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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Seite Unterstützung zu erhalten, und die haben wir bitter nötig. Ich glaube nicht, dass Lamb in menschlicher Gestalt aus einer Gefängniszelle ausbrechen kann, und sollte er seine Dämonengestalt zeigen, kann man uns weitere Unterstützung auch nicht mehr verweigern. Sie rühren sich besser nicht aus dem Haus, während ich weg bin. Das könnte gefährlich werden.«
    Er wandte sich ab und schickte sich an, das Frühstückszimmer zu verlassen, aber Jeff Target hielt ihn mit einem leisen Ruf zurück. Raven drehte sich unter der Tür noch einmal zu ihm um und blickte ihn fragend an.
    Der Amerikaner lächelte freudlos. »Haben Sie etwas dagegen, mir den Wagen dazulassen, damit ich nach Stonehenge hinausfahren und mir die Stelle ansehen kann, wo meine Schwester gestorben ist?« Als er den abweisenden Ausdruck auf Ravens Gesicht sah, fügte er rasch hinzu: »Inmitten all der Touristen und am helllichten Tage wird mir schon nichts passieren, oder?«
    Raven dachte darüber nach, dann nickte er langsam. »Wahrscheinlich nicht«, meinte er und warf Target die Wagenschlüssel auf den Tisch. »Wenn einer der Zeugen außerhalb wohnt und ich ebenfalls einen Wagen benötige, miete ich mir einen bei der örtlichen Garage.« Er zögerte. »Und, Jeff - für den Notfall: Unter dem Armaturenbrett des Maserati finden Sie in einer Spezialhalterung eine zweite Pistole, geladen natürlich. Aber wirklich nur für den Notfall, verstanden?«
    Targets Lächeln wurde ein bisschen breiter. »Der Trick ist aber nicht von Ihnen!«
    Raven lächelte zurück. »Nein. Ich habe ihn bei Humphrey Bogart abgeschaut - in Tote schlafen fest. Das war übrigens auch der Film, der mich bewogen hat, Privatdetektiv zu werden.«
    »Bereuen Sie das eigentlich manchmal?«, erkundigte sich Target. Aber er sprach nur noch zu einem leeren Türrahmen.
    Als er aus dem Fenster blickte, sah er draußen Raven in Richtung Polizeiwache davonstapfen.
    Eine Viertelstunde später verließ auch Jeff Target die Gastwirtschaft. Niemand konnte ihm ansehen, welcher Aufruhr von Gefühlen in ihm tobte, als er zu dem vor dem Haus parkenden Maserati hinüberging, die Tür öffnete und einstieg.
    In dem Augenblick, als er den Motor starten und losfahren wollte, bemerkte er die Gestalt.
    Der Mann stand, lässig gegen die Wand gelehnt und mit vor der Brust verschränkten Armen, auf der gegenüberliegenden Straßenseite und beobachtete ihn. Es war nicht etwa so, dass er einfach dastand und über die Straße blickte, als warte er auf jemanden und vertreibe sich die Zeit damit, vorübergehende Passanten zu beobachten. Nein - Jeff spürte deutlich, dass er ihn beobachtete, und obwohl die Entfernung viel zu groß war, glaubte er den Blick seiner dunklen Augen auf unangenehme Art auf sich ruhen zu fühlen.
    Er stieg aus, blieb einen Moment lang unschlüssig neben dem Wagen stehen und ging dann langsam über die Straße auf den Fremden zu. Ein wenig albern kam er sich schon dabei vor, aber als sich der Mann von der Wand abstieß und ihm langsam entgegenkam, wusste Jeff Target, dass er Recht gehabt hatte.
    »Mr. Target?«, fragte der Mann.
    Jeff nickte. Der Fremde war groß, breitschultrig und ... und ... Die Erkenntnis traf ihn wie ein Hammerschlag. Wenn Ravens Beschreibung zutraf, dann war das der Mann, den der Privatdetektiv in der vergangenen Nacht in Stonehenge beobachtet hatte - der Mann, der die Gestalt eines Dämonen annehmen konnte!
    »Mr. Target?«, sagte der Mann noch einmal. »Mr. Jeff Target?«
    Jeff nickte mühsam. Die Situation war so unwirklich, dass er am liebsten laut geschrien hätte. »Sie ... kennen mich?«, fragte er leise. Seine Stimme bebte vor Erregung.
    »Nicht Sie«, antwortete der Fremde. »Jedenfalls nicht persönlich. Aber ich kenne ... kannte Ihre Schwester.«
    »Betty?«
    Der Fremde nickte. »Ja. Ich hätte mich schon gestern an Sie gewendet, aber ich musste leider anderweitigen Verpflichtungen nachkommen. Sie suchen mich, glaube ich.«
    »Sie ...«, stotterte Jeff, nun vollkommen verwirrt. »Sie sind ...?«
    »Barry Lamb«, antwortete der Mann. »Mein Name ist Barry Lamb. Man sagte mir, dass Sie nach mir gefragt haben. Oder Ihr Begleiter, um genau zu sein.«
    »Das«, entgegnete Jeff zögernd, »ist richtig. Wir hörten, dass Sie der Letzte gewesen seien, der meine Schwester lebend sah.«
    Auf Barry Lambs Gesicht erschien ein betrübter Ausdruck. »Ich habe befürchtet, dass Sie auf diesen Punkt zu sprechen kommen. Wissen Sie, Mr. Target, Karghill ist ein kleiner

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