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Rausfliegen mit Erfolg

Rausfliegen mit Erfolg

Titel: Rausfliegen mit Erfolg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Nentwich
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Zeit.
    Unverständnis kann auch in Wut umschlagen. Die Aggression richtet sich zuerst gegen die Entscheidung, dann die Entscheider und in letzter Eskalationsstufe gegen das gesamte Unternehmen. Signale, die man als Arbeitgeber nicht erst deuten muss, man erhält sie unmissverständlich als Spontanreaktion beim Trennungsgespräch serviert:
    â€ž Es war, als ob ein Damm in mir brach. Der Druck, den ich monatelang ausgehalten hatte, die Anspannung in der ziemlich schwierigen Zeit, die Belastung. All das brach aus mir heraus “ , schildert ein Betroffener seine Verbalattacken gegen seinen entsetzten Chef.
    â€ž Es hörten alle “, erinnert sich ein anderer. „ Als ich das Büro meines Chefs verließ, war es draußen im Großraumbüro mucksmäuschenstill. Ich blickte in die erstaunten Gesichter meiner Kollegen. Ich bin sonst eher ruhig, das hat mir offensichtlich keiner zugetraut. “
    â€ž Ich war verschwitzt wie nach einem Marathon “, erzählt ein Betroffener. „ Ich bin absolut ausgerastet, habe geschimpft. Ich kann mich noch gut an die quälende Pause erinnern, als ich aufhörte und in die entsetzten Gesichter blickte. “
    â€ž Ich war so wütend. Meine Stimme wurde immer höher. Ich erkannte mich selbst nicht mehr. Dann sank ich in meinem Sessel zusammen, schlug die Hände vors Gesicht und begann unkontrolliert zu schluchzen. “
    Ein Alptraum für jede Führungskraft in einem Trennungsgespräch. Derartige emotionale Ausbrüche sind genau das, wovon sich mit der Kündigung Betraute am meisten fürchten – und dies zu Unrecht. Sie bewältigen eine derartige Situation nämlich einfach dadurch, dass Sie gar nichts tun. Zuhören, zuhören, zuhören ist der Schlüssel. Keine Gegenaggression, keine Argumente, keine feindselige Handlung. Wenn Sie durchhalten, ist die kritische Phase kurz und durchaus konstruktiv. Betroffene berichten unisono von ihrer darauffolgenden Erleichterung. Sie konnten den ersten Schock so verarbeiten und waren in weiterer Folge bereit für einen sachlichen und konstruktiven Dialog.
    Der Psycho-Faktor
    Was bringt einen Top-Manager dazu, nach Ausspruch seiner Kündigung in wenigen noch verbleibenden Arbeitstagen Überstunden zu schieben, um ein wichtiges Projekt erfolgreich abzuschließen? Was treibt ein gesamtes Team in der Produktion, einen Monat vor Werkschließung den höchsten Output zu erzielen? Warum arbeiten Rausflieger bis zur letzten Minute auf Hochtouren, als ob es für sie in der Firma sehr wohl ein Morgen gäbe?
    Das scheinbar irrationale Verhalten gekündigter Arbeitnehmer erklärt Psychologe Dr. Michael Hutter in einem Interview mit dem Phänomen des „Psychologischen Vertrags“. Darin sind jene Leistungen und Zugeständnisse enthalten, die sich formal nicht regeln lassen, wie z.B. Loyalität, Teamgeist und Respekt. Ein Psychologischer Vertrag ist kein Schriftstück, sondern ein gegenseitiges Versprechen, ein Ehrenkodex, der mit einem Handschlag besiegelt wird.
    Denken Sie zurück an Ihren Jobantritt. Sie hatten sich in mehreren Runden knapp gegen eine Reihe ähnlich qualifizierter Kandidatinnen und Kandidaten durchgesetzt. Sie waren stolz darauf, ausgewählt worden zu sein. Im Rahmen der Vertragsunterzeichnung schaute Ihnen Ihr neuer Boss während eines Gesprächs in seinem persönlichen Besprechungsraum tief in die Augen und eröffnete Ihnen die hohen Erwartungen der Firma. Erwartungen, die mit keinem Wort in dem zu unterzeichnenden Vertrag enthalten waren:
    â€ž Mit Ihrer Unterschrift geben Sie uns ein Versprechen. Sie werden nicht nur Ihre Erfahrung und Kompetenzen einbringen. Wir erwarten, dass Sie mit vollem Engagement aktiv zum Unternehmenserfolg beitragen. Wir erwarten Loyalität. Sie sind nun Botschafter unseres Unternehmens, weit über das unmittelbare Arbeitsumfeld hinausgehend. Sie sind ein Teil von uns. “
    Sie hatten es geschafft. Das war der ersehnte fixe Arbeitsplatz nach jahrelanger Ausbildung und Vorbereitung. Sie wurden wichtig genommen und geschätzt. Nun konnten Sie sich beweisen. Mit einem Mal verfügten Sie auch über soziales Ansehen. Sie waren bereit. Während Sie Ihre gesamte Motivation in einen festen Händedruck legten, klärte Sie Ihr neuer Vorgesetzter über ein entscheidendes Detail auf:
    â€ž Sie wissen, dass das Bewerberfeld um diese Position dicht und hoch qualifiziert war. Das

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