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Raus aus dem Har(t)z IV!

Raus aus dem Har(t)z IV!

Titel: Raus aus dem Har(t)z IV! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Meier
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die ich auch aus dem Fernseher kannte, wenn ich nachts nicht schlafen konnte. Und jetzt stand ich wieder vor einem solchen Stand, an dem ich noch nicht erkennen konnte, welches Kunststück hier wohl in Kürze verbracht werden würde. Sehen wollte ich es in jedem Fall. Ich mochte diese Vorführungen und konnte nicht erwarten, dass der Verkäufer loslegte. Also stoppte ich Michael und sah ihn fragend an. Wie könnte er einer Frau den Wusch abschlagen, sich über die Neuheiten aus dem Tele Shop zu informieren. Soviel Frauenkenntnis unterstellte ich ihm einfach. Doch der Tisch am Stand war leer und ließ überhaupt nicht erkennen, welche fabelhafte Neuheit hier später vorgeführt werden würde. „Ach entschuldigen Sie?“ – ich machte mich mit winkenden Armen bemerkbar, um die blicke des Mannes zu erheischen, der gerade den Lieferwagen hinter dem Stand von Kartons entleerte. Er müsste ja wissen, welche tollen Sachen hier gleich zum Einsatz kommen würden und wer weiß, ob ich später noch einmal die Zeit finden würde, mir diese sicherlich tolle Vorführung anzusehen.  „Ja?“ der ältere Mann, den ich für einen engagierten Auspacker hielt, denn Teleshopverkäufer sehen sicher nicht so ‚ underdressed‘ aus, im Gegenteil: sie wirken immer gepflegt, tragen Fliegen oder Krawatten und verstehen es, mit einer Frau zu flirten. Vorurteile wollen gepflegt werden, nicht wahr? „Entschuldigen Sie Herr Auspacker, wissen Sie wer hier gleich was verkauft? Ich bin nur neugierig, wissen Sie.“ Dabei versuchte ich so gut wie möglich zu lächeln um dem aggressiv schauenden Packer nicht zusätzlich zu erzürnen. Mit einem Schwung hievte er den Karton, den er gerade trug auf den Tisch und schaute mich an, als hätte ich ihn gerade mit einer Waffe bedroht: „ Erstens, gnädije Frau, bin ich keen ‚Auspacker‘. Das schreiben se sich ma janz schnelle ab, wa. Und zweitens, ich verkoofe hier gleich alten Krempel, den mir mein Alter hinterlassen hat, als er letzte Woche die Löffel abgab. “. er nuschelte so sehr, dass ich ihn anfangs gar nicht verstand: „Wie, Sie verkaufen Besteck von Ihrem Vater? Die Löffel? Verstehe ich das richtig? Aber da steht doch ‚Bekannt aus dem TV‘ auf dem Schild.“ – „ Jute Frau, ich verkoofe hier nur alten Krimskrams, da kann so ne schnieke Olle wie Sie sicher nüscht mit anfangen. Un jetzt nehmen se Ihren Toy Boy und verschwinden hier. Der Stand ist übrijens von meinem Schwager, der verkooft hier sonst so nen neumodischen Putzschwamm. Wenn se eenen davon brauchen, kommen se in vier Wochen wieder. Un nu Tschüssikofski! “ . Der Bruder des Mannes, den ich mein neues Möbel- Arrangement im Wohnzimmer verdankte, fing an mich zu provozieren. „Komm, Diana, lass uns gehen.“ Michael umfasste meinen Ellbogen und versuchte mich zum Gehen zu bewegen. Die Situation schien ihm unangenehm zu werden. Doch so leicht gab ich mich diesem Baubudenrülps im Blaumann hier nicht geschlagen. „Junger Mann“, ich versuchte meinen ernstesten Ton anzuschlagen und böse zu blicken, „ich habe mich nur freundlich erkundigt, welche Art Waren Sie hier gleich verkaufen werden. Bitte entschuldigen Sie, dass ich die Motivation hatte, vielleicht etwas kaufen zu wollen!“. Der Blaumannträger mit Dreitagebart verschränkte die Arme, gerade so, als ob er noch mehr von mir erwartete, bevor er wieder anfing etwas zu sagen: „ War’s das jetze, oder wolln se mir meine Zeit weiter stehlen. “. Ich fing innerlich an zu kochen. Er wollte sich duellieren und ich hatte keine Munition mehr, um zu schießen. Doch, Moment, etwas hatte ich noch. Ich zog Michael zu mir heran, griff seinen Kopf mit meinen beiden Händen und presste ihn so stark ich konnte auf mein Gesicht, sodass unsere Lippen sich berührten. Als ich ihn wenige Sekunden später losließ drehte ich mich dann wieder zu dem Rülps, der noch immer mit verschränkten Armen, aber zusätzlich noch mit großen Augen dastand und sagte: „Und wenn das hier mein ‚ Toy Boy ‘ ist, haben Sie damit ein Problem?“. Meine Aktion schien von Erfolg gekrönt zu sein, denn jetzt  schien er sprachlos zu sein. Eins zu null für mich also. „ Hörn se ma, junge Frau. Was wolln se eigentlich von mir. Ich will doch nur den Krempel hier loswerden. Können se mir nich mal den Frieden jönnen, den ich brauche um den Schrott auszupacken? “ . Stimmt, was wollte ich eigentlich von ihm. Aber er war doch so patzig und hatte damit angefangen. Ich fragte ja nur, was denn hier

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