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Raus aus dem Schneckenhaus

Raus aus dem Schneckenhaus

Titel: Raus aus dem Schneckenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Morschitzky , Thomas Hartl
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ängstliche Menschen auf die Minimierung des Restrisikos von sozialem Misserfolg und vermeiden nach Möglichkeit soziale Situationen, deren negativer Ausgang ihnen gewiss erscheint.
    Zusammenfassend gesehen findet man bei Personen mit sozialen Angststörungen folgende Denkfehler und kognitive Verzerrungen:
Überhöhte Standards (sollen, müssen): »Ich muss die Beste sein.«
Alles-oder-nichts-Denken (Schwarz-Weiß-Denken, polarisiertes Denken): »Entweder ich komme gut an oder ich werde abgelehnt.«
Personalisieren (Ereignisse persönlich nehmen und auf sich selbst beziehen): »Weil einige Zuhörer einnicken, ist mein Vortrag ermüdend.«
Hohe Verantwortungs- und Schuldbereitschaft (Fehler bei sich selbst suchen): »Wenn die Kommunikation nicht klappt, bin ich allein schuld daran.«
Gedankenlesen (anderen Menschen bestimmte Gedanken unterstellen): »Die Blicke der anderen zeigen mir, dass sie mich ablehnen.«
Vorhersage der Zukunft, »Wahrsagerei« (negative Erwartungen mit subjektiver Gewissheit): »Das schaffe ich bestimmt nicht.«
Katastrophisieren (den schlimmstmöglichen Ausgang annehmen): »Ich werde am Ende scheitern und von allen verachtet werden.«
Emotionale Beweisführung (Gefühle mit der Wirklichkeit gleichsetzen): »Weil ich mich innerlich unsicher fühle, wirke ich auch nach außen unsicher.«
Verallgemeinerung (falsche Schlussfolgerung von Einzelaspekten auf das Ganze): »Weil ich keine Freundin finde, bin ich nicht liebenswert.«
Etikettierung oder Abstempeln (»Schubladen-Denken«): »Ich bin schwach, unfähig, unattraktiv.«
Wunschdenken (bei anderen Umständen wäre alles besser): »Wenn ich attraktiver und intelligenter wäre, hätte ich schon einen Partner.«
Abwertung des Positiven (das Gute übersehen): »Der Erfolg war nur Glück, nicht meine Leistung.«
Konzentration auf das Negative (Fehler und Schwächen überbetonen): »Das habe ich nicht gut genug gemacht.«
Selektive Informationsverarbeitung (nur angstbestätigende Informationen werden berücksichtigt): »Schon wieder hat mich jemand wegen meiner Aussprache kritisiert.«
    Studien haben gezeigt: Die Änderung negativer Erwartungen in Bezug auf soziale Kontakte ist eine der besten Voraussetzungen für den Therapieerfolg. Dies bedeutet, dass sich Ihr Verhalten im Umgang mit anderen umso eher ändert, je mehr Sie Ihre überzogenen Befürchtungen zugunsten einer realistischeren Sichtweise korrigieren können. Anders formuliert: Je besser Sie den Teufelskreis sich selbst erfüllender Prophezeiungen durchbrechen können, desto schneller wird sich Ihr soziales Verhalten zum Positiven hin ändern. Und die positiven Erfahrungen, die Sie dann mit anderen Menschen machen können, führen wiederum zur Verstärkung Ihrer positiven Erwartungen.
    Soziale Ängste sind letztlich nichts anderes als Beurteilungsängste . Doch wer setzt den Beurteilungsmaßstab? Bedenken Sie: Wer Normen und Standards festlegt, hat die Beurteilungskompetenz an sich gerissen. Je mehr Sie den anderen Menschen das Urteil über Ihre Person überlassen, desto größer wird Ihre Angst, nicht gut genug zu sein. Je negativer Sie Ihre eigene Person beurteilen, desto mehr werden Sie die Kritik der anderen fürchten. Sind Sie sehr abhängig von positiven Rückmeldungen zur Stärkung Ihres Selbstwertgefühls? Dann sind Sie Ihren Mitmenschen vollständig ausgeliefert. Ein böser Blick oder ein kritisches Wort genügt und Sie fühlen sich in Ihrer Unfähigkeit bestätigt. Sich aus dieser Abhängigkeit zu lösen, ist nicht leicht, aber es ist möglich. Wir werdenIhnen Hilfestellungen anbieten, wie Ihnen dies Schritt für Schritt gelingen kann.
Unsicherheit, Scham und andere quälende Gefühle
    Soziale Ängste hängen oft mit anderen negativen Gefühlen zusammen. Emotionen wie Unsicherheit, Aufgeregtheit, Nervosität, Verlegenheit, Peinlichkeit, Scham, Minderwertigkeitsgefühle, Enttäuschung, Deprimiertheit, Verbitterung, Hilflosigkeit, Unlust, Einsamkeit, Wut und Ärger machen das Zusammensein mit vertrauten und unvertrauten Menschen zur Qual.
    Die Katastrophenfilme im Kopf sind so lebhaft, dass sie auch durch konkrete positive Erfahrungen nicht relativiert werden können. Unsicherheit ist das alles beherrschende Gefühl von Menschen, die mit bevorstehenden sozialen Situationen und Ereignissen nicht umgehen können. Daraus resultieren zwei zentrale Emotionen: Angst als diffuses Gefühl unbestimmter Bedrohung in der Zukunft und Furcht als Gefühl unmittelbarer, konkreter Bedrohung in der

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