Raus mit der Sprache
Trockenen‹ vor einer Gruppe geübt haben.
Falls Sie die Anregung nicht schon zu Beginn dieses Kapitels aufgegriffen haben, könnten Sie jetzt ein paar Leute aus Ihrem Semester oder aus einer Ihrer Lehrveranstaltungen ansprechen bzw. den bereits bestehenden vertrauten Kreis erweitern.
Die Gruppe verständigt sich darauf, dass sie sich wöchentlich an einem bestimmten Tag, zu einer festgelegten Zeit für zwei Stunden trifft und gemeinsam übt. Sie können in der ersten Viertelstunde Ihre Erfahrungen mit Redebeiträgen austauschen. Spätestens dann sollten alle da sein, und das Üben sollte beginnen. Bei mehr als drei Personen empfiehlt es sich, für Vorbereitung und Leitung der Sitzung eine/n Verantwortliche/n zu bestimmen, am besten rotierend.
Dieser Person fällt die Aufgabe zu,
die Sitzung zu leiten und die vorzulesenden bzw. zu paraphrasierenden Texte auszuwählen,
auf die Zeit zu achten
und darauf, dass sich alle gleichermaßen beteiligen und niemand dominiert.
Bei dieser Aufgabe geht es wieder darum, nach 15 Minuten Vorbereitungszeit einen Kurzvortrag von zirka zwei Minuten |71| zu halten. Aber jetzt ist der Gegenstand eine Theorie oder ein Thema aus Ihrem Studienfach.
Wenn alle aus der Gruppe ihren Vortrag gehalten haben, können Sie sich über Ihre Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig positive sowie kritische Rückmeldung geben.
Ist Ihnen diese Aufgabe schwerer gefallen, als die vorhergehende? Wenn ja, warum?
Hat sich Ihr Maßstab verändert, nur weil Sie jetzt nicht über einen Film oder ein Buch, sondern über ein Studienthema reden?
Seien Sie wachsam gegenüber selbstschädigenden Gedanken!
5. Lernschritt
Beim nächsten Schritt handelt es sich um die gleiche Aufgabe (15 Minuten Vorbereitungszeit, Kurzvortrag von zirka zwei Minuten über Theorie oder Gegenstand aus dem Studienfach). Diesmal kommt hinzu, dass die Mitglieder der Gruppe zu Ihrem Vortrag Fragen stellen sollen, auf die Sie dann antworten.
Im Anschluss findet wieder ein Erfahrungsaustausch statt.
Was fiel Ihnen leichter: der Vortrag oder das Antworten auf die Fragen? Hätten Sie ohne drumherum zu reden und ohne Peinlichkeitsgefühle sagen können: »Ich weiß die Antwort nicht, ich liefere sie beim nächsten Mal nach«?
In den Redetrainings, aber auch in Übungen und Seminaren, verläuft der Diskussionsteil meist lockerer. Das hat etwas damit zu tun, dass man sich warm geredet hat. Die anfängliche Aufregung ebbt ab, und das Reden fängt an, Spaß zu machen. Aber diese Erfahrung wird Ihnen nur zuteil, wenn Sie sich überwinden zu reden.
6. Lernschritt
Dieser Lernschritt besteht wiederum in der gleichen Aufgabe mit anschließender Diskussion, diesmal aber mit der Steigerung des Schwierigkeitsgrades durch einen erweiterten Zuhörerkreis.
|72| Jede/r soll zur nächsten Sitzung noch mindestens zwei Leute mitbringen. Die neuen Gesichter steigern noch einmal den Aufgeregtheitsgrad, und Sie können erfahren, dass Sie Ihrer Aufgabe gleichwohl gewachsen sind.
Diesmal bereiten Sie sich nach dem gleichen Muster vor – 15 Minuten Vorbereitungszeit für zirka zwei Minuten Vortrag –, aber bereits vor dem Treffen. So brauchen Sie Ihre ›Gäste‹ nicht warten zu lassen und können gleich loslegen. Die Gäste können auch Fragen stellen und sich an der Diskussion beteiligen. Sie werden dann vor dem Erfahrungsaustausch wieder freundlich verabschiedet.
Ich will gern zugeben, dass in dieser Sitzung deutlich wird, bei wem der Einsatz von Entspannung, die Einstellungsänderung und die bisherigen Übungen schon Wirkung zeigen.
Durch die neuen unbekannten Gesichter kommen in den Redeangst-Gruppen die Teilnehmer in die Versuchung, erneut zu kneifen. Das tun einige auch, andere gehen den Kompromiss ein, dass sie zur Sitzung kommen, aber niemanden mitbringen. Die gute Hälfte erfüllt die Bedingung.
Für mich heißt das, dass manche das Problem zwar loswerden, aber nicht hart genug dafür arbeiten wollen. Jedenfalls ist ihnen bis zu dieser Sitzung die Jungfräulichkeit ihres Glaubens, nichts dagegen tun zu können, genommen.
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Video
Jetzt möchte ich noch auf ein wichtiges ergänzendes Hilfsmittel eingehen: die Videoaufzeichnung. Sie ist äußerst hilfreich für die Entwicklung eines korrekten Selbstbildes.
Ich meine, es müsste im Medienzeitalter nicht allzu schwer sein, eine Videoanlage zu organisieren, privat oder in der Uni, die Sie während Ihrer wöchentlichen, zweistündigen Sitzung benutzen können.
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