Raus mit der Sprache
Studienzeitverlängerung oder mangelhafte Zensuren, in Kauf nehmen. Aber wenn es tatsächlich dazu kommt, ist das Jammern und das Klagen meistens groß – und häufig sollen auch noch die anderen schuld sein.
Zugegeben, beim Jobben bekommen Sie den Lohn spätestens nach vier Wochen, während die Belohnung für den Einsatz im Studium ein paar Jahre auf sich warten lässt. Was halten Sie davon, sich für das erfolgreiche Absolvieren eines Semesters selbst eine Belohnung auszusetzen? Etwa folgendermaßen: 2 Scheine gemacht + aktive Beteiligung in 2 Seminaren = 2 Wochen ›Urlaub‹.
Wenn Sie am Schreibtisch sitzen und Ihre Gedanken abschweifen, dann hilft ein Blatt Papier, auf dem Sie festhalten, was Ihnen gerade durch den Kopf geht. Danach konzentrieren Sie sich wieder auf die Schreibtischarbeit, indem Sie sich sagen, dass Ihnen der notierte Gedanke nicht verloren geht und Sie sich mit ihm nach Ihrer Vor- bzw. Nachbereitung befassen können.
Oft handelt es sich um Dinge, die Sie schon lange vorher beschäftigt haben und noch lange nachher beschäftigen werden, die also nicht gerade jetzt Ihren Arbeitsplan sprengen müssen. Sie sollten sich auch davor hüten, sich auf eine rosarote Wolke zu setzen und tagzuträumen. Klar ist da alles einfacher, schöner, erfolgreicher, aber es ist eben nicht die Realität. (Anleitungshilfen zum kontrollierten Lesen vgl. Kapitel 6 – Aktives Lesen)
In Ihren Wochenplan gehören natürlich auch Ihre anderen Aktivitäten: Job, Sport, politische Arbeit, Freunde treffen. |82| Auch Raum für Erledigungen, Arztbesuche und dergleichen, sollten Sie einplanen, und nicht zu vergessen sind die kleinen und großen Pausen.
Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass man länger konzentriert arbeiten kann, wenn man zwischen die Arbeitseinheiten eine kleine Pause einlegt. Manche können sich eine knappe Stunde konzentrieren und brauchen fünf Minuten Pause, für andere sind nach einer halben Stunde zehn Minuten günstig. Finden Sie Ihren persönlichen Rhythmus heraus.
In dieser kleinen Pause lehnen Sie sich zurück, schnappen am Fenster kurz frische Luft, essen einen Apfel oder trinken Tee, und weiter geht’s.
Zwischen Blöcken von zwei oder drei Arbeitseinheiten ist dann eine große Pause von ein bis zwei Stunden fällig. Untersuchungen haben ebenfalls erwiesen, dass große Pausen für den Lernprozess umso nützlicher sind, je mehr sich die Pausentätigkeit von der Lerntätigkeit unterscheidet. Nach einer Lesephase sollten Sie in der Pause also nicht die Zeitung lesen, sondern besser etwas essen, Sport treiben, schlafen. Je ähnlicher die Pausen- der Lerntätigkeit ist, umso störender wirkt sie sich auf die Behaltensleistung aus.
Es ist auch ausgesprochen ineffektiv, die Arbeitszeit zu verlängern, indem man die Pausen einspart. Die Pausen und Erholungsphasen nach einem Arbeitstag sind genauso wichtig wie das Arbeiten selbst. Es ist wie bei einem Brunnen: Wenn Sie immer nur Wasser pumpen, ohne dass wieder welches hineinkommt, dann ist er eines Tages erschöpft, leer.
Freie Zeit und ein befriedigendes Sozialleben sind wichtige Voraussetzungen für den nächsten Arbeitstag.
Also: arbeiten, aber auch genießen.
Der Widerstand gegen die ›Verplanung‹ ist oft sehr groß. Unter Studierenden wird mit der Zeit oft umgegangen, als sei sie unendlich. Die skizzierte Vorgehensweise bedeutet keine Einengung, sondern Freiheit. Denn Sie legen eigenverantwortlich Ihre Prioritäten fest und lernen, dass Sie nicht alles, was Sie gern machen möchten, in der zur Verfügung stehenden Zeit auch machen können. Ich kenne Leute, die es bis ins Alter |83| nicht gelernt haben, Prioritäten zu setzen und im gleichen Zuge auf manches zu verzichten, und die sich als Folge in einem Dauerstress befinden. Für wen das ein angenehmes Lebensgefühl ist ...
Auch wer mit der Methode ›auf den letzten Drücker‹ zufrieden ist und Erfolg damit hat, braucht das nicht zu ändern. Für die meisten Menschen gilt jedoch, dass sie unter sehr starkem Druck nicht so leistungsfähig sind, und sie erwiesen sich einen großen Gefallen, wenn sie einen Arbeitsstil entwickelten, der ihren individuellen Eigenheiten Rechnung trüge.
Mit individuellen Eigenheiten meine ich: Erheben Sie nicht zum Ziel, um 8 Uhr am Schreibtisch zu sitzen, wenn Sie von sich wissen, dass vor 10 Uhr mit Ihnen nichts los ist. Bürsten Sie sich nicht gegen den Strich, Sie frustrieren sich nur.
Genauso wenig nützt es, wenn Sie sich mit X oder Y vergleichen,
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