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Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Raven - Schattenchronik: Sechs Romane in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eigentlich gegen jemand anderes gerichtet ist. Gegen zwei Männer, genauer gesagt. Und wenn Coco und mich nicht alles täuscht, sind einer dieser Männer Sie, Mr. Raven. Den anderen kennen wir nicht. Er ist größer als Sie, sehr breitschultrig und weizenblond. Ich finde, er sieht ein bisschen aus wie ...«
    »... Flash Gordon«, beendete Raven ihren angefangenen Satz. »Ja, den kenne ich gut. Jeff Target, der Mann, der mit mir zusammen in jener schicksalhaften Nacht in Stonehenge war.« Ein dumpfes Entsetzen hatte sich über ihn gelegt, während er Hillary Giffords erschreckendem Bericht lauschte, und seine Stimme war längst nicht mehr so fest wie noch wenige Minuten zuvor. Das hier waren nicht einfach irgendwelche Informationen, die ihm im Kampf gegen die Thul Saduum weiterhelfen konnten, sondern sie betrafen ihn vielmehr auf eine überaus persönliche Art und Weise.
    Denn anscheinend hatten die Thul Saduum den Entschluss gefasst, als allererstes Jeff Target und ihn aus dem Weg zu räumen, bevor sie ihre dämonischen Pläne zur Eroberung der Erde und des ganzen Kosmos in die Tat umsetzten!
    »Und was«, erkundigte sich der Privatdetektiv vorsichtig, »ist das für eine Bedrohung, die Sie da in Ihren Träumen sehen?«
    Hillary Gifford blickte ihn lange und intensiv an. Dann sagte sie: »Es handelt sich um ein Dämonen-Ei.«
    Raven war sich durchaus bewusst, dass er in diesem Augenblick nicht gerade den allerklügsten Gesichtsausdruck der Welt zur Schau trug, aber wie belämmert er wirklich dreinblickte, wurde ihm erst richtig klar, als er sah, dass sich Hillary Gifford trotz des Ernstes der Lage nur mit Mühe das Lachen verbeißen konnte. Auch er selbst verspürte das Bedürfnis, zu lachen, ein wildes, hysterisches Lachen, das Lachen eines Todgeweihten, der erst jetzt, im Bewusstsein seiner Sterblichkeit, begreift, wie absurd komisch das Leben doch ist.
    Der Gedanke, dass Dämonen Eier legen sollten, war wirklich zu lächerlich, als dass man ihm mit ernstem Gesicht begegnen konnte.
    Die Schickimickis an den umliegenden Tischen und auf den Stehplätzen am Rande der Tanzfläche schauten irritiert zu dem Mädchen und dem in ihren Augen abgehalfterten Kerl hinüber, die fast synchron plötzlich in schallendes Gelächter ausbrachen. In dieser edlen Neon-Tanzdiele, verkündeten diese Blicke, schickt sich ein derartiger Ausdruck von Gefühlen nicht. Aber dem Mann und dem Mädchen war das offensichtlich herzlich egal, denn sie lachten immer weiter, bis ihnen die Tränen in die Augen traten.
    »Okay«, sagte Raven nach einer Weile und wischte sich mit einem Ärmel seiner Jacke die Wangen trocken. »Jetzt verraten Sie mir doch bitte einmal, was das ist, ein Dämonen-Ei, Hillary.« Instinktiv benutzte er zum ersten Mal im Laufe ihrer Bekanntschaft den Vornamen des Mädchens, beinahe so, als wolle er ihr damit zu verstehen geben, dass er sie nun nicht länger für eine schöne, aber leere Hülle hielt, sondern sie als vollwertige Person anerkannte. Was wahrscheinlich auch den Tatsachen entsprach, auch wenn er sich selber dessen nicht bewusst war.
    »Am besten erzähle ich Ihnen dazu einfach einen meiner Träume vom Anfang bis zum Ende«, erwiderte Hillary Gifford, plötzlich wieder ernst werdend. Sie blickte Raven nachdenklich an. Nachdem er ihr aufmunternd zugenickt hatte, fuhr sie fort: »Es beginnt stets damit, dass ich aus der Perspektive eines langsam dahinschreitenden Menschen vor mir steinerne Monolithen aufragen sehe, die den Eindruck eines großen Altars auf mich machen. Ich kenne diese Monolithen nicht, aber es sind eine ganze Reihe, und nach dem, was Sie sagen, könnte es sich dabei durchaus um Stonehenge handeln. Möglicherweise würde ich die Anordnung der Steine auf einem Foto wiedererkennen.« Sie hielt inne, überlegte kurz und sprach dann weiter. »Es ist dämmerig, und von der Steinanlage, auf die ich mich zubewege, geht eine vage Bedrohung aus. Ich spüre, dass nicht die Monolithen selbst die Quelle der Bedrohung sind, sondern etwas, das sich erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit hier an diesem Ort befindet. Ich schreite zwischen den ersten Monolithen hindurch tiefer ins Innere der Anlage. Mit einem Mal wird mein Blick wie magisch von etwas angezogen, das unmittelbar neben dem Weg in einer Mulde liegt. Es handelt sich um ein schwarzes, rhythmisch pulsierendes Gebilde von der Form und der Größe einer Kiwi-Frucht. Obwohl ich instinktiven Abscheu davor empfinde, knie ich nieder und nehme das Gebilde in

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