Rausfliegen mit Erfolg
Abwesenheit für die Vorbereitungsarbeiten zur Kündigung. Diese lässt sich so diskret â sprich: ohne dass der Betroffene etwas mitbekommt â erledigen. Diskretion gelingt erfahrungsgemäà am besten, wenn man indiskreten Personen erst gar keine Möglichkeit gibt, aktiv zu werden. Man denke an die zahlreichen Ansprechpartner in den zuständigen Abteilungen sowie das direkte Umfeld des Betroffenen. Die Geheimhaltung einer bevorstehenden Freisetzung eines Mitarbeiters scheitert in den seltensten Fällen an den Initiatoren. Die Gefahr im Vorfeld geht von am Rande Involvierten aus, die mit unbedachten ÃuÃerungen oder der falschen Geste zur falschen Zeit das Geheimnis unabsichtlich offenbaren. Auch die selbsternannten Wissensträger und Insider schaffen es immer wieder, mit informalen Vermutungen Gerüchte mit einem Hauch Wahrheit zu streuen. Allerdings bringen es nicht einmal die gesprächigsten Zeitgenossen übers Herz, jemandem mit unbestätigten Negativmeldungen seine Person betreffend den Urlaub zu vermiesen.
Es gibt tatsächlich Fälle, in denen eine vom verärgerten Boss in den Raum gestellte, aber noch nicht definitive Kündigung aus einem einzigen Grund nicht exekutiert wurde: Die betroffene Person war nicht greifbar. So gesehen gestaltet sich die Freisetzung von leitenden Angestellten aus dem Backoffice-Bereich ungleich einfacher als jene von Sales Managern mit einem hohen AuÃendienstanteil. Wenn Sie also im Verkauf arbeiten, lassen Sie sich an einem Montag nur im Büro blicken, wenn Sie Ihre Umsatzziele erreicht haben.
Neben dem Wochentag ist auch der Ultimo von Bedeutung, wie Sie aus Ihrem Dienstvertrag, Kapitel âDienstgeberkündigungâ ersehen können. Als gewissenhafter Nutzer von Personalressourcen trachtet Ihr Dienstgeber nämlich danach, Ihre Arbeitskraft nicht zu verschwenden. SchlieÃlich ist sie ja bezahlt. Der perfekte FEUERtag ist daher der letzte Montag im Monat zum Quartalsende. Es grenzt an Ãbermut, dass Top-Manager den Nerv aufbringen, an diesem Tag im Büro zu erscheinen.
Leider können Sie sich Ihrer Kündigung nicht wirklich dadurch entziehen, dass Sie zu Hause bleiben. Denn konsequente und terminfixierte Arbeitgeber finden einen Weg, Sie zu kontaktieren. Die erste Variante ist der âHausbesuchâ. Dieser findet statt, wenn Sie sich im Krankenstand befinden oder Urlaub genommen haben, den Sie zu Hause verbringen. Die vorher telefonisch angekündigte Visite wird eventuell mit dem Abholen wichtiger Unterlagen oder, etwas direkter, mit der Notwendigkeit eines persönlichen Gesprächs begründet. Fühlen Sie sich in diesem Fall nicht verpflichtet, schnell die Wohnung aufzuräumen oder einen Kuchen zu backen. Es ist zu spät für einen guten Eindruck. Ich kenne keinen Fall, in dem sich die Besucher durch nette Gesten von ihrem ursprünglichen Vorhaben abbringen lieÃen.
In einer Zeit, wo man übers Internet Häuser kaufen und heiraten kann, darf man sich nicht darüber wundern, dass man vom Verlust seines Arbeitsplatzes nicht in einem persönlichen Gespräch erfährt. Die âalte Schuleâ verwendet dazu noch den eingeschriebenen Brief. Wenn Sie in Ihrem Briefkasten die Mitteilung über einen ergebnislosen Versuch, Ihnen ein Schriftstück zuzustellen, finden und als Absender Ihren Arbeitgeber ausmachen, laufen Sie zur Post. Nur zur Sicherheit. Sollte es sich um Ihre Kündigung handeln, gilt diese nämlich bereits als zugestellt, wenn Sie über den Zustellversuch unterrichtet sind. Unternehmen, die es besonders eilig haben, schicken Ihnen den firmeneigenen Botendienst. Ich kann aber auch von einem Fall berichten, in der ein knappes Mail aus der Firmenzentrale dem Dienstverhältnis eines international agierenden Managers ein Ende gesetzt hat. Ãbrigens an einem Montag.
Platzwahl und Aufstellung
Duelle auf Leben und Tod, sportliche Auseinandersetzungen und Meetings auf diplomatischer Ebene haben eines gemeinsam: Platzwahl und Aufstellung dazu werden als erfolgsbestimmende Einflussfaktoren wahrgenommen, um die man im Vorfeld heftigst feilscht. Auch eine wohlvorbereitete Dienstgeberkündigung schlieÃt stets die bedachtsame Wahl des Ortes mit ein. Es geht dem Initiator schlieÃlich darum, das gewünschte Verhandlungsergebnis schnell und effizient (sprich: kostengünstig) einzufahren.
Der Heimvorteil scheint besonders erfolgsversprechend.
Nicht nur
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