Rausch der Unterwerfung
umspann und in eine gebeugte Haltung zwang, wirkte filigran und doch stabil, dank einer Vielzahl aufwendiger Verknotungen.
Miguels Anspannung schien sich gelegt zu haben. Er arbeitete mit ruhiger Hand, sagte aber kein Wort, bis er den letzten Knoten festgezogen hatte und das Seilende im Geflecht verbarg.
Anne konnte nur vermuten, dass er lediglich mit ihr experimentierte, vielleicht eine Art kreative Vorarbeit leistete, aber sicher war sie sich nicht. Die zweite Bondage war kunstvoll, viel zu schön für ein Experiment, das nur einem Übungszweck diente.
Doch er machte keine Anstalten, die Kamera aus dem Haus zu holen, sondern musterte sie schweigend wie schon zuvor, bis er erneut den Kopf schüttelte.
„Nein!“
Die Art, wie er heftig an den Seilen riss und die Knoten löste, hatte etwas Zerstörerisches, und ließ Anne trotz der herrschenden Hitze erschauern. Sie hätte ihm gern gesagt, wie schön sie die Arbeit gefunden hatte, doch sie war nicht sicher, ob er solche Kommentare von ihr hören wollte.
Als sie schließlich wieder aufrecht vor ihm stand, legte er das Seil an ihrem Halsband erneut zu einem Schlingenbündel zusammen und zog sie näher zu sich heran, dann rieb er über die Abdrücke, die die Bondage auf ihrer Haut hinterlassen hatte.
„Bist du noch in Stimmung für einen dritten Versuch?“
„Ja, Herr.“
Er musterte ihre leuchtenden Augen und zog ein wenig die Stirn in Falten.
„Hast Feuer gefangen, hm?“
„Es macht mir Spaß“, gab sie unumwunden zu, senkte dann jedoch schnell den Blick, als sein Gesichtsausdruck sich weiter verdüsterte.
„Spaß“, wiederholte er und klang dabei wenig erfreut.
„Ich …“, begann sie zaghaft, wurde jedoch barsch von ihm unterbrochen.
„Mitkommen!“
Wieder zerrte er sie hinter sich her, bis sie einen kleinen offenen Schuppen erreichten, in dem ein gewaltiger Stapel sorgsam aufgeschichteter Holzscheite lagerte.
Miguel schlang Annes Leine um einen der hölzernen Pfähle, die das Schuppendach trugen, und zurrte sie fest, dann stützte er die Hände in die Hüften und sah sich um. Ein Sägebock, der zusammengeklappt an der Seitenwand lehnte, erregte seine Aufmerksamkeit. Vor dem Holzstapel baute er ihn auf und legte den Stiel einer großen Axt zwischen die x-förmigen Halterungen, dann kehrte er zu Anne zurück, löste die Verknotung ihres Seils und führte sie zu dem Bock.
Misstrauisch beäugte Anne den Axtstiel, der ihr nicht gerade nach einem einladenden Sitzplatz aussah.
Miguel griff nach einem neuen Seil und schlang es um ihr linkes Handgelenk. Nach zwei Windungen machte er es fest und zog es durch einen der niedrigen Dachbalken. Er verknotete es erneut mit ihrem Handgelenk und fuhr fort, bis Anne an einem ganzen Bündel roter Seilstränge hing. Mit dem letzten Meter umwickelte er das Bündel und schob die Enden zwischen die Stränge.
Wenig später war auch Annes rechtes Handgelenk an der Schuppendecke fixiert. Ihre weit ausgestreckten Arme bildeten zusammen mit ihrem Körper ein Ypsilon.
Miguel schob den Sägebock an sie heran und kurbelte ihn ein Stück in die Höhe.
„Setz dich!“
Der Axtstiel erwies sich als weniger unbequem, als sie zunächst befürchtet hatte, weil ihr Körpergewicht zu einem Großteil von den Armseilen gehalten wurde, aber von einem gemütlichen Sitzplatz konnte auch keine Rede sein, vor allem nicht, als Miguel nach ihren Beinen griff und sie rechts und links in die X-Halterungen schob.
Anne schimpfte lautlos in sich hinein, als sie merkte, dass ihre Wangen sich röteten. Miguel besaß seit Wochen Fotos von ihr, auf denen ihre weit gespreizten Beine auch nicht weniger offenbarten als in diesem Augenblick.
Er schaute kurz in ihr Gesicht, und zum ersten Mal an diesem Morgen sah sie ihn lächeln, wenn auch etwas verschlagen. Ganz offensichtlich hatte er vor, ihren „Spaß“ auf die Probe zu stellen.
Mit dem Seil an ihrem Halsband, das bis jetzt unbeachtet geblieben war, legte er ihr ein enges Korsett an, zog die beiden Enden durch ihre Beine und machte sie im Rücken fest. Anne keuchte leise, diesmal zeigte er weniger Nachsicht als am Abend zuvor. Er zog die Seile fest an, bevor er sie verknotete, und Anne hob ganz automatisch ihr Becken.
Das nächste Seil schnürte er um einen ihrer Schenkel und begann, ihre Beine am Axtstiel und dem Sägebock zu fixieren. Schließlich brachte er noch einige Verstrebungen an, bis Anne sich wie ein gefangener Fisch im Netz fühlte, nur dass von Zappeln keine Rede mehr
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