Raus mit der Sprache
hörenswert macht, wann Sie gern und aufmerksam zuhören, und Sie können diese Merkmale beherzigen, wenn Sie selbst an der Reihe sind.
|93| Denken Sie daran, dass das keine Sache ist, die Sie von jetzt auf nachher beherrschen, und dass es keinesfalls ausreicht zu wissen, worauf es ankommt, sondern dass Sie dieses Wissen übend anwenden. Es reicht, wenn Sie jedesmal auf einen Punkt achten und so Ihre Fähigkeiten von Referat zu Referat verbessern.
Das ist das Ziel, nicht der Anfang.
Die folgenden Hinweise sind als Anregungen für die Vorbereitung, Gestaltung und mündliche Präsentation von Referaten/Vorträgen gedacht.
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Vorbereitung
Der Adressatenkreis
Es kommt entscheidend darauf an, dass Sie sich überlegen, wer Ihre Zuhörer sein werden, welche Interessen und welches Vorwissen sie haben, wie motiviert und engagiert sie sind, damit Sie sich auf sie einstellen können. Das lässt sich durch aufmerksames Beobachten in einem gemeinsamen Seminar vergleichsweise leicht herausfinden.
Realistischer Zeitplan
Treffen Sie eine Entscheidung, wie viel Vorbereitungszeit Sie sich für das Referat nehmen wollen. Das hängt selbstverständlich auch vom Stellenwert der Arbeit ab; so nimmt die Bearbeitung eines Textes im Grundstudium erfahrungsgemäß weniger Zeit in Anspruch als die Ausarbeitung eines Vortrags im Hauptseminar. Aber aufgepasst: Das gilt nur für den Inhalt. Für Methodik und Technik brauchen Sie bei den ersten Referaten mehr Zeit.
Angenommen, Sie reservieren sich für die Vorbereitung des Referats sechs Wochen Zeit, so könnten Sie diese folgendermaßen aufteilen: |94|
Recherche und Materialzusammenstellung
2 Wochen
Strukturieren des Materials und vorläufige Gliederung der Rohfassung
1 Woche
Formulieren der Rohfassung
1 Woche
Überarbeiten und Erstellen des endgültigen Manuskripts
1 Woche
Vorbereitung auf den mündlichen Vortrag
1 Woche
Ein fester Zeitplan hilft Ihnen, dass keine unendliche Geschichte aus der Vorbereitung wird. Das Material, das Sie in zwei Wochen gefunden haben, bildet die Grundlage für Ihr Referat und mehr nicht, wohl wissend, dass Sie mit mehr Zeit immer noch mehr finden könnten.
Da die Ressource Zeit und damit auch die Vorbereitungszeit für ein Referat begrenzt ist, gilt es sorgfältig abzuwägen, wofür wir sie nutzen. Wenn Sie noch länger nach Material suchen, geraten Sie mit den anderen Arbeitsschritten in Verzug. Bedenken Sie, wie Sie sich schaden, wenn Sie zwar einen exzellenten Text ausformuliert haben, aber keine Zeit mehr finden, eine ebenso exzellente Präsentation zu üben. Es ist, als ob Sie ein hochwertiges Geschenk in einer miserablen Verpackung überreichen. Aber auch umgekehrt gilt: Wenn der Inhalt nichts taugt, kann selbst die schönste Verpackung nicht über dessen Dürftigkeit hinwegtäuschen. Auf beides – Inhalt und Verpackung – kommt es an.
Oft steckt hinter dem Weitersuchen von Material nichts anderes als das Aufschieben des nächsten schwieriger erscheinenden Arbeitsschrittes. Erwarten Sie nicht, dass dieser Ihnen zwei, drei Wochen später leichter fällt. Also nehmen Sie sich in Acht vor der Versuchung des Aufschiebens (siehe Kapitel 6).
Hier sehen Sie ganz eindeutig die Vorteile, wenn Sie sich festlegen, einen Plan machen und sich dann daran halten.
Gehen Sie doch einfach einmal das ›Risiko‹ ein: Bereiten Sie ein Referat nach festgelegtem Zeitplan vor – mehr Zeit wollen Sie nicht drangeben, schließlich haben Sie noch andere Dinge vor. Ich vermute, das Ergebnis ist keinesfalls schlechter, höchstwahrscheinlich sogar besser, als wenn Sie ein Semester und außerdem |95| die Ferien damit zugebracht hätten. Seien Sie mutig und finden Sie es heraus!
Nicht selten verändert eine solche Erfahrung die Einstellung zum Studium und zu sich selbst. Es macht einen großen Unterschied, ob Sie denken: »Das pack’ ich nicht«, oder ob Sie entschieden ein Ziel mit dem Vorsatz ansteuern: »Was ich in der Zeit schaffe, das schaff’ ich.«
Sie steigen in Ihrer Selbstachtung, das steigert Ihre Motivation, das wiederum bringt bessere Ergebnisse – Disziplin und Einsatz sind notwendig, oder: Von nichts kommt nichts.
Recherche und Materialsammlung
In der Regel werden im Seminar Materialien für die Referate ausgegeben oder zumindest genannt, so dass Anhaltspunkte für die ergänzende bzw. vertiefende Literatursuche gegeben sind.
Wenn Sie sich mit dem Thema schon beschäftigt haben, stellen Sie die Bücher, Aufsätze, Zeitungsartikel
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