Raus mit der Sprache

festgesetzter Zeitrahmen unterstützt Sie zum einen dabei, an einem Thema dranzubleiben, denn das kostet die meiste Kraft. Zum andern hilft er Ihnen, rechtzeitig zum Schluss zu kommen.
    Selbstverständlich kann man in der doppelten Zeit doppelt so viel Literatur verarbeiten. Und je länger man an der Arbeit sitzt, umso mehr kann man feilen. Aber die Frage ist: Kommt es darauf an? Die jeweilige Arbeit hat einen bestimmten Stellenwert, an ihr sollen Sie bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten |86| demonstrieren, und das geht häufig mit drei Büchern genauso gut wie mit sechs.
    Denken Sie daran, dass Zeit ein sehr kostbares Gut ist und dass Sie nicht unendlich viel davon haben.

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Aktives Lesen (SQ3R-Methode nach Robinson)
    Ich möchte Sie jetzt mit einer wirkungsvollen Lesemethode bekannt machen. Wenn Sie ein Fachbuch zur Hand nehmen, ist es in vielen Fällen nicht erforderlich, dass Sie es von Anfang bis Ende durchlesen, sondern dass Sie das herausziehen können, worauf es Ihnen ankommt. Das ermöglicht die SQ3R-Methode mit den folgenden fünf Schritten.
    Schritt 1: Survey (S) = Überblick
    Sie verschaffen sich einen Überblick über den Inhalt des Buches bzw. Aufsatzes, um festzustellen, welche Themen darin behandelt werden. Sie schauen sich das Inhaltsverzeichnis an, überfliegen den Text, lassen sich dabei von optischen Reizen leiten, achten besonders auf Überschriften, auffallend gedruckte Textstellen, Schaubilder, Zusammenfassungen.
    Dies ist die Vorbereitung, ein kurzes Anwärmen für das spätere gründliche Lesen, es stellt die notwendige Konzentration her und erleichtert den Einstieg. Denn nach dem ersten Überfliegen des Textes werden Sie sich von selbst für die genauen Einzelheiten interessieren.
    Schritt 2: Questions (Q) = Fragen
    Entweder haben Sie schon eine Fragestellung im Kopf und lesen den Text auszugsweise, um zu sehen, ob er Antworten enthält. Oder Sie stellen Fragen an den Text, nachdem Sie sich einen Überblick verschafft haben. Gute Fragen lassen sich häufig aus Kapitel- oder Abschnittsüberschriften formulieren oder sie klären, was an dem Text interessant für Sie ist.
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Schritt 3: Read (R) = Lesen
    Lesen Sie nun den Aufsatz oder ein Buchkapitel Abschnitt für Abschnitt und versuchen Sie, die vorher formulierten Fragen zu beantworten. Beim Lesen können sich natürlich auch neue Fragen stellen.
    Es empfiehlt sich, zentrale Begriffe und Sätze im Text sparsam zu kennzeichnen. Bei erneutem Lesen können Sie sich dann darauf konzentrieren.
    Schritt 4: Recite (R) = Wiedergabe
    Machen Sie am Ende eines Abschnitts oder Kapitels das Buch zu und versuchen Sie, die Informationen mit eigenen Worten wiederzugeben und schriftlich festzuhalten. Wenn Sie dabei ins Stocken geraten, ist das ein Hinweis auf
    Schritt 5: Repeat (R) = Wiederholen
    Lesen Sie gezielt noch einmal nach, wenn manches unklar oder nicht ganz verstanden ist.
    Metzig und Schuster (1982) erweitern dieses Vorgehen um einen Schritt zu der PQ4R-Methode. Sie beziehen noch mit ein, wie man den Text verarbeitet und im Gedächtnis behält.
    P steht dabei für Preview = Vorausschau/Überblick und ist gleichzusetzen mit S von SQ3R. Die Schritte 1 bis 3 sind also bei beiden Methoden identisch.
    Schritt 4: Reflect (R) = Nachdenken
    Das ist der zusätzliche Schritt.
    Sie denken beim Lesen über den Text nach und versuchen, Gegenargumente, Beispiele, Analogien zu finden. Sie stellen einen Bezug her zu dem, was Sie bereits wissen, ziehen eigene Schlussfolgerungen, beschaffen sich zusätzliche Informationen.
    Schritt 5: Recite (R) = Wiedergabe
    Auch nach Metzig und Schuster geben Sie die Informationen mit eigenen Worten wieder. Die zusätzliche Anforderung ist |88| hier aber, dass die Wiedergabe in Form eines Vortrags erfolgt, den Sie sich selbst halten.
    Diese Vorgehensweise hat mehrere Vorteile: Mit dem Vortrag zwingen Sie sich zum Nachdenken, zum Verarbeiten des Textes, und Sie tun etwas für Ihr Gedächtnis. Ein lauter Vortrag fördert die Konzentration, und wenn Sie ein Aufzeichnungsgerät mitlaufen lassen, haben Sie die Möglichkeit, sich selbst zu kontrollieren. Das laute und deutliche Sprechen in vollständigen, gut strukturierten Sätzen (einfach, klar, kurz, prägnant) ist bereits eine gute Vorübung für Referate, für mündliche und schriftliche Prüfungen.
    Schritt 6: Review (R) = Rückblick
    Zum Schluss gehen Sie den Text noch einmal durch, versuchen ihn als Ganzes zu sehen und sich an die wesentlichen Punkte zu