertfünfzig .“ – „Und Sie wissen dass die Höchststrafe dafür drei Jahre Haft beträgt?“ – „ Tausend und keinen Cent weniger “. „Na also, es geht doch.“ Ich gab ihm noch im gleichen Atemzug den Umschlag mit unserem Startkapital, schnappte mir den Ellenbogen von Michael und schob ihn jetzt in Richtung Ausgang. „Wow, ich wusste gar nicht, dass Du Dich so gut mit Vorschriften auskennst.“  sagte mir Michael. „Tu ich auch nicht und jetzt lauf schneller, bevor er es auch mitbekommt.“ Zischte ich, während ich meine Bemühungen, Michael schneller zum Ausgang zu zerren weiter steigerte. „Und jetzt nichts wie weg hier“ sagte ich ihm als wir draußen angelangt waren. Nur den Schatz hüten; sicher zu den anderen in die Wohnung bringen und den ersten Schritt unseres Vorhabens feiern. Denn dieses Buch, soviel wusste ich, war weit mehr Wert als die Tausend Euro in dem Umschlag, den ich dem Verkäufer in die Hand drückte.
    ***

Kapitel IV

 
    „Na wie war es?“ Tobias und Stefan saßen in der Wohnung in der Akazienstraße und es sah so aus, als warteten sie schon auf Michael und mich. Obwohl es immer noch sehr früh war, noch keine zehn Uhr, waren die Beiden scheinbar ebenfalls früh aufgestanden und hatten die Zeit damit verbracht, den Kaffeetisch zu decken, von dem der Duft eines wundervollen Kaffees ausströmte. „Soweit janz jut, Jungens“ sagte Michael auf die Frage von Tobias. „Ja, das denke ich auch, aber jetzt erst mal einen Kaffee, oder Männer?“ ich setzte mich wie selbstverständlich an den Tisch und war froh, aus meinem Mantel schlüpfen zu könne, wobei ich das Buch, das wir gerade erstanden hatte und ich in meinem Mantel bewahrte wie einen Säugling, dem nichts passieren darf, vorsichtig auf den Tisch legte. „Und was sonst noch erstanden?“ fragte Stefan mit Blick auf das kleine Buch, das jetzt neben meiner Kaffeetasse lag. „Nichts, nur das Buch hier.“ Sagte ich voller Stolz und befürchtete, dass mir jetzt eine Erklärung dafür abverlangt wurde. Verständlich, mal eben Tausend Euro für ein Buch ausgeben, dass in einer Schrift gedruckt wurde, die vermutlich keiner der Drei lesen konnte. Altdeutsch, die mit dem Dritten Reich untergegangene Schrift der Deutschen. Obwohl ich persönlich diese Schriftart weitaus eleganter fand, als das, was heute verwendet wird. Aber das kam vermutlich auch daher, dass ich durch meine Arbeit nur mit Dingen zu tun hatte, die aktuell waren, noch bevor an ein Reich, welches auch immer, gedacht werden konnte. Bei einigen Bechern von dem Kaffee, der für einen Männerhaushalt überraschen gut schmeckte, erklärte ich den drei Jungs den Hintergrund des Buches und alles was ich darüber wusste. Vor allem aber auch die Bedeutung der Signatur, die für mich den Ausschlag gab, mich ohne weiteres umsehen auf dem Flohmarkt, für genau dieses Buch zu entscheiden. Ich wusste nicht, ob einer der Drei meine Euphorie teilen konnte und so war ich mir nicht mehr sicher, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war. Ich war mir überhaupt nicht mehr sicher, ob ich mir sicher war. Michael sah meine Selbstzweifel und beruhigte uns

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