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Rausfliegen mit Erfolg

Rausfliegen mit Erfolg

Titel: Rausfliegen mit Erfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Nentwich
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Respekts.

    7 Die Zitate stammen von zahlreichen Betroffenen. Die voneinander unabhängigen Einzelaussagen wurden vom Autor zu einem Text zusammengefügt.

Kapitel 5
    Scheidung auf ökonomisch
    Besonderheiten einer dienstlichen Trennung
    Hollywoodfilme enden dort, wo der Alltag beginnt.
    Denken Sie an die Unzahl von Liebesgeschichten, die Ihnen die Filmindustrie schon erzählt hat. Im Kino ist nach der romantischen Szene des „JA-Sagens“ meist Schluss. Niemand weiß, ob und wie lange das junge Glück der Frischverliebten währt. Wie vergleichsweise wenige Trennungen wurden dagegen auf Leinwand gebannt? Traurige Geschichten sieht keiner wirklich gerne.
    Das Drehbuch zu einer Scheidung findet man zu allererst im Reality-TV. Aktuelle Programmformate liefern dem sensationslüsternen Publikum hochemotionale Auseinandersetzungen ins Wohnzimmer. Sie präsentieren auf offener Bühne einen verbalen und manchmal darüber hinausgehenden Schlagabtausch wütender Paare, der durch Stellungnahmen verschiedener Familienmitglieder, Nachbarn und sogenannter Freunde der Familie auf die Spitze getrieben wird.
    Die meisten Tragödien spielen sich jedoch hinter verschlossenen Türen ab. Die Scheidungsquote im westlichen Europa liegt in städtischen Ballungsräumen bereits jenseits der 50-Prozent-Marke.
    Eine private Trennung ist immer etwas Schmerzvolles. Sie generiert jede Menge negative Emotionen, zumindest bei einem der Partner. Wut, Trauer und Entsetzen machen sich breit, richten sich gegen die andere Seite und oft auch gegen sich selbst. Das Gesprächsklima leidet massiv. Der Versuch, die Sache „wie zwei erwachsene Menschen zu regeln“, scheitert oft am respektlosen und aggressiven Umgehen der Betroffenen miteinander. Man schenkt sich in dieser Auseinandersetzung nichts und bleibt sich andererseits nichts schuldig. Im letzten Gefecht werden alle verfügbaren Waffen eingesetzt. Denn es geht ums Ganze. Die Scheidung wird im doppelten Sinn zur Abrechnung einer gescheiterten Beziehung.
    So ist es also nicht verwunderlich, dass Familienberater und Mediatoren ebenso wie zahlreiche Scheidungsratgeber allesamt an die Vernunft appellieren. Es gilt, in jeder Lage kühlen Kopf zu bewahren. Nur wenn man die Gesprächsbereitschaft aufrecht erhält, kann man auch konstruktiv verhandeln. Es gilt, die Beziehung in einer neuen Art zu regeln. Denn künftig geht man zwar nicht mehr miteinander, läuft sich aber trotzdem weiterhin über den Weg.
    Es gilt, das miteinander Aufgebaute so zu teilen, dass es dabei nicht kaputt geht. Schließlich gibt es ein Leben nach der Trennung. Es wäre doch schön, sich im Nachhinein noch in die Augen schauen zu können, mit der Zuversicht, aus der Situation das Beste gemacht zu haben.
    Manch einer wünscht sich spontan, dass in einer Scheidung die Emotionen einfach ganz draußen bleiben und der Pragmatismus dominiert. Ob das wirklich wünschenswert erscheint?
    Nachfolgend bieten sich Ihnen zwei Szenarien:
    Szenario A: Mangelnde Führungsqualität
    Ihre Frau ruft Sie im Büro an und bittet Sie, doch heute etwas früher, so ca. um 17.30, nach Hause zu kommen. Auf Ihre Frage nach dem Warum flüstert Sie etwas Unverständliches in den Hörer und setzt ein „Sei bitte pünktlich, es ist wichtig“ nach. Sie schauen schlechten Gewissens in Ihren Kalender auf der Suche nach einem eventuell übersehenen Termin, können aber nichts finden. Sie freuen sich, dass Sie wieder einmal früher nach Hause kommen. In letzter Zeit waren die vielen Überstunden im Büro ohnedies Gegenstand familiärer Diskussionen. Sie kaufen auf dem Heimweg eine gute Flasche Rotwein und überraschen Ihre Frau mit ihren Lieblingsblumen. Im trauten Heim erwartet Sie statt eines herzlichen Empfangs eine betont nüchterne Gattin im Arbeitszimmer. Auf Ihrem Bürosessel sitzt eine unbekannte Frau, die sich als Scheidungsanwältin vorstellt. Ihre Gattin erklärt, sie hätte in letzter Zeit feststellen müssen, dass Sie Ihrer Vaterrolle nicht gewachsen seien. Dies bestätige das Feedback der Kinder ebenso wie die zunehmenden Befürchtungen Ihrer eigenen Mutter. Sie wären leider komplett überfordert. Ihr persönliches Engagement daheim ließe generell zu wünschen übrig. Die Nachbarn hätten sich vermehrt über Ihre mangelnde Freundlichkeit beschwert. Deswegen wäre es für die Familie das Sinnvollste, sich

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