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Rausfliegen mit Erfolg

Rausfliegen mit Erfolg

Titel: Rausfliegen mit Erfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Nentwich
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Die Trennung von Funktion und Mensch.
Es gibt zwei Arten, Menschlichkeit zu interpretieren.
Da wäre die neutrale Variante, die einem Menschen all jene Eigenschaften und Sichtweisen zugesteht, die ihn ausmachen, gut wie schlecht. Klassischer Spruch dazu: „Irren ist menschlich“. Typische Negativausprägungen im aktuellen Thema sind Wut und Rache.
Die humanistische Sichtweise dagegen idealisiert den Begriff „Menschlichkeit“ und weist ihm eine wünschenswerte Teilmenge an Verhaltensweisen zu. Dazu gehören Güte, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und Solidarität. Top-Manager werden eingestehen, dass ihre Spitzenleistungen nicht gerade durch diese Attribute zustande kommen. Die Humanisierung der Arbeitswelt umfasst zwar viele Initiativen zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit. Kritische Geister weisen allerdings darauf hin, dass Humanisierung der Arbeit nicht bedeutet, Menschen zufrieden zu machen.
    Sie mögen es deplatziert empfinden, Ihre Arbeitskraft als Mittel zum Unternehmenszweck degradiert zu sehen. Sie halten entgegen, dass moderne Betriebe von heute ihre Beschäftigten als wertvollstes Kapital preisen. Sie loben Ihren Dienstgeber als Motivator und genießen Ihr Arbeitsumfeld wie eine Wohlfühloase. Sie lieben Ihren Job.
    Erlauben Sie mir, eine „Henne-Ei-Frage“ zu stellen: Dient das tolle Arbeitsklima in Ihrer Firma der Zielerreichung oder ist das gute Arbeitsklima das Ziel selbst?
    Leider, einen ursächlichen Zusammenhang von Arbeitszufriedenheit und relevanten betriebswirtschaftlichen Leistungskennzahlen konnte die Wissenschaft nicht wirklich belegen. Deswegen liebt es Ihr Chef so, Sie aus der Komfortzone zu holen.
    Natürlich könnte ich Ihrem Boss jetzt Unrecht tun. Sie mögen sich ganz toll mit ihm verstehen. Wenn er nicht wäre, würden Sie vielleicht gar nicht mehr im gegenwärtigen Job arbeiten. Er ist ein richtiger Kumpel und doch ein Vorbild, zu dem man aufschaut, ein Freund und …
    â€¦ ein Geschäftspartner Ihres Arbeitgebers mit eigenen Zielen. Auch wenn Sie für Ihren Boss arbeiten, sein Vertragspartner, Ihr Vertragspartner, ist das Unternehmen.
    Bevor Sie sich im Falle einer Kündigung also zu lange mit der Frage beschäftigen, was Ihr Boss plötzlich gegen Sie hat, ehe Sie Ihr Gedächtnis bemühen, um herauszufinden, ob Sie ihm persönlich zu nahe getreten sind, verinnerlichen Sie sich den Satz:
    Es ist nicht persönlich.
    Es bedarf keines persönlichen Grundes, Sie zu feuern. Sie müssen sich mit Ihrem Chef nicht explizit auseinander gelebt haben. Sie müssen Ihr Team nicht betrogen haben. Es muss sich keine Entfremdung zwischen Ihnen und Ihren Kollegen entwickeln. Die Entscheidung, Sie auf die Straße zu setzen, kann aus heiterem Himmel und für Sie ohne erkennbaren Grund erfolgen.
Wenn Sie verstanden haben,
dass Ihr Boss bei Ihrer Kündigung in erster Linie seiner Funktion gerecht werden muss,
dass er so den Vertrag mit seinem Arbeitgeber erfüllt,
dass er als Vertreter des Arbeitgebers handelt, nicht als der Mensch, mit dem Sie sich privat getroffen haben,
dass er daher unter Umständen wesentlich härter verhandelt, als Sie es erwartet haben,
dass er im eigenen Interesse bemüht sein muss, die Sach- über die Gefühlsebene zu stellen,
dass er im Trennungsgespräch nicht seinen persönlichen Gefühlen Ausdruck verleihen wird, auch wenn ihm das schwerfällt,
dass er Härte demonstriert, um Schwäche zu verstecken,
    dann ermöglichen Sie ihm und sich, wenn Sie das wollen, die Gesprächsbasis auf der persönlichen Ebene auch nach Ihrem Ausscheiden aus der Firma aufrecht zu erhalten. Eines sollten Sie sich aber ins Bewusstsein rufen:
    Als scheidendes Mitglied eines gut aufeinander abgestimmten Teams tendieren Sie dazu, die Beziehung zur Ihrer Kollegenschaft zu idealisieren. Sie unterscheiden sich in diesem Verhalten nicht vom verlassenen Ehepartner, der nach vollzogener Scheidung mit Sentimentalität über die wunderschöne gemeinsame Zeit philosophiert. Er gibt sich in seinem Innersten der Hoffnung hin, dass alles wieder gut wird. Weil es kaum vorstellbar und sicher inakzeptabel ist, nicht geliebt und geschätzt zu werden. So projizieren Sie Ihre gutherzigen Gefühle auf Kolleginnen und Kollegen. Die geben Ihnen auch allen Grund dazu. Sie werden aufrichtig bedauert, weil es Sie getroffen hat, während die anderen bleiben dürfen. Sie

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