Ravanas Rueckkehr
mehr. Sie erklärten Direktor Snyder, es wäre nicht mehr nötig, die Schule zu schließen, da die Überreste mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die des Hausmeisters waren. Dann ließen sie ihn allein und machten sich auf den Weg zur Turnhalle.
Für Buffy schien die Zeit so langsam voranzugehen wie eine Schlange vor einem Schalter im Straßenverkehrsamt. Sie wartete auf das Ende der laufenden Unterrichtsstunde, um die anderen abzufangen, ehe sie einander verpassen oder ihre Freunde von der Polizei zur Befragung fest gehalten werden konnten.
Durch ein Flurfenster sah sie zu, wie der Himmel draußen immer dunkler wurde.
Wolken, die anfangs noch hellgrau gewesen waren, verdichteten sich, bis ihre Unterseiten tiefschwarz waren und jegliches Licht absorbierten. Der Regen nahm immer mehr zu, getrieben von immer heftigerem Wind. Buffy fragte sich, ob das ungewöhnlich schlechte Wetter ein natürliches Phänomen darstellte.
So nahe bei Ravana und den Rakshasa, die sich überall in der Stadt herumtreiben, versinkt vielleicht sogar das Wetter im Chaos, dachte sie.
Als die Glocke läutete, wartete Buffy in der Eingangshalle auf die anderen. Kaum kamen sie aus ihren Klassenzimmern, nahm Buffy sie beiseite, und als sie endlich alle wieder beisammen waren, machten sie sich auf den Weg in die Bibliothek.
»Seid ihr bereit, die Rakshasa in den Arsch zu treten?«, fragte Buffy.
»Diese kleinen Kerle, die aussehen, als wären sie einem Alptraum von Stephen Spielberg entsprungen?«, erkundigte sich Xander.
»Genau die«, entgegnete Buffy.
»Na ja, äh ... sind wir bewaffnet?«, fragte Xander nun weit weniger forsch.
»Oh, ja, das sind wir.«
»Und wo soll das Ganze stattfinden?«, erkundigte sich Cordelia argwöhnisch.
»Na ja ... lasst uns das in der Bibliothek besprechen.« Buffy erinnerte sich nur allzu gut, mit welcher Leichtigkeit die Rakshasa sie durch ihre Fähigkeit zur Gestaltwandlung schon einmal hinters Licht geführt hatten, und sie fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, irgendwelche wichtigen Dinge mitten auf dem Korridor zu besprechen.
Bis auf Willow, die bereits fleißig in Giles’ Büro arbeitete, war die Bibliothek verlassen. Sie hockte an seinem Schreibtisch, bewaffnet mit einem Mörser und einem Stößel, und zerstampfte irgendetwas zu feinem Pulver. Als Buffy und die anderen eintrafen, hielt sie inne und schüttelte ihre Hand aus.
»Das wird mit der Zeit ganz schön anstrengend für das Handgelenk«, sagte sie.
»Hat Giles dir von unserem Besuch bei Miss Lovecraft erzählt?«, fragte Buffy.
Willow nickte. »Und von dem alten Busbahnhof.«
»Busbahnhof?«, fragte Xander neugierig. »Wenn ich mir überlege, wie unser derzeitiger Busbahnhof aussieht, muss der alte eine echte Sensation sein.«
Buffy erzählte ihnen alles von ihrer Begegnung mit Phyllis Lovecraft und wie sie sie später verfolgt hatten.
»Sie hat euch mit einem Messer bedroht?«, staunte Xander. »Hört sich an, als wäre sie verrückt.«
»Tragisch«, stellte Oz leise fest.
»Ja«, stimmte Buffy zu. »Das habe ich auch gedacht. Tragisch.«
Xander machte einen Rückzieher und nickte. »Sicher, natürlich ... tragisch. Aber auch verrückt.«
»Du musst es ja wissen«, murmelte Cordelia.
»Über diesen Lloyd Kaufman wissen wir überhaupt nichts«, erzählte Buffy.
Xander kicherte. »Klingt nach einem Schleimer.«
»Ich wiederhole mich nur ungern«, nörgelte Cordelia. »Aber du musst es ja wissen.«
Xander drehte sich mit finsterer Miene zu ihr um. »Hey, ich versuche Buffy zuzuhören, okay?«
Eine Tür klapperte, und im nächsten Augenblick betrat Giles mit einem langen, in Decken gewickelten Bündel auf den Armen die Bibliothek. Mit einem satten Klirren legte er das Bündel auf dem Tresen ab. Er war vom Regen durchnässt, und an seiner Brille hingen Wassertropfen. Er zog ein Taschentuch hervor, nahm die Brille ab und reinigte die Gläser.
»Der Sturm wird schlimmer«, murmelte er. Dann setzte er die Brille wieder auf und steckte das Taschentuch ein. »Hast du die anderen schon eingeweiht, Buffy?«, erkundigte er sich dann, während er das Bündel wieder aufnahm, sich an Buffy und ihren Freunden vorbei ins Büro drängelte und seine Last neben Willows Arbeitsgeräten auf dem Schreibtisch platzierte.
»Weitgehend«, entgegnete sie.
Giles betrachtete das Pulver in dem Mörser, ehe sein fragender Blick auf Willow fiel.
»Wie weit bist du?«
»Beinahe fertig«, sagte sie.
»Gut. Ich habe Alkohol und
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