Raus aus dem Schneckenhaus
gefällt.
Der andere darf hinter meinem Rücken sagen, was er will, auch wenn ich mich dann nicht verteidigen kann.
Schritt 5 – Mentales Training: Lernen Sie, soziale Situationen in der Vorstellung zu bewältigen
Nicht der Wille ist der Antrieb unseres Handelns,
sondern die Vorstellungskraft.
ÉMILE COUÉ
Wenn Sie die Ernstsituation fürchten, können Sie den besseren Umgang mit sozialen Situationen vorerst einmal in der Vorstellung trainieren. Imaginationstechniken sind hilfreiche Vorbereitungen auf das spätere Handeln. Stellen Sie sich möglichst plastisch vor, wie Sie soziale Situationen erfolgreich bewältigen. Mentales Training ist erfolgsorientiert ausgerichtet. Sie sollten es nicht im Sinne eines Sicherheitsverhaltens verwenden, um mögliche Fehler zu vermindern oder Peinlichkeiten besser überspielen zu lernen. Sie können es aber nutzen, um mit Ihren schlimmsten Horrorfantasien besser zurechtzukommen.
Soziale Erfolge visualisieren: Nutzen Sie die Kraft der Fantasie
Unser Gehirn reagiert auf intensive bildhafte Vorstellungen, wie etwa imaginierte Gefahrensituationen, in derselben Weise mit einer massiven körperlichen Aktivierung wie auf die Wahrnehmung der äußeren Realität. Viele Menschen mit Ängsten haben eine besonders bildhafte Vorstellungsfähigkeit, mit allen Vorteilen, aber auch Nachteilen. Kritisch ist daran, dass sie sich alles Mögliche »einbilden« und ständig mit einem »Kino im Kopf« leben. Ihre Erwartungsängste verhindern, dass sie neue Erfahrungen machen und es wagen, sich in unsichere Situationen zu begeben.
Sie können die Eigenart des Gehirns auch zur Bewältigung Ihrer Ängste einsetzen: Ebenso wie Ihre Misserfolge entstehen auch Ihre Erfolge zuerst im Kopf. Ergreifen Sie die Chance, nutzen Sie Ihre Fantasie zu positiven mentalen Lösungen, anstatt immer wieder nur neue Ängste zu entwickeln. Indem Sie sich neue Inhalte ausdenken, können Sie bildhafte Vorstellungen schneller und leichter ändern als Einstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen. Gestalten Sie wie ein Regisseur Ihren inneren Film über gefürchtete Situationen und führen Sie ihn zu einem erfolgreichen Ende, anstatt sich von den negativen Vorstellungsbildern quälen zu lassen.
Mentales Training ist Handeln auf Probe in der Vorstellung. Es ist eine Art Selbsthypnose, Sie befinden sich dabei »wie in Trance«. Üben Sie neue Bewältigungsstrategien im Kopf ein und spielen Sie verschiedene Situationen Schritt für Schritt durch. Stellen Sie sich möglichst plastisch vor, wie Sie im Umgang mit anderen Menschen erfolgreich handeln. Prägen Sie sich diese mentalen Erfahrungen intensiv ein, dann werden diese Bilder später aus dem Gedächtnis und aus dem Unterbewussten heraus wie tatsächliche Erinnerungen an Ihre Erfolge wirken. Setzen Sie schließlich die mental trainierten Fähigkeiten in der Realität gezielt ein, ähnlich wie Spitzensportler dies tun.
Mentales Training ist das Gegenteil dessen, was Angstpatienten gewöhnlich tun: Statt wegzulaufen oder sich mit allen möglichen Tricks abzulenken, lassen Sie sich durch das Imaginieren bewusst auf Ihre Angst und die gefürchteten Situationen ein. Sie werden an den Erfolg Ihrer Bemühungen umso eher glauben, je mehr Sie ihn in Ihrer bildhaften Vorstellung bereits vorweggenommen haben. »Ein Bild sagt mehr als tausend Worte« – je anschaulicher Sie sich die Verwirklichung Ihrer Ziele vorstellen können, desto motivierter werden Sie daran arbeiten.
Nutzen Sie Ihre Einbildungskraft – die Macht der Fantasie – zur Bewältigung jener Probleme, die Sie durch eben jene Fantasie hervorgerufen haben. Entwickeln Sie hilfreiche Vorstellungsbilder und lebendig-plastische Szenen, wie Sie in jenen Situationen erfolgreich handeln, auf die Sie sich momentan noch nicht einlassen können. Stellen Sie sich bestimmte Situationen konkret vor und verwenden Sie dabei alle Sinne: Was sehen Sie? Was hören Sie? Was spüren Sie? Was riechen Sie? Lassen Sie Ihren inneren Film zuerst einmal so ablaufen, dass Sie sich als Beobachter jener Szene erleben, in der Sie auftreten. Sie sehen sich also selbst im Bild, wie Sie erfolgreich handeln. Spielen Sie danach den Film in Ihrem Kopf erneut durch, als würden Sie alles gerade erleben. Sie sehen sich selbst dabei nicht im Bild, weil Sie ganz in der Szene aufgehen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Sie sich Ihr Kontaktproblem als bereits überwunden vorstellen können. Positives Denken nach dem Motto »Es wird schon gut
Weitere Kostenlose Bücher